Liza, Flora und die Wilden Kerle

10. Kapitel

Maxi

Samstag

Ich war so aufregt. Nervös. Aufgekratzt. Hoffnungsvoll oder was auch immer man dazu sagen kann. Seht ihr, nicht mal mehr das bekomme ich hin. Geschlafen hatte ich auch kaum. Weil ich ständig an SIE denken musste. Und an heute. Ich hatte keine Ahnung, was man bei einem solchen Date überhaupt so macht. Und was man dabei eigentlich so anzieht, wusste ich auch nicht wirklich. Ich könnte - rein theoretisch - meine liebreizende Schwester Julia fragen. Sie wohnt bei meiner Mutter. Wie gesagt. Theoretisch. Sie schläft nämlich noch. Und weil ich keine schmerzhaften Ohrenschmerzen haben wollte, entschloss ich mich also, erstmal Frühsport machen zu gehen und dann weiterzusehen. Laufe also meine gewohnten 10 km wie jeden Morgen. Ich liebe dieses Gefühl. Morgens,wenn noch die Decke der Nacht sich wie ein Vorhang über die Stadt und seine Bewohner legt und sich langsam, Stück für Stück, entfernt. Die kalte klare Luft einzuatmen.

Ich kehrte nach Hause zurück. Und wollte eigentlich gerade Duschen und mir Sachen vorbereiten, ich muss nämlich noch in die Stadt, da klingelte mein Handy. Ich schaute auf den Bildschirm. Markus. Als ob ich nicht schon genug Fragen und Probleme hätte. Aber weil er ein guter Freund ist, gehe ich ans Handy.
"Ja?" "Hey" "Hey. Was gibt es?" "Du ich brauch mal deinen Rat" "Ja?" "Du kennst doch Liz oder?" "Äh ja. Warum fragst du?" Er druckst herum. "Weil ich nicht weiß, wie ich ihr sagen soll was ich für sie empfinde" "Da bist du nicht der Einzige Kumpel" Meine ich während ich zu meinem Kleiderschrank gehe und mir schon mal Kleidung herauslege. "Wie jetzt? Du auch oder was?" "Ja aber keine Angst es ist nicht Liz" "Flora oder?" Ich kann sein grinsen hören. Ich schweige. "Maxi ich kenn' dich lang genug und glaub bloß nicht, dass ich blind bin" "Ja gut und selbst wenn? Darf ich sie nicht lieben?" "Lieben ist ein großes Wort Maxi" Das sagt er mir ernst. "Ja, aber was anderes wird dem nicht gerecht, was ich für sie empfinde" "Ach herrje dich hat es ja voll erwischt" "Scheint so. Sag mal, weißt du was man auf ein Date anzieht?" "Hhm ich würde auf alle Fälle ein schickeres Hemd anziehen, dunkle Jeans und deine besten Schuhe und mach dir deine Haare und Parfum und..." "Mensch Markus bist du Beauty- Experte oder was?" "Nee aber ich weiß wie man mit Frauen umgeht" "Danke Alter du hast mich gerade gerettet" "Kein Ding. Du, wir sprechen später weiter" "Wenn ich dann noch lebe" "Hey das schaffst du schon" "Ciao" "Ciao"

Ich machte also, wie Markus mir befohlen hatte. Duschte mich äußerst gründlich umd fuhr nach dem Anziehen mit der S -Bahn in die Stadt. Erledigte, was ich zu tun hatte, kehrte wieder nach Hause zurück. Inzwischen ist es später Nachmittag . Bereitete also alles für das Picknick vor. Zwei Gläser sorgfältig eingepackt. Rotwein. Natürlich nur das Beste. Frische Früchte und Brot , dass Hanna heute morgen noch gebacken hatte. Nachdem auch das erledigt war, ging es an das für mich wichtigste. Aus meinem Kleiderschrank entnahm ich ein blütenfrisches zart blaues Hemd, meine beste Jeans, Schuhe und machte mich zurecht. Geduscht war ich ja schon. Parfum aufgetragen die Haare gekämmt. Hemd geknöpft und glatt gestrichen. Jacke nahm ich vorsichtshalber mit. Falls ihr später kalt sein sollte. IHR. Sie könnte auch einen Sack tragen und sähe immer noch wunderbar aus. Nerv schläft bei Klette und meine Eltern sind auf Geschäftsreise. Man merkt es mir vielleicht nicht unbedingt an, aber ich bin aufgeregt wie sonst was. Meine Eltern hatten mir ein Auto dagelassen für alle Fälle. Protzig schwarzer Mercedes. Normalerweise nicht so meins. War nicht so materiell fixiert. Aber es war ja besser als gar nichts. Voller Aufregung packte ich die restlichen Sachen ein und fuhr zu Liza und Flora. War sonst konzentrierter und ruhiger beim Autofahren. Aber verlor die Konzentration und wurde fahrig. Fuhr auf die Einfahrt, stieg aus und schloss ab. Ich klingelte und Liza öffnete mir die Tür.

Flora

Ich hörte wie Liz zur Tür ging. Hörte wie sie IHN hereinlässt. Überprüfte zum tausendsten Mal meine Haare und mein Kleid. Meine Haare hatte ich an der Seite zusammengeflochten und auf der rechten Seite zu einem Knoten gedreht. War zufrieden mit meinem Gesamtwerk. Jetzt nur noch meine Tasche. Und Schuhe. Nicht zu hoch aber auch nicht zu niedrig. Schritt bedächtig und langsam die Treppe hinunter. Ich hörte Liz sagen "Sie ist meine Seelenverwandte, meine Schwester, wenn du ihr das Herz brichst, breche ich dir das Genick. Da verlass dich drauf."
"Liz sprichst du schon wieder leere Drohungen aus? Hör auf damit. Du verschreckst ihn ja" "Ich wollte nur was klar stellen" Ihre Mine machte deutlich, dass sie es ernst meinte. Maxi war sichtlich nervös. Er stand da und sah zum niederknien aus. Er schaute mich an und sein Blick blieb an meinem haften. Ich ging zu ihm hinab, nahm seinen Arm, den er mir dargeboten hatte. Stand an seiner Seite und giang mit ihm hinaus. Liz schloss die Tür wieder.
"Du siehst echt wow... ich weiß nicht was ich sagen soll, atemberaubend aus" Das meinte er leise flüsternd. Er geleitete mich formvollendet zum Auto. Wir fuhren los und kamen an einem See an. Ich schaute ihn an. Er holte einen Korb heraus, wir setzten uns und schwiegen eine Weile im wunderschönen Mondlicht am gleich wundertollen See. Er hatte echt ein Händchen für sowas. Er räusperte sich und was er sagte ließ mein Herz auf Anschlag gehen.

"Flora... ich weiß echt nicht wie man so etwas macht. Ich bin nicht gut in so was. Ich kann dir nur ehrlich sagen was ich empfinde und hoffen, dass du mich nicht hasst. Aber ich kann mich nicht zurückhalten. Seitdem ich dich das erste Mal sah war ich wie infinziert. Angefixt würde man sagen. Ich kann nicht schlafen , nicht essen, nicht atmen, nicht leben ohne dich. Du bist der eine Gedanke am Tag der 24 Stunden andauert, der mich unkonzentriert macht. Meine Droge. Das einzige, was ich zum Leben brauche. Mein Herz schmerzt bei jedem deiner Worte und Blicke. Es zieht sich zusammen, wenn es nicht bei dir sein kann. Mir ist bewusst, dass du niemals das Gleiche empfinden wirst. Aber ich wollte es dir sagen. Flora, ich liebe dich seitdem ich dich kenne und ich weiß, dass das große Worte sind aber nichts wird dem gerecht, außer das und selbst das ist noch zu wenig gesagt. Ich liebe dich."

Maxi

Nachdem ich ihr mein Herz ausgeschüttet habe, zerplatzte ich fast vor Anspannung. Sie sagte nichts. Dann schaut sie mir fest in die Augen und wispert. "Ich hatte gehofft, dass das du das sagen würdest" Und dann passiert das was mein Herz nie zu träumen wagte und was zugleich meine tiefste und heimlichste Hoffnung war. Sie legte ihre rechte Hand an meine Wange, zog sich zu mir und küsste mich. Liebevoll und warm spürte ich ihre Lippen auf meinen. Ein intensiver leidenschaftlicher und trotzdem liebevoller Kuss. Das hier brauchte keine Worte mehr. Es sagte alles. In mir explodierte ein Feuerwerk von tausend Raketen. Unser Kuss wurde enger.

Kleiner Zeitsprung

Bei Maxi zu Hause

Sie ist Meine. Endlich. Ich musste mir tausend Mal Wasser ins Gesicht spritzen. Mich kneifen. Wir lagen auf meinem Bett und konnten immer noch nicht voneinander ablassen. Das musste diese reine, tief klare, heilende Liebe sein von der alle sprachen. Ich liebe diese Frau. Sie hatte ihr Kleid abgelegt und trug ein weißes Nachthemd aus Spitze von meiner Schwester. Julia hatte bei ihrem letzten Besuch ihre Kleidung hier gelassen. Flora legte sich zurück in mein Bett. Küsste mich wieder. Wenn das so weiter geht, dann schlafen wir beide nicht. Muss ich auch nicht. Sie kuschelte sich an mich. Ich legte meine Arme beschützerisch um sie. Verschloss meine Hand mit ihrer. Werde sie vor allem Bösen in dieser Welt beschützen und wenn es mein eigens Leben kostet. Mir egal. Sie ist wichtiger als das, denn ohne sie hat mein Leben keine Bedeutung. Ich schlief ein. Das ist der glücklichste Moment in meinem Leben. Hielt sie auf ewig fest. Ließ sie nie wieder gehen. Und als hätte sie mich gehört lächelte sie im Schlaf. Und ich schloss mich ihr an. Dem wundervollsten Wesen auf dieser Erde. Brauchte keine Luft, keine Nahrung, keine Flüssigkeit mehr. Nur noch sie. Für immer und ewig. Ich versiegelte unsere verschlossenen Hände mit einem langen Kuss. War absolut wunschlos glücklich. Das erste Mal in meinem Leben.

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