11 - Spinnen und Mäuse mit roter Schleife

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Magdas kleine Hand lag in meiner.

Mama hatte nicht schlecht geguckt, als ich sie wissen ließ, dass ich mit Magda einen Spaziergang machen würde. Normalerweise saßen wir im Wohnzimmer und spielten mit Puppen, die ich als Kind schon gehabt hatte. Wenn gutes Wetter war, gingen wir auch mal in den Garten, aber einen Spaziergang hatte ich zuletzt mit ihr gemacht, als sie noch ein Säugling gewesen war und ihr Geschrei nur zu stoppen war, in dem man sie im Kinderwagen durchs Dorf schob.

Nils stand wie verabredet unter der alten Eiche. Seine Hände steckten locker in den Hosentaschen. Er trug einen Hoodie und hatte trotz kühler 13 Grad auf eine Jacke verzichtet.

Er lächelte mich an, als ich mit Magda näherkam.

Als ich vor ihm stand, kniete er sich zu Magda hinunter. Von Berührungsängsten war nichts zu sehen. Magda suchte jedoch sofort Schutz hinter meinem Bein, doch Nils ließ sich nicht entmutigen.

„Hallo", sagte er freundlich.

Magda ließ ihn abblitzen und zerrte an meiner Hose. Ihr Gesicht war alles andere als freundlich.

Nils zog ein kleines Kuscheltier aus seiner Hosentasche. Es war eine kleine Maus mit einer roten Schleife um den Hals. Sie sah süß aus.

„Guck mal!", versuchte er seine Aufmerksamkeit zu bekommen. „Ich habe dir etwas mitgebracht."

Er hielt ihr die Maus hin, doch Magdas Fluchtgedanken schienen immer größer zu werden. Sie zog immer heftiger an meinem Bein. Auch ich kniete mich nun zu ihr nach unten.

„Magda, das ist Nils. Er ist ein Freund von mir. Du kannst die Maus ruhig nehmen."

Mit ihrem Schmollblick sah sie in die Ferne und ignorierte uns beide. Es war erstaunlich, dass sie sich nicht einmal mit einem Kuscheltier bestechen ließ, denn viele hatte sie nicht. Und Neue schon gar nicht.

Ich nahm Nils die Maus aus den Händen und hielt sie nun selbst meiner kleinen Schwester hin.

„Nils hat die für dich mitgebracht. Das ist deine", erklärte ich ihr geduldig.

Skeptisch sah sie mich an.

„Du kannst sie ruhig nehmen", ermutigte ich sie weiterhin.

Dann griff sie schnell nach dem Stofftier und drückte es an sich.

„Und was sagt man?"

Es kam keine Antwort von ihr und ehrlich gesagt, hatte ich auch nichts anderes erwartet.

Ich richtete mich wie Nils auf.

„Danke", sagte ich stellvertretend für meine Schwester. „Das ist echt lieb, dass du ihr etwas mitgebracht hast."

Ich küsste ihn sanft.

„Naja, leider hat das mit der Bestechung nicht ganz geklappt", entgegnete er scherzhaft.

„Mach dir nichts draus. Sie ist die Jüngste von sechs Geschwistern. Das hat sie zu einer kleinen Diva gemacht. Sie hat sich bei anderen auch schon schreiend auf den Boden geworfen und wie ein Maikäfer auf dem Rücken rumgezappelt. Diese Szenerie hast du schon mal verhindert."

Er sah zu Magda, die plötzlich ganz glücklich mit ihrem Kuscheltier aussah.

„Wo hast du das überhaupt her?" erkundigte ich mich.

Der einzige Laden weit und breit war unser Kiosk und wir verkauften diese Mäuse ganz sicher nicht.

„Selbstgemacht. Wir hatten letztes Semester Handwerk als Unterrichtsfach. Wir haben da ein Baumhaus gebaut, aber auch so etwas wie Nähen und Stricken gelernt. Und eine Aufgabe war es ein Kuscheltier zu nähen."

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