Das Date

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Noch nie war ich so froh gewesen Lexi zu sehen. 
Sie kam um 14 Uhr und bevor wir anfingen nach etwas zum anziehen zu gucken, musste meine beste Freundin mich erst mal beruhigen. So hibbelig und unruhig war ich noch nie gewesen und ich machte mir schon selber fast ein wenig Angst. Das war doch echt unnormal, schließlich war es ja auch nur ein normales Date. Zwar mit dem Bruder meiner besten Freundin, aber ein normales Date. Ich versuchte mir immer und immer wieder das einzureden, doch scheiterte daran kläglich. Auch Lexi gelang es nicht viel besser mich zu beruhigen, jedoch um einiges besser als ich – Was zugegebener Maßen nicht schwer war. 
„Jetzt komm mal runter, sonst geb' ich dir gleich Eine Beruhigungspille oder so.“ sie klang schon fast genervt.
„Ja ist ja gut, aber ich bin halt echt nervös.“ entschuldigte ich mich.
„Ich verstehe das ja, aber es ist doch im Prinzip nur ein normales Treffen. Du kennst Liam und weiß das er gut mit dir umgeht. Du liebst ihn er liebt dich. Kann doch eigentlich nichts schief gehen.“ versuchte Lexi mich ernsthaft zu beruhigen.
„Du hast ja Recht. Aber was ist wenn wir uns die ganze Zeit nur an schweigen?“ 
Jetzt verdrehte Lexi die Augen.
„Ich bitte dich, das ist ja total bescheuert. Es gibt alle möglichen Sachen über die ihr euch unterhalten könnt. Irgendwelche Erinnerungen, sein Auslandsjahr und falls dir gar nichts mehr einfällt, findet ihr bestimmt eine Möglichkeit über Sinnlose Sachen zu Diskutieren.“
Ich warf ihr ein Kissen ins Gesicht.
„Du bist blöd! Du nimmst meine Probleme gar nicht Ernst!“ sagte ich und versuchte möglichst wie ein kleines Kind zu klingen.
Dafür lachte sie mich aus. 
Nach diesem Gespräch war ich ein bisschen weniger Nervös.

Irgendwann begannen wir dann uns Gedanken darüber zu machen was ich anziehen sollte.
Ich zeigte ihr drei Kleider die ich in Betracht zog anzuziehen. Alle waren ziemlich schick und eigentlich Kleider die ich nur sehr selten trug und teilweise auch nicht so gerne. Lexi sah die Kleider etwas skeptisch an und ich machte mich schon darauf gefasst, dass sie mir sagen würde, dass diese Kleider alle nicht schön genug oder zu wenig Mädchen waren. 
„Naja die Kleider sind ja schon echt schön und so, aber wenn du ehrlich bist, bist das doch nicht du. Das sind keine Sachen die du so normal tragen würdest und ich weiß, dass Liam gerade das an dir mag. Also dass du nur das trägst was dir gefällt auch wenn es nicht so wirklich Mädchen ist. Deswegen würde ich sagen, dass du kein Kleid anziehst und wir dir was anderes schönes suchen.“
Und genau das taten wir auch. 
Wir brauchten wirklich sehr lange um ein passendes Outfit zu finden, doch irgendwann hatten wir es dann gefunden.
Rausgesucht hatten wir eine schwarze Röhrenjeans, ein leichtes weißes Oberteil. Dazu trug ich schlichten Schmuck und schwarze Pumps. 
Mein Haare ließ ich einfach normal offen und schminkte mich dezent. Als ich fertig war und mich im Spiegel anschaute war zufrieden mit dem was ich sah.
Auch Lexi war begeistert.
„Du siehst echt toll aus. Ich bin mir sicher Liam wird das gefallen. Schön aber nicht übertrieben.“
Ich umarmte sie.
„Danke das du mir geholfen hast und mich aushältst. Du warst mir echt eine riesen Hilfe.“
„Das ist doch echt kein Problem.“ antwortete sie.
Inzwischen war es schon viertel vor sechs und Lexi machte sich auf den Weg nach Hause.
Jetzt saß ich hier und wartete darauf, dass es endlich an der Tür klingelte. Meine Nervosität steigerte sich ins unermessliche und trotzdem freute ich mich riesig auf den Abend. 

Dann um kurz vor sechs wurde ich endlich erlöst und Liam klingelte an der Tür. Ich schnappte mir meine Tasche und ging die Treppe nach unten.
Vor der Tür stand ein wirklich gutaussehender Liam, der mir eine Rose entgegenhielt. Sofort musste ich lächeln und mir war klar, dass dieses Lächeln an diesem Abend nicht mehr mein Gesicht verlassen würde.
Ich nahm die Rose an und wir umarmten uns.
„Danke, auch für die Rose.“ antwortete ich ihm.
Wir setzten uns ins Auto und langsam kam ich etwas runter und entspannte mich.
„Wohin fahren wir eigentlich?“ fragte ich Liam dann irgendwann, denn ich wusste wirklich nicht wohin wir fuhren.
„Lass dich überraschen. Du weiß ja schon, dass wir in ein Restaurant gehen.“ er sah mich von der Seite an grinste.
„Das lass ich dir nur heute durchgehen.“ antworte ich ihm.
Nach einer weiteren viertel Stunde Fahrt kamen wir dann an einem kleinen Restaurant an. Wir stiegen aus dem Auto und gingen rein.
Das Lokal war wirklich klein, aber echt schön und gemütlich. Man fühlte sich direkt wohl.
Der Kellner führte uns zu einem Tisch und wir setzten uns. Zunächst schauten wir die Speisekarten an und nachdem wir unser Essen bestellt hatten wussten wir zunächst beide nicht wirklich worüber wir reden sollten. Doch mit der Zeit tauten wir beide ein wenig auf und die Gesprächsthemen gingen uns nicht mehr aus. Wir redeten viel über das Jahr indem er  weg gewesen war, wie das Jahr für ihn war und was ich so gemacht hatte. Es war echt interessant so viel über die USA zu hören. Wir lachten viel und Liam machte mir eine Menge Komplimente, was mich teilweise sehr verlegen machte. 
Unterbrechen konnte unser Gespräch nur der Kellner, der uns das Essen brachte und zwischendurch nach unserem Wohlbefinden fragte. Selbst während wir aßen redete fast immer einer von uns.
Irgendwann als wir fertig waren mit dem essen und der Kellner gerade unsere Teller abgeräumt hatte, sagte Liam:
„Du merkst das nicht oder?“
„Was merke ich nicht?“ jetzt hatte er mich wirklich ein wenig verwirrt.
„Dass der Kellner die die ganze Zeit so ansieht.“
„Wie ansieht?“ Ich stand wirklich auf dem Schlauch.
„Der findet dich heiß. Das ist doch total offensichtlich. Und das ist nicht nur bei dem so. Wenn man mit dir irgendwo hingeht ist das fast immer ein Typ der sich nach dir umdreht. Du reagierst da nie drauf, entweder du ignorierst es oder du merkst es echt nicht.“
„Ach quatsch, mir gucken doch keine Typen hinterher, warum sollten sie das den tun?“
„Warum sie das tun sollten? Weil du unglaublich hübsch bist! Du hast eine tolle Figur, ein hübsches Gesicht und die wohl schönsten Augen. Das sollte wohl Grund genug sein.“
Ich wurde mal wieder rot und wusste nicht so wirklich was ich darauf sagen sollte. Zum Glück kam in diesem Moment der Kellner mit der Rechnung. Liam bezahlte und wir gingen wieder.
Als wir im Auto saßen fragte Liam mich, ob wir noch zum See fahren wollten und ich stimmte zu.
So machten wir uns auf den Weg zu dem kleinen See an dem fast nie ein Mensch war. Zum Glück kam man auch mit dem Auto dahin und wir mussten nur einen kurzen Weg laufen.

Wir setzten uns auf die Wiese und ich sprach nochmal das Thema von vorhin an.
„Ich kann wirklich nicht nachvollziehen warum mir irgendwelche Typen hinterher gucken, ich finde mich echt nicht so unglaublich hübsch. Ich kann mich echt glücklich schätzen, dass du überhaupt mit mir ausgehst.“
„Doch du bist hübsch, du unterschätzt dich echt. Außerdem hast du einen tollen Charakter, eigentlich kann man nicht anders als sich in dich zu verlieben.“
Schon wieder ein Kompliment. Ich sah Liam von der Seite an und lächelte.
„Du bist wirklich süß.“ Mir war klar, das Jungs es hassten wenn man sie süß nannte, aber Liam war nun mal unglaublich süß. 
„Naja geht so.“ grinste Liam.
Er legte sich hin und blickte in den Himmel. Inzwischen war es dunkel geworden und von hier konnte man viele Sterne sehen. Auch ich legte mich hin, allerdings legte ich meinen Kopf auf seinen Bauch.
So blieben wir lange liegen und sagten nichts. Die Stille war sehr angenehm und jeder hing seinen Gedanken hinterher.
Irgendwann setzte ich mich wieder auf und anstatt in den Himmel zu gucken, betrachtete ich nun Liam. Meine Gedanken kreisten nur um ihn und ohne es bewusste zu merken sprach ich dann einfach diese Worte aus.
„Ich liebe dich.“

Liebe auf den tausendsten Blick?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt