6. Kapitel

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Es waren Vampire, die uns angriffen. Die Vampire wussten nicht, dass das eigentlich Ziel ich und nicht Ritsuka ist. Es waren ziemlich viele und wir konnten sich kaum aufhalten. Leider waren das Weihwasser von Azuna und mir leer. Natürlich nutzen wir unsere Kräfte. Ich war umzingelt von den Vampiren, während ihr Anführer auf den Weg zu Ritsuka und Azuna war. Ich hatte eigene Probleme, als dort zuzusehen, dennoch sah ich, wie der Anführer Azuna tötete."AZUNA!" rief ich verzweifelt und kämpfte mich zu ihr durch. Ritsuka war ebenfalls verzweifelt, aber ich am meisten. Ein helles Licht breitete sich aus und alle Vampire wurden vernichtet, bis auf den Anführer, der sich mit den Worten: „Sie war das falsche Ziel!" aus dem Staub. „Also war das wirklich eine Vision!" hauchte Lindo schockiert. „Vision?" fragte Ritsuka irritiert. „Mayena hatte eine Vision. Vor wenigen Tagen. Sie versuchte die Botschaft zu deuten und kam dabei zu dem Entschluss, dass Azuna sterben würde." erklärte Lindo weiter. Das Licht hatte sich inzwischen wieder gelegt und ich mich beruhigt. Ich nahm ihr Kreuz als andenken an mich und stand auf. „Lasst und gehen." Ich musste stark sein. Azuna würde es nicht wollen, dass ich jetzt um sie trauere und mich aus der Öffentlichkeit zurückziehe. Soweit würde es auch niemals kommen.

Lindo war schwer verletzt und konnte sich auch kaum noch auf den Beinen halten. Auch ich hatte einiges einstecken müssen. Wir machten uns auf den Weg nach Hause, wo Ritsuka darauf bestand uns zu pflegen. Lindo schlief und Ritsuka war in der Küche als ich ungewollten Besuch bekam.

„Ich weiß, wo Ritsukas Mutter ist...." meinte die Person. „Bist du nicht der, der meine Freundin getötet hat?" fragte ich knurrend. „Ich bin Lord Jek, stehe unter den direkten Befehlen des Vampirkönigs Lord Nesta." „Woher soll ich wissen, dass du nicht lügst....?" fragte ich nachdenklich. „Wir Vampire verabscheuen Lügen, im Gegensatz zu den Teufeln." erklärte der Rosahaarige. °Du tust das alles nur um Ritsuka glücklich zu machen!° Ich hüpfte aus dem Bett und schwankte, doch bevor ich fallen konnte, wurde ich von Lord Jek aufgefangen. „Vorsichtig!" Ich gab nur ein Brummen von mir, bevor ich dem ''Lord'' folgte.

Nur damit ihr es wisst: Ich tue das nur, weil ich Ritsuka glücklich machen will, damit sie vollkommen aus der Sache raus ist und normal weiterleben kann!

„Natürlich könntest du das Grimoire loswerden." sagte Jek nach einiger Zeit. „Und wie soll das funktionieren?" fragte ich irritiert. Schließlich hatte ich die Information sterben zu müssen, um das Grimoire los zu werden, doch das hatte ich nicht vor. „Keine Ahnung. Das weiß einzig und allein Lord Nesta." meinte er als wir mit einem Fahrstuhl, der irgendwo tief in einer Gasse lag, hinunter fuhren. Unten war ein Gang mit einer Tür, direkt gegenüber des Fahrstuhls. Jek öffnete die Tür.

Wir gingen die Treppe nach unten, die in diesen Raum führte, der mich in gewisser weise an die dritte Bibliothek erinnert, nur größer. Auf einer Fläche auf der anderen Seite des riesigen Raumes stand ein Bett. Ein fast durchsichtiges Tuch, welches an der Deck befestigt war, verdeckte das Bett.

Maria lag dort schlafend. Erst bei genauerem Hinsehen entdeckte ich das bereits angetrocknete Blut und die leicht verheilten Wunden an ihrem Hals. „Ihr habt sie-" „Keine Sorge. Ein paar Bisse werden sie nicht zum Vampir machen." schlug Lord Jek meine Sorgen in den Wind. Ich betrachtete Maria eine Weile und überlegte, wie ich sie hier raus bekam. „Lass sie gehen. Sie hat mit der Sache, genau wie Ritsuka, nichts zu tun." meinte ich schließlich. „Oh doch, natürlich hat sie das. Du hast anscheinend vergessen, dass seine ach so geliebte Halb-Schwester ebenfalls die Tochter des Dämonenkönig Maksis ist." meinte Jek mit einem leichten Grinsen. °Ach verdammt!° „Du hast es tatsächlich vergessen." „Verdrängt trifft es eher." gab ich zurück. °Und was mach ich jetzt?°

„Du hast jetzt eigentlich keine Wahl mehr." „Hatte ich jemals eine?" fragte ich sarkastisch und schaute den Vampir, der Menschen zu hassen scheint, an. „Nein, eigentlich nicht." „Warum erwähnst du das denn noch?" brummte ich, als er im Begriff war eine Tür zu öffnen, hinter der nichts weiteres war als Dunkelheit. „Zu Nesta-sama geht es hier entlang." Am Liebsten wollte ich umdrehen und nach Hause gehen, aber wie der Vampirlord es mit gerade gesagt hatte, hatte ich keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Mir stellte sich aber dir Frage, was die Vampire mit dem Grimoire wollen? Okay, das Lord Maksis daran Interesse hat ist logisch, aber ich frage mich immer noch, weswegen bzw. warum auch Lord Nesta in dieser Geschichte mitmischt.

Eine meiner Theorien war, dass Lord Nesta ein Krieg gegen die Teufel führen will. Wenn er das Grimoire hätte, wäre er natürlich im Vorteil. Andersherum ging es ebenso. Wenn Maksis ein Krieg gegen die Vampire führen will und das Grimoire hat, dann ist er im Vorteil. Natürlich könnte auch das Gegenteil der Fall sein. Lord Nesta weiß, dass Lord Maksis ein Krieg plant (muss nicht der Fall sein) und will das Grimoire an sich nehmen, damit dieser Krieg nicht ausartet oder um ihn vorzubeugen. Allerdings könnte auch hier wieder andersherum gehen. Maksis will das Grimoire um einen Krieg vorzubeugen oder im Vorteil zu sein.

Zusammengefasst:

Krieg (Verhinderung)

Krieg (Ein Ass haben)

In beiden meiner Theorien hat Krieg eine entscheidende Rolle. Natürlich müssen diese Theorien nicht der Wirklichkeit entsprechen, aber diese beiden Gründe wären für mich am ehesten der Realität entsprechend.

Aber warum machte ich mir deswegen Gedanken? Na ja, es wäre gelogen zu sagen, dass ich damit nichts zu tun habe, da ich ja das Grimoire war, aber was die beiden Herrscher taten lag ja in deren Hand und nicht in meiner. Ich war eigentlich nur ein Werkzeug, ein Mittel zur Tat und nichts weiter...

Es ist fast schon witzig zu sehen, wie ich mich selber als Werkzeug abstempele. Seit wann dachte ich bitte so? Seit wann sah ich mich als Objekt an? Ich bin mit dem Wissen das Grimoire zu sein, bei der Kirche aufgewachsen. Meinen richtigen Vater kennen weder ich noch Ritsuka. Ich gebe nur immer vor bei meinem Vater aufzuwachsen zu sein. Aber das ist eigentlich nur Nebensache.

„Warum hast du Azuna umgebracht?" fragte ich und durchbrach damit die Stille, die sich über uns gelegt hatte.

„Sie stand im Weg." meinte der Rotäugige neutral.

Wieder hatte sich diese unangenehme Stille über uns gelegt. In mir hatte ich die Angst von ihm oder einem anderen Vampir, Lord Nesta nicht ausgeschlossen, angegriffen und gebissen zu werden. Es ist einer meiner schlimmsten Ängste meiner Vorstellungskraft. Wenn sich die spitzen Fänge sich in die eigene Haut bohren und sie Stück für Stück, Schluck für Schluck, deinen Lebenssaft aus deinen Adern saugen und dich damit nur noch hilfloser machen, als du es sowieso schon bist. Und wenn dein Sichtfeld immer unschärfer und kleiner wird, bevor du letzten Endes dein Bewusstsein verlierst und nur dein Angreifer über dein Schicksal entscheidet. Leben oder Tod.

Das ist verdammt gruselig! Niemals will ich so etwas am eigenen Leib erfahren müssen! Maria tat mir deswegen auch so verdammt leid.

Die Bootfahrt mit einem gruseligen Fährmann, der mich an Charon, der Fährmann in die Hölle aus der griechischen Mythologie erinnert, war beendet und wir waren an einem Schloss angekommen.

Ich fragte mich, wie das möglich sei, aber in dieser Welt, wo Teufel und Vampire existieren, ist nichts mehr normal!


Dance with Devils ~ Wer ist hier das Grimoire?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt