Kommissariat Stylinson

1.2: TOEDLICHE LIEBE

"Was ist los?", fragte Harry alarmiert.

„Nichts, also doch. Ich war schon immer in meinen besten Freund verliebt, hatte aber Angst unsere Freundschaft zu zerstören. Aber jetzt ist es zu spät. Habt ihr noch eine Frage, sonst würde ich jetzt gerne alleine sein", sprach er ruhig, wobei ich ihm anmerken konnte, dass er Schwierigkeiten dabei hatte, seine Fassung zu bewahren.

„Nur noch eine. Wissen Sie, ob Niall regelmäßig Medikamente zu sich genommen hat?", fragte ich freundlich.

„Ja. Er hatte vor mehreren Jahren eine Knieoperation und nimmt immer noch ab und an Schmerzmittel. Moment, ich habe eine Packung hier, weil er das ständig vergisst. Dieses hier nimmt er", freundlich reichte Liam mir die Packung.

„Vielen Dank. Hier ist die Nummer unseres Kommissariats. Wenn Ihnen noch irgendetwas einfallen sollte, rufen Sie ruhig an, egal um welche Uhrzeit", lächelte ich und verließ dann mit Harry seine Wohnung.

„Das muss echt schlimm sein", murmelte dieser ein wenig Gedankenverloren, während er aus der Ausfahrt ausparkte.

„Auf jeden Fall. So, ich ruf mal Alec an und frag die ob die Neuigkeiten haben", seufzte ich, woraufhin Harry unzufrieden grummelte, was mich zum Lachen brachte. Ich fand es süß, dass er nach all den Jahren immer noch Eifersüchtig auf Alec war.

„Hey Alec. Also wir sind durch mit dem Gespräch. Der Junge meint, dass der Tote wegen einer Knieoperation ab und an Schmerzmittel nimmt, er hat uns eine Dose davon überlassen. Und Niall Horan arbeitet bei Irishstuff. Ach und er war definitiv kein Crossdresser", erklärte ich in Kurzfassung.

„Also wahrscheinlich ein Plan Mord?", fragte Alec.

„Wahrscheinlich. Nach einem Unfall sieht's ja nicht aus", antwortete ich, wobei ich auf Lautsprecher machte, sodass Harry mit hören konnte.

„Jungs? Ich war gerade in der Pathologie. Der Doktor sagt, dass Niall Horan vergewaltigt wurde. Und er hat ein paar Hämatome die auf einen Streit hinweisen, ist aber an den Medikamenten gestorben. Das sind zwei Unterschiedliche Schmerzmittel und ein Schlafmittel. Diese Mischung war tödlich für ihn. Von dem einen Schmerzmittel hatte er auch noch Reste im Körper, von dem Rest nicht, daher können wir von einem Mord ausgehen", erklärte Maya, welche scheinbar gerade erst wieder kam.

„Okay, das deckt sich ja mit dem was unsere Turteltauben rausgefunden haben. Aber das erzähle ich euch später. Jungs fahrt mal bitte zu der Adresse, die ich Harry gerade aufs Handy geschickt habe. Dort wohnt ein gewissere Jake Smith. Die Kollegen haben herausgefunden, dass dieser Jake ihm regelmäßig E-Mails geschickt hat, in denen er gedroht hat, der Welt zu verraten, dass Niall Homosexuell ist, wenn die beiden nicht auf ein Date gehen. Niall hat daraufhin immer freundlich abgesagt. Die Drohungen Smiths wurden aber immer krasser, bis er irgendwann versprach einfach irgendwann vor Horans Haustür aufzutauchen und einfach mit ihm zu schlafen. Das ist die typische Mischung aus Zuckerschlecken und Morddrohung. Ansprache mit ‚Süßer', ‚Babe' und sowas, wie wir's schon kennen", erklärte Alec seufzend. Während er geredet hatte, hatte ich schon die Adresse in den Navi eingegeben, weshalb wir schon fast da waren.

„Okay, bis später ihr beiden. Seid nicht zu laut", grinste ich und legte direkt auf.

„Du bist mies", lachte Harry und fuhr in die Einfahrt rein.

„Ist das was neues?", erwiderte ich lachend, woraufhin er mich kurz küsste und dann ausstieg. Schmunzelnd folgte ich ihm und drückte schon einmal auf den Klingelkopf. Als sich die Tür öffnete, sah uns ein eher schmächtiger Typ entgegen, welcher ein wenig merkwürdig aussah. Er hatte Ringe unter den Augen und seine Wohnung roch ziemlich miefig.

„Guten Tag, wir sind von der Kripo. Tomlinson und mein Kollege Styles, dürfen wir reinkommen?", fragte ich, drängt mich aber schon äußerst höflich an ihm vorbei.

„Worum geht es denn?", fragte er, während er mir ins Wohnzimmer folgte.

„Niall Horan, sagt Ihnen der Name etwas?", fragte ich sofort, während Harry sich unauffällig umsah.

„Nein, nie gehört, sollte er mir was sagen?", fragte der junge Mann nervös.

„Ich weiß nicht, wenn sie Jake Smith sind schon", seufzte ich genervt.

„Der bin ich, aber was ist denn nun mit dem Typen. Was wollen Sie von mir?", brachte er beinahe verzweifelt raus.

„Sagt Ihnen die E-Mail ‚Na Süßer, hast du Lust dich heute mit mir zu treffen? Ich belohne dich auch, weil du so eine hübsche Prinzessin für mich bist. Wenn du dich nicht mit mir triffst, werde ich im Übrigen der ganzen Welt erzählen, dass du Schwul bist", las ich die Mail vor, welche Alec mir eben gesendet hatte.

„N-Nein", stotterte Jake Smith unsicher. Skeptisch hob ich meine Augenbraue, woraufhin er einknickte.

„O-Okay. Ja, ich kenne Niall. Und ja, ich habe ihm diese E-Mail geschrieben. Ich kenne Ihn schon aus Schulzeiten und war schon immer in ihn verliebt, als er nach England gezogen ist habe ich aber den Kontakt verloren. Ich bin aber vor mehreren Wochen auch hier her gezogen und bin durch seine Firma an seine Mailadresse gekommen. Also hab ich ihm dann diese E-Mail geschrieben", erklärte Jake stockend.

„Wo waren Sie gestern zwischen 18 und 20 Uhr?", fragte ich kalt.

„Beim Italiener, direkt nebenan", seufzte er. Kurz später verabschiedeten wir uns, da es hier nichts mehr zu klären gab. Sofort gingen wir zu dem Italiener, wo die Kellner uns bestätigten, dass er gestern da war. Im Auto rief ich wieder in der Zentrale an und berichtete, was wir erreicht hatten.

„Dann stehen wir wieder am Anfang", seufzte Harry, als ich geendet hatte.

„Nicht ganz, wir haben mal ein wenig über die Irishstuff Firma recherchiert. Der Tote hatte einen persönlichen Sekretär und die Mitarbeiter sagen aus, dass dieser ihm schöne Augen gemacht haben soll. Fahrt da doch mal hin und nehmt euch den vor", erklärte Maya ihre Ergebnisse.

„Okay, schickst du mir die Adresse?", fragte ich und legte dann, nachdem sie mir die Adresse geschickt hatte auf und tippte sie in den Navi ein. In Schweigen gehüllt fuhren wir zu der Firma. Dieser Fall bedrückte uns beide. So sehr wir unseren Job auch liebten, hassten wir es keine, oder kaum Fortschritte zu machen. Außerdem überbrachten wir nur ungerne die Todesnachricht einer Person, so wie wir Liam vorhin die Nachricht überbringen mussten. Seufzend fuhren wir in die Tiefgarage der Firma, parkten, küssten uns kurz und stiegen dann aus. Das mit dem Küssen hatten wir an unserem ersten Arbeitstag angefangen, da Harry Angst hatte, er würde mich vielleicht nie mehr Lebend sehen, weshalb wir uns jedes Mal küssten, wenn wir zu einem neuen Einsatzort fuhren.
Nebeneinander betraten wir die Firma und gingen dann schnurstracks in Horans Büro, in welchen wir auch schon den Sekretär vorfanden, welcher vollkommen aufgelöst schien.

„Thomas Miller?", fragte ich sofort, woraufhin er seinen Kopf hoch und uns aus verweinten Augen anblickte.

„Ja?", fragte er schniefend.

„Niall Horan ist tot", sagte Harry kalt.

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