7.Kapitel

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Maxi

Ich schaute mich ein paar Mal um. Fast scheu wie ein Feldhase. Sah sie nicht mehr. Wusste auch nicht, was ich machen sollte. Oh Gott, aber selbst wenn sie nicht da war, so drehten sich doch meine Gedanken ständig nur um sie. Was ist bloß los mit mir? Das geht doch so auf gar keinen Fall weiter. Ich würde am liebsten stürmisch über sie herfallen und sie küssen, sie nie wieder loslassen. Mein Herz zog sich zusammen vor Sehnsucht nach ihrem Lachen. Lechze nach allem was ich von ihr bekommen kann. Jeder Blick und jede, wenn auch nur zufällige, Berührung. Ich kann ohne sie nicht mehr existieren. Was geschah hier mit mir? Mit dem sonst so rationalem Menschen, der ich sonst war. Was würde ich bloß dafür geben, einmal mit ihr ausgehen zu können. Ein wenig Zeit mit ihr zu verbringen. Dann müsste ich mir zumindest keine Vorwürfe machen, wenn sie mich ablehnt. Was sie sowieso tun wird. Das sonst so toughe Monster in meiner Brust sitzt und ist ganz traurig und kleinlaut. Manchmal glaubte ich, es ist mein zweites Ich. Mein Ich, dass allen verborgen blieb. Selbst meinen besten Freunden. Ein japanisches Sprichwort besagt, dass jeder Mensch drei Gesichter hat. Eines, dass Freunde und die breite Öffentlichkeit sieht. Ein zweites, dass die engsten Vertrauten und die Familie sehen. Und ein drittes ganz für sich selber. Und dies ist das Ehrlichste. Und was sagte es mein drittes Gesicht? Es drängte mich dazu, Flora zu suchen. Ob das in meinem Zustand wohl die beste Idee war?
Ich war wie ein Junkie. Mein gesamtes Denken handelte von ihr. Sie ist das Erste woran ich morgens beim Aufstehen dachte und das letzte, wenn ich abends ins Bett fiel, obwohl ich vor lauter Sehnsucht so oder so nicht schlafen konnte. Mein gesamter Geist folgte ihr. Alles tun um ihr zu gefallen. Mein Wille ist kein Wille mehr. Sie macht ihn handlungsunfähig. Ich hörte Geräusche hinter mir. Um Himmels willen. Wer ist das denn jetzt schon wieder? Er oder sie durfte es auf gar keinen Fall mitbekommen, was ich hier tue und sage. Wie ließ mich das denn dastehen? Den sonst so emotional gütigen starken Menschen? Ich fasste das bisschen Mut in mir noch zusammen. Ha! Falls man das überhaupt so nennen konnte. Sah aus wie eine von den Vasen, die Nerv zu Hause immer kaputt schoss. Kümmerlich. Ich drehte mich um. Flora spähte hinter einem Baum hervor. Vorsichtig und scheu. Mit ihren großen grünen Augen. Trat hinter dem Baum hervor. Scheu wie ein Reh. Schlich auf mich zu und ich bewunderte sie wie immer. Sie war noch tausend mal hübscher, als in meiner Erinnerung. Auf einmal schaute das Monster in meiner Brust interessiert auf. Sie kam mir näher. Atmen nicht vergessen! Mein Puls schlug hart an der Belastungsgrenze. Sie war fast da und streichte ihre Haare aus dem wundertollen Gesicht.
“Hi” Sie flüsterte nur. Ihre Stimme wie ein leichter Frühlingswind, wie sanfte Wellen am Strand. “Hi” “Warum bist du so allein hier draußen?” “Ich brauchte etwas Abstand” “Ah ok. Verstehe ich nur zu gut” Jedes ihrer Worte saugte mein Herz auf, wie ein nie voll werdender Schwamm. “Ich bin auch ganz gerne mal alleine, mit mir selber und meinen Gedanken. Und mit tollen, angenehmen Menschen” “Oh störe ich deine Muse Zeit?” “Nein du bereicherst sie. Genau solche Menschen wie dich meine ich” “Oh du schmeichelst mir zu sehr” “Nein das tue ich nicht. Jedes dieser Worte kommt direkt aus meinem Herzen und ist so gemeint, wie ich es sage und nie anders” “Sag mal?” “Ja?” Komm schon. Das Monster in meiner Brust feuert mich wie ein Entgeisterter an. Das schaffst du. Du bist fast so weit. “Hast du am Samstag Abend schon was vor?” “Ähm nein noch nicht” Sie ist so süß, wenn sie so schüchtern ist. Diese sanfte Morgenröte, die ihr ins Gesicht steigt. “Warum fragst du?” “Weil... ja weil... Ich dich fragen wollte, ob du Lust dazu hättest mit mir auszugehen” “Ich hatte mich schon gefragt wann du mich das fragst. Ja, hab ich. Ganz große sogar” “Wann passt es dir denn ?” ”Sagen wir Samstag gegen acht Uhr. Ich hole dich dann ab” Sie lächelte mich aufmunternd an und  streichte mir ganz sanft die Harre aus dem Gesicht. Jede ihrer Berührungen war wie ein Feuermal direkt auf meiner Haut. ”Dann bis Samstag” Wispert sie und ließ mich zurück.
Siehst du, meint das Monster in meiner Brust triumphierend, das war doch jetzt gar nicht mal so schwer oder? Es verschränkte die Arme siegesgewiss vor seiner Brust. Aber kaum habe ich mich dabei überwunden sehe ich mich vor den nächsten Problemen. Was soll ich anziehen? Wohin sollen wir gehen? Wie verhält man sich bei sowas? Und überhaupt. Was wenn sie mich nicht mag? Nicht mal als Freund. Was wenn sie nicht das will was ich sah? Ich sah mich schon da. Mit einem Pfeil direkt in meiner Brust. Friendzoned. Auf ewig. Um Himmels willen. Ich musste sofort los. Alles bis ins kleinste Detail planen. Alles muss mehr als perfekt für sie sein. Das Beste ist mir nicht gut genug. Ich fahr am besten sofort nach Hause. Ich würde es nicht ertragen, dürfte ich auf ewig nur ihr bester Freund sein . Und wohl möglich Fabi. Nein zu starke Schmerzen in meiner Brust. Das durfte auf gar keinen Fall jemals passieren. Ich machte mich mit 99 Problemen aber keiner Lösung auf den Weg nach Hause um alles zu planen. Das hier ist erst der Anfang.

Flora

Ich... Warte mal... Hatte er gerade... Doch nicht ernsthaft?...In Herrgotts Namen... Wo hast du dich da jetzt schon wieder hin katapultiert Flora? Ganz große Klasse, wie du deine Vorsätze einhältst, nach 2 gescheiterten Beziehungen. Der wollte dich doch auch nur als gute Freundin. Mehr nicht. Fang gar nicht erst an, dir Hoffnungen machen zu wollen. Du hattest bislang kein gutes Händchen für Männer, warum sollte er das ändern. Aber er ist so anders irgendwie. So ruhig, schüchtern, dass es zum Diabetes bekommen süß ist. Und so gut aussehend, dass mich tausende Mädchen beneiden und liebend gern mit mir tauschen würden. Ich mochte ihn. Sehr sogar. Aber noch eine emotionale Verletzung hielt mein Herz nicht aus. Und das wird es. Unter Garantie, denn warum sollte ein so annähernd perfekter Mensch sich für dich interessieren Flora? Bereite dich drauf vor Flora. Das wurde kein Lollipop Schlecken. Leg schon mal Pflaster bereit. Ich meine, nicht einmal in meinen absurdesten Träumen, würde er mich als seine Freundin sehen, obwohl ich gegen die neidischen Blicke der anderen nichts einzuwenden hätte. Aber hatte ich überhaupt Sachen, die ihm gefallen könnten und die mir gefallen? Und meine Haare. Um Gottes Willen. Das wird ein Spaß- Not!! Ich muss jetzt sofort und unverzüglich nach Hause und das Date durchspielen. Nein warte, ich brauchte erst ein aktzeptables Outfit. Wie soll ich das denn schaffen? Ah ich hab ja Liz. Meine beste Schwester der Welt. Meine treueste Ratgeberin. Ich muss sie wohl oder übel zum Shoppen verdonnern morgen. Ob sie will oder nicht. Freiwilliger Zwang. Dann kann ich auch in aller Ruhe mit ihr über Jungs reden. Meine Güte! Ich hab schon 2 Beziehungen hinter mir. Und bin trotzdem aufregt wie ein koketter Backfisch.
Ich schaff das schon! Oder?

@MyBestFriend

Liza, Flora und die Wilden KerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt