15 - Warten auf den Showdown

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„Das ist mein Vater", kam es mir erstaunlich ruhig über die Lippen.

Innerlich verkrampfte jedoch mein gesamter Körper. Ich hätte eigentlich allen Grund dazu vollkommen auszuflippen.

Nils Blick lag verstört auf mir.

„Dein Vater?", hakte er nach und schien sich nicht sicher zu sein, ob er sich verhört hatte.

Ich nickte und konnte einfach nicht wegschauen, wie er selbstverständlich die Hand dieser Frau hielt. Nie im Leben hätte ich meinen Vater als solch einen Mann eingeschätzt. Er war doch immer mein Papa gewesen. Ein lieber Papa, der nur selten meckerte.

„Ja", hauchte ich, während mir ein kalter Schauer über den Rücker lief.

„Wer ist es?"

Er scannte sie Menschen um uns herum ab.

„Der Typ mit rotbraunen Haaren."

Ich nickte unauffällig in die Richtung meines Vaters.

„Der mit der schwarzen Lederjacke?"

„Genau."

Nils beobachtete meinen Vater für einen Moment sehr genau. Ich war nicht einmal wütend auf ihn, sondern einfach nur zutiefst enttäuscht und traurig. Ich hatte nicht das Bedürfnis ihn anzuschreien, sondern ich wollte mich einfach nur in eine Ecke setzen und weinen.

Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich mich so sehr in einem Menschen täuschen könnte. Ich hatte mein gesamtes Leben mit ihm zusammen verbracht und nun musste ich feststellen, dass ich mich komplett in ihm getäuscht hatte.

„Scheiße", hörte ich Nils das erste Mal fluchen. „Du glaubst, dass er euch wegen der Frau verlassen hat, oder?"

„Wonach sieht es denn aus?", entgegnete ich bitter.

Langsam begann mein Hirn die Informationen zu verarbeiten und sie an meine Tränendrüse weiterzuleiten, um eine entsprechende Reaktion hervorzurufen. Nils umarmte mich sofort. Es war ein gutes Gefühl seine Körpernähe zu spüren, doch es hemmte weder den Schmerz noch die Tränen.

„Willst du zu ihm gehen und ihn zur Rede stellen?"

Ich schüttelte den Kopf.

„Ich will ihn einfach nur vergessen!"

Er strich mir eine Träne weg.

„Ich denke nicht, dass man seinen eigenen Vater vergessen kann. Vielleicht bekommst du die Gelegenheit nie wieder dich mit ihm auszusprechen."

Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern.

„Ist mir egal. Er interessiert schließlich auch einen Scheißdreck für seine Familie."

Nils küsste sanft meine Schläfe.

„Okay, deine Entscheidung. Dann lass uns weitergehen."

Ich blieb stehen. Ich konnte nicht laufen. Stattdessen stand ich hier in dieser wundervollen Kulisse und heulte. Mein Vater schlenderte derweil gemütlich weiter. Es tat so weh. So verdammt weh! Ich hielt es kaum aus.

Ich fühlte mich hintergangen und belogen. War irgendetwas echt gewesen? Wenn er beim ins Bett gehen „Hab dich lieb" gesagt hatte, hatte er das auch wirklich so gemeint?

„Nicht weinen. Er ist es nicht wert."

„Er ist mein Vater und ich musste gerade erfahren, dass ich ihn für immer verloren habe! Er will nichts mehr mit uns zu tun haben. Natürlich weine ich", rechtfertigte ich meine Reaktion.

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