Ein Abend alleine

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Für die paar Tage wohnte ich im Gästezimmer, damit ich mich auch wirklich ausruhen konnte. Allerdings war mir das alles ein bisschen unangenehm. Nicht falsch verstehen, ich war wirklich gerne bei Lexi und ihrer Familie und ihre Eltern waren immer nett und schließlich kannten sie mich ja auch schon mein ganzes Leben und hier war praktisch  mein zweites zu Hause, aber doch fand ich den ganzen Aufwand sehr übertrieben. Ich meine ich war nur vom Pferd gefallen und hatte mir eine Gehirnerschütterung geholt und war nicht fast gestorben, aber ich wollte meinen Eltern nicht den Urlaub verderben und sie wären garantiert zurück gekommen, wenn ich jetzt nicht hier wäre und so hatte ich dem ganzen zugestimmt.

Damit begannen jetzt 5 Tage des nichts tun. Welch ein Spaß!

Man bemerkt den Sarkasmus?

Und die ersten 2 Tage passierte ehrlich nichts! Alle machten sie vielleicht ein paar Sorgen zu viele Sorgen um mich und ich war praktisch gezwungen nichts außer essen, trinken und aufs Klo gehen zu tun.

Am dritten Morgen, setzten Lexi und ich uns zum Frühstücken nach draußen, da das Wetter mal  wieder wunderschön und warm war. 

Ich merkte das sie irgendwie nervös war und nach kurzer zeit viel sie auch mit der Tür ins Haus.

„Ich bin verzweifelt! Ich hab keine Ahnung was ich anziehen soll und dabei muss ich heute Abend doch gut aussehen!“

Jetzt war ich verwirrt. Warum musste sie heute Abend gut aussehen.

„Wie? Was ist denn heute Abend?“ fragte ich deshalb irritiert.

„Ups ich hab das voll vergessen zu erzählen. Max hat mir geschrieben und wir wollen uns heute treffen. Er hat mir nicht gesagt was wir machen das soll eine Überraschung werden, aber ich soll mir etwas schlichtes aber schönes anziehen! Ich meine was ist das denn für eine Beschreibung?“ ratterte sie runter.

„Max, wer ist Max?“

„Ja der Mit dem ich zusammengestoßen bin und den ich dann wiedergetroffen habe.“

„Achsoo der. Ich jetzt bitte nochmal langsam, was hat er gesagt und was ist genau dein Problem?“ fragte ich immer noch ein wenig verwirrt.

„Ich weiß nicht was ich anziehen soll. Es soll schlicht aber schön sein und ich habe keine Ahnung was wir machen, er möchte mich überraschen.“ wiederholte sie sich.

„Ah ja. Und ich soll dir jetzt wieder bei deinem Outfit helfen?“

Als Antwort nickte Lexi und sie stand auf und deutete mir an, ihr zu folgen um in ihrem Kleiderschrank nach den passenden Klamotten zu suchen. 

Oben in ihrem Zimmer angekommen, kippte ich fast um. Mit aus dem Kleiderschrank suchen wurde wohl nichts, denn die Hälfte dessen Inhaltes lag verstreut in ihrem Zimmer. Na das konnte ja was werden.

Wir begannen vorne und arbeiteten uns langsam vor und nach gefühlten zehn Stunden in denen ich alle möglich Outfits gesehen hatte, entschiede wir uns dafür, dass Lexi ein einfaches weißes Sommerkleid tragen wird. 

Gerade wollte sie ins Bad gehen als sie sich nochmal kurz umdrehte und sagte.

„Danke du bist ein echter Schatz! Ach ja was ich noch erwähnen sollte, meine Eltern sind heute Abend auch nicht da, das heißt, dass du mit Liam alleine hier bist, also bitte nicht gegenseitig umbringen oder das Haus abreißen.“ den zweiten sagte sie halb im Scherz.

Das sollte ein nicht all zu großes Problem werden, denn seitdem ich hier war, waren wir uns so gut es ging aus dem Weg gegangen und doch spürte ich jedes mal wenn ich ihn sah, dieses komisches Gefühl im Bauch und auch wenn mir klar war was das bedeutete, ignorierte ich es gekonnt und dachte einfach nicht weiter darüber nach. Also antwortete ich ihr einfach nur mit einem Okay.

Sie ging in das Badezimmer und ich ging zurück in das Gästezimmer, denn auch wenn man es kaum glaubte, zwischendurch hatte ich  tatsächlich noch ziemlich Kopfschmerzen, also legte ich mich auf das Bett und schloss kurz meine Augen.

Später machte ich Lexi dann noch ihre Haare und um 19 Uhr, wurde sie von diesem Max abgeholt. Ihre Eltern waren schon weg und so ging ich erneut ins Zimmer und begann Musik zu hören und zu lesen. Gerade als ich richtig schön in das Buch vertieft war, klopfte es an der Tür und Liam trat ein.

„Ich wollte was beim Pizzadienst bestellen, was möchtest du haben?“ 

„Ähm... Einfach eine mit Schinken.“ antwortete ich und ich war echt froh, das er fragte, denn ich hatte wirklich Hunger.

Er ging wieder aus dem Zimmer und ich widmete mich erneut meinem Buch. 

Kurz darauf klingelte es an der Tür und ich stand auf um zu öffnen, allerdings war Liam mir zuvor gekommen und so nahm ich ihm einfach die Pizzen ab und brachte sie in die Küche.

„Ich wollte mir einen Film angucken, wenn du möchtest kannst du ja mit gucken.“ bot Liam mir an, als er ebenfalls die Küche betrat.

Ich zuckte mit den Schultern, entweder ich langweilte mich oder ich sah einen Film, da fiel die Entscheidung dann doch nicht so schwer.

„Joa warum nicht. Welchen Film willst du denn gucken, weil Horror oder so brauche ich jetzt nicht so unbedingt.“ stellte ich direkt klar.

Nun zuckte er mit den Schultern.

„Weiß ich auch noch nicht so genau, können wir ja mal gucken.“

So gingen wir ins Wohnzimmer und nach einer etwas längeren Diskussion einigten wir uns auf den Film Lone Ranger. Wir machten es uns auf dem Sofa bequem, starteten den Film und aßen die Pizza. 

Der Film war wirklich gut, aber trotzdem wurde ich irgendwann furchtbar müde und mein Kopf immer schwerer und obwohl ich dagegen ankämpfte fielen mir dann doch irgendwann die Augen zu. 

Ich weiß nicht wie lange ich geschlafen hatte, aber irgendwann hob Liam mich hoch, anscheinend um mich in das Gästezimmer zu tragen. Ich wurde nur kurz wach, fiel aber eigentlich sofort wieder in einen Halbschlaf. Kurz darauf spürte ich schon das weiche Bett unter mir. Ich war davon ausgegangen, dass Liam schon wieder so gut aus dem Zimmer war, als er mich auf die Stirn küsste und ein „Schlaf gut und träum was schönes.“ flüsterte.

Ich hörte wie sich die Tür schloss und dann war ich endgültig richtig eingeschlafen.

Liebe auf den tausendsten Blick?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt