Streit

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Schuleist wirklich der größte Scheiß überhaupt.

Ichhatte so viel zu tun und verbrachte so viel Zeit um alles für dieSchule zu schaffen, dass mir kaum noch Zeit für anderes blieb.

Ichwar froh, wenn ich es schaffte zwischendurch mal mit Liam zutelefonieren und wenn ich bei Joker war.

Lexisah ich immer weniger und sie verhielt sich auch immer distanziertermir gegenüber. Anscheinend hatte sie ein paar nette neue Leute inder Schule gefunden und so sahen wir uns tatsächlich fast nur in denStunden die wir gemeinsam hatten.

Ichfand es ziemlich blöd, dass wir uns so wenig sahen, wusste aber auchnicht wie ich das ändern sollte. Ich fand nicht so wirklichAnschluss bei den Leuten, ich mochte es einfach nicht zu vieleMenschen um mich herum zu haben, die wenigen reichten mir, obwohldiese immer weniger zu werden schienen.


AlsLexi und ich dann doch mal alleine eine Pause gemeinsam verbrachten,wollte ich eigentlich über alles Mögliche mit ihr reden, dochschwiegen wir uns zunächst nur an. Es war als würde unsereFreundschaft langsam aber sicher auseinanderfallen und das, war etwasdas ich auf gar keinen Fall wollte.


„Wieläuft es denn so mit deinem Freund?" fragte ich irgendwannvorsichtig. Eigentlich wolle Lexi ihn mir schon längst vorgestellthaben, doch das war noch nicht passiert.

„Erist ein Arsch." sagte sie kühl.

DasÜberraschte mich ziemlich. Sie war so begeistert von ihm gewesen wasist da denn passiert und warum hatte sie mir nichts erzählt?

„Wasist denn passiert?" fragte ich.

„Aucher hat mich nur verarscht, so wie es jeder tut."

„Dastut mir wirklich Leid. Warum hast du denn nichts gesagt, du weißdoch,dass ich immer für dich da bin." versuchte ich sie etwas zutrösten. Eigentlich wollte ich sie in den Arm nehmen, aber siewirkte nicht so, als ob sie das jetzt wollen würde.

„Duinteressierst dich doch auch nicht mehr für mich. Du hast dich nichtmehr wirklich bei mir gemeldet und dir ist noch nicht malaufgefallen, als es mir nach der Trennung so scheiße ging. Liamscheint dir um einiges wichtiger zu sein. Als du letztens Abends beiuns warst und ich euch 'gestört' habe, hatte Max sich gerade von mirgetrennt und meine Augen waren wahrscheinlich sogar geschwollen vomheulen, selbst das ist dir nicht aufgefallen. Seitdem du mit Liamzusammen bist, bin ich dir doch komplett egal, genau das war meineBefürchtung!" während sie redete sammelten sich Tränen in ihrenAugen und drohten überzulaufen.

Ichwar wirklich geschockt. Sie hatte recht, ich bekam ein furchtbarschreckliches Gewissen. Genau das schien mir ins Gesicht geschriebenzu stehen, denn Lexi sagte:" Ich habe Recht oder? All das ist dirnicht aufgefallen. Ich habe befürchtet, dass das passiert, aberjetzt ist es zu spät. Wir sollten einfach alles vergessen."

Undmit diesen Worten stand sie auf und ging.

Wares das jetzt? War unsere Freundschaft damit jetzt beendet? Das konntesie doch nicht ernst meinen. Ich kannte ein Leben ohne sie als besteFreundin praktisch nicht.


Dochsie meinte es ernst. In den wenigen Fächern die wir hatten setztesie sich zu ihren neuen Freunden und nur selten grüßte sie mich, eswar als hätten wir uns nie gekannt.

Ichwar so alleine wie noch nie. Wie gesagt, mir fiel es nicht leichtneue Leute kennenzulernen, wenn ich nicht gerade betrunken war und sogeisterte ich den Rest der Woche alleine durch die Gänge unsererSchule, versuchte sie so gut wie möglich zu überstehen und freutemich auf das Wochenende.

Ichhoffte darauf etwas Trost bei Liam zu finden und so rief ich ihn an,in der Hoffnung dass er Zeit hatte.

„HiMira was gibt's?" sagte er als er an sein Handy ging.

„Hey.Ich hatte gehofft, dass wir uns morgen oder Sonntag sehen."

„Gerneaber ich hab eigentlich nicht so viel Zeit. Wollte anfangen in derneuen Wohnung zu renovieren."

„Mhh...Kann ich helfen, dann hab ich wenigstens was zu tun.?" fragte ich.

„Jaklar wenn du da Lust zu hast. Können dann ja Abends noch zu dir,wenn du magst." schlug er vor.

Liamwar wirklich meine Rettung.

„Super,danke."

„Istdoch kein Problem. Was ist denn los mit dir, du klingst so traurig?"fragte er besorgt.

„Jaist im Moment irgendwie alles ein bisschen scheiße. Aber lass unsdoch lieber morgen darüber reden." antwortete ich.

„Okaywenn du meinst."


Kurzdarauf legten wir auf und wie auch die letzten Abende, ging ich nochetwas ins Internet und schlief dann mit Kiba neben mir ein. Auch siewar ein großer Trost.

Ichwusste nicht, ob ich das alles nur übertrieb, aber mich nahm dasziemlich mit. Ich wusste, dass das an mir lag und ich hatte wirklichein ziemlich schlechtes Gewissen, doch wusste ich nicht so recht wasich machen konnte um das wieder gerade zu biegen und ich traute micheinfach nicht noch mal mit Alex zu reden, sie wirkte nicht nur sauersondern vor allem enttäuscht.

MeineMutter hatte mich auch schon gefragt was mit uns los war, doch wollteich mit ihr nicht darüber reden. Normalerweise würde Lexi michtrösten und mir Mut geben mich zu entschuldigen, doch das ging nunmal nicht.


Amnächsten Tag fuhr ich dann am Vormittag zur baldigen Wohnung vonLiam. Dort angekommen waren sowohl er, als auch Chris da.

Ichfreute mich nicht gerade diesen zu sehen, irgendwie konnte ich ihnnicht sonderlich gut Leiden, doch ließ ich mir das einfach nichtanmerken.

Wirarbeiteten mehrere Stunden in der Wohnung und am Ende war alles neugestrichen.

Danachfuhren Liam und ich zu mir nach Hause und ich ging erst mal duschen.

Anschließendmachten wir es uns bequem. Es war echt angenehm, dass ich mich an ihnlehnen und einfach entspannen konnte.

Nachkurzer Zeit fragte Liam mich dann was passiert war.

Icherzählte ihm von dem Streit mit Lexi und was sie alles gesagt hatte,mir rollte sogar die ein oder andere Träne über das Gesicht. Liamnahm mich erst einfach ihn den Arm und das tat wirklich gut. Ichhatte sehr stark das Gefühl das ich alles einfach maßlos Übertrieb,konnte es doch einfach nicht lassen.

„Dusolltest vielleicht einfach versuchen mit Alex zu reden, das zuerklären. Es war ja keine Absicht von dir. Ihr habt euch beide nichtgemeldet und ihr hattet beide viel zu tun. Wahrscheinlich wird sichdas nicht so schnell klären, aber das wird wieder, da bin ich mirsicher." beruhigte er mich.

„Danke."

„Wofür?"

„Einfachdas du da bist."

Erhielt mich die ganze Zeit im Arm und irgendwann schlief ich danneinfach ein. Ich hatte wirklich Glück mit ihm.


Liebe auf den tausendsten Blick?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt