12. Kapitel

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Flora

Er kam wieder. Ich sah ihn aus dem Fenster in seinem Zimmer. Ich ging die weiße, aufwendige Marmortreppe hinunter in das Foyer, das so groß ist wie mein Wohnzimmer zu Hause war. Doch trotz all dem Prunk, Protz und Reichtum, den seine Familie besitzt, war er so bescheiden. Es war ihm fast schon unangenehm. Manches mal wäre er gern ein wenig „normaler", hatte er mir gesagt. Ich hörte den Schlüssel im Schloss. Zwei Sekunden später stand er vor mir. Er schmiss seine Schlüssel auf die Kommode und ich warf mich in seine Arme. Er zog mich in einen stürmischen Kuss und ließ mich erst nach gefühlten 600 überaus angenehmen Stunden zum atmen los. "Ich hab dich vermisst, auch wenn du nur 2 Stunden weg warst. Ich hab gekocht. Dein Lieblingsessen" "Ach deswegen riecht es hier so gut" "Ja" "Weißt du es gibt nicht Schöneres für mich als nach Hause zu kommen und dich zu sehen. Plus Essen ist das absolute Maximum des Verwöhnens" "Das hat mir so großen Spaß gemacht. Ich liebe es mich um andere zu kümmern. Das ist mir ein inneres Bedürfnis" "Es macht dich noch viel besser, als du ohnehin schon bist" Wir setzten uns also in den riesigen Salon an einen weißen Glastisch. Ich tischte das Essen auf und goss uns etwas zu trinken ein. "Auf uns" Wir stießen mit einem vorzüglichem Rotwein an. So erwachsen und gleichzeitig so aufregend. Nach dem Essen saßen wir vor dem Kamin auf der Couch und auf dem Beistelltisch standen unsere Gläser. Ich lag in seinen Armen und er strich mir durchs Haar. Ich fühlte mich geborgen wie ein kleines Kind.
"Sag mal?" Er hatte eine total attraktive, tiefe und ruhige Stimme. "Ja?" "Was möchtest du eigentlich nach der Schule machen?" "Eigentlich würde ich total gerne studieren. Deutsch, Politik und Sozialwissenschaften auf Lehramt oder im akademischen Bereich. Wenn das alles so klappt, wie ich mir das vorstelle. Und du?" "Keine Ahnung ehrlich gesagt. Mein Vater hätte gerne, dass ich studiere und zwar irgendwas mit Wirtschaft. Aber ich würde viel lieber Psychologie oder Medizin oder so was machen" "Dann mach das doch" "Jaa wenn das alles mal so einfach wäre" "Sag mal ich hätte große Lust mich morgen mit den anderen zu treffen wäre das ok für dich?" "Ja, aber nur wenn ich mitkommen darf" "Natürlich darfst du" "Dann ist es ok" Da es ziemlich spät war, entschlossen wir uns zu Bett zu gehen. Und wir machten es wie letztes Mal. Das hieß, wir ließen wieder 1 Stunde nicht voneinander ab und kuschelten uns dann so eng zusammen, dass nichts mehr zwischen uns passte.

Maxi

Ich wurde von den ersten einzelnen Sonnenstrahlen, die sich durch die Vorhänge stielen geweckt. Ich sah eine noch schlafende Flora neben mir liegen und fragte mich einmal mehr, womit ich eine solche Frau verdient habe. Ab und an hatte ich Zweifel daran ob es wirklich Realität ist. Aber davon überzeugt sie mich jedes Mal auf neue. Wie sagen die Leute immer 'Liebe zu geben erfüllt einen, geliebt zu werden macht einen unglaublich stark'. Ich fühlte mich als könne ich Bäume ausreißen. Sie wachte auf und ich gab ihr einen Kuss. Wir machten es so wie gestern. Sie bat mich darum, nach Hause fahren zu dürfen um ihre Kleidung holen zu dürfen. Ich hatte nichts dagegen und gerade als sie zur Tür raus war, vibrierte mein Handy und ich holte es aus meiner Hosentasche. Nachricht von Markus stand im Display. Ich entsperrte und öffnete die Message.

„Hey Maxi? Heute Abend feiern gehen? Mit den anderen? :P Flora und Liz und dem Rest der Truppe?"

Ich schrieb zurück.

"Alles Klar! Geht klar. Wie spät? Ich muss Flora noch fragen ;) Von mir aus aber schon"

Die Antwort kommt prompt.

"Cool :) Ähm so gegen 21 Uhr. Treffen uns bei mir. Und komm bloß nicht zu spät ;) "

"Ok Bis dann :D "

Oh. Ich hörte ein Auto auf den Hof fahren und sah aus dem Fenster im Foyer Flora mitsamt einer Tasche aussteigen. Ich öffnete ihr die Tür, weil sie noch keinen Schlüssel hatte. Sie überfiel mich mit einem stürmischen Kuss und warf kurzerhand ihre Tasche weg. "Du Schatz?" "Ja?" "Hättest du heute Abend Zeit und Lust mit mir und den anderen feiern zu gehen?" "Ähm ja wahnsinnig gern" "Ok" "Wann denn?" "Wäre gut wenn du gegen 20:30 fertig bist" "Alles klar. Damit kann ich arbeiten"

Am Abend

Ich stand schon da. Fertig gestylt mit Hemd und dunkler Jeans. Das Hemd ist allerdings dieses Mal weiß. Flora ließ unterdessen noch auf sich warten. "Flora?" "Ja?" "Lebst du noch?" "Ja mach ich" Sie lachte ihr unvergleichlich schönes und tolles Lachen, bei dem mir jedes Mal warm ums Herz wurde, während sie noch dem Kampf gegen den Föhn führte, wie man aus den Geräuschen im Bad unschwer entnehmen konnte. Eine gefühlte Ewigkeit später hörte ich Absätze auf dem Marmor klacken. Ab Mitte der Treppe konnte ich etwas sehen, dass mir unbewusst den Mund nach unten klappen lässt. Flora. Trägt hohe schwarze Samtschuhe. Ein Kurzes Schwarzes Kleid. Kurz genug um darin verdammt heiß auszusehen aber lang genug um nicht billig zu wirken. Die Haare zu einem strengen hohem Zopf ganz glatt gebunden. Die Augen dunkel betont und an der Seite eine Tasche, eine kleine silberne. Sie kommt unten an und sah meinen Blick. "Klappe zu. Wir heizen nicht für draußen. Darf ich so mit?" "Ha ja eigentlich hätte ich dich jetzt so lieber ganz für mich alleine" "Das können wir ja noch" Sie flüsterte ein wenig verrucht und ließ mich Gänsehaut bekommen. "Alles klar" "Ja" Wir steigen ins Auto. Flora steigt auf den Beifahrersitz. Während der Fahrt lag ihre linke Hand immer auf meinem Oberschenkel und rutschte gegen Ende der Fahrt ein kleines Stück weiter nach oben. Sie schaute mich unschuldig an und wir stiegen aus . "Wir sagen es ihnen oder?" "Nein wir zeigen es ihnen" "Ok wie du meinst" Wir klingelten. Anscheint sind schon alle da. Liz gesellte sich zu uns,während wir darauf warteten, das Markus den Schlüssel findet und aufschloss. Raban stand hinter ihm in der Tür. Er öffnete. Na dann mal auf ins Getümmel.

Flora

Markus öffnete die Tür in Hemd und Jackett. Hinter ihm die anderen. Auch alle ziemlich schick. Er bat uns herein. Ich merkte die angenehmen bewundernden Blicke in meinem Nacken, während wir in den Salon gingen. Alle schauten uns an. Maxi hatte seinen Arm um meine Taille gelegt. Ich küsste ihn daraufhin provokant lang und intensiv. Liz rastete aus. Und auch die anderen Mädchen fielen mir in die Arme. Maxi erntete lobende Schläge auf den Rücken und auf die Schulter von den anderen. "Also ist es jetzt offiziell?" "Ja" "Glückwunsch" "Viel Glück euch beiden. Ihr seid ein absolutes Traumpaar" "Och danke" Ich errötete ein wenig. "Dafür doch nicht" "Na dann haben wir ja auch Grund zum feiern" Und so verlassen wir alle das Haus und stiegen in das Auto, das Markus Vater bereit gestellt hatte. Also Lumpen lassen hat er sich nicht. Während der Fahrt wurde kollektiv die erste Flasche Champagner geköpft. Als wir ankamen standen wir vor einer der nobelsten Clubs Münchens. "Ist das nicht zu teuer?" "Nee wenn wir feiern dann richtig und wir kennen die richtigen Leute" "Ok" Und weil wir offensichtlich die richtigen Leute kannten, kamen wir so rein. Wir saßen aber nicht bei den anderen „normalen" Leuten. Wegen guter Connections kamen wir in den VIP Bereich. Mir fiel auf mit welchen Blicken Markus Liz bedachte und wie ihr Bruder gleichzeitig versuchte, wie mit einem Laserschwert diese zu durchtrennen. Oh Oh Mir schwant Böses. Ihm gefiel es offensichtlich überhaupt nicht, wie Markus Liz anschaute. Und während mein Freund - das hört sich so gut an - und ich tanzen gehen - denn dazu sind wir ja schließlich hier - sah ich nach einer Weile aus dem Augenwinkel wie Markus und Liz, sichtlich angetrunken, einen unbeobachteten Moment Rabans ausnutzten und verschwanden. Aber weil Liz erwachsen ist und selber wissen musste, was sie tut oder was sie nicht tut beachtete ich sie nicht weiter, sondern verwickelte meinen Freund in einen intensiven Kuss. So intensiv, dass seine Hände anfingen an meinem Körper auf und ab zu fahren und ich ihn immer enger zu mir zog. Wir wankten zu einer Wand an der er mich hochzieht und ich meine Arme um seine Hüfte schlang. Immer noch wild knutschend standen wir ungefähr eine halbe Stunde da. Ich zog mich schließlich zurück. Maxi schaute mich begeistert an. "Um Gottes Willen. Wenn du immer so bist, dann dankeschön jetzt schon Mal" Ich schaute ihn an. "Erinnere dich an meine Worte" Ich nahm seine Hand und wir gingen zurück zu den anderen. Markus und Liz waren immer noch weg, aber das stört ihren Bruder offensichtlich immer weniger, denn der war mit seiner eigenen Freundin beschäftigt. Aber ich sorgte mich. Ich will keinen Stress oder Streit in der Gruppe. Aber mein Freund - toll wie er ist - lenkte mich ab und Liz geriet schon bald wieder in Vergessenheit. Wenn ich gewusst hätte, was das auslöst, dann hätte ich Liz dringend davor gewarnt. Aber so nahmen die Dinge und das Unheil seinen Lauf.

@MyBestFriend

Liza, Flora und die Wilden KerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt