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Sie hatte irgendwas an sich, was mich anzog. Was mich zu ihr hinzog. Was auch immer sie so geheimnisvoll machte, ganz egal was es war, es hatte Interesse geweckt. Ich hatte zwar Zweifel an der neuen Mitarbeiterin, als wir gestern erfuhren, das Min-Young nicht mehr da sein würde, aber sie.

Wer war sie bloß?

Meine Gedanken schossen mir nur so durch den Kopf, als gäbe es kein Ende. Ich musste mich konzentrieren, mir nicht noch irgendwas dummes einzureden. Langsam löste ich meinen, fast schon gefesselten Blick, und schaute zu den Jungs.

„Was?", fragte ich, als ich die entgeisterten Gesichter meiner Freunde sah.

Seokjin schaute mich an, ohne mit der Wimper zu zucken: „Ich weiß nicht wie oft du es noch hören willst, aber du magst sie. Oder täusche ich mich?"

Ich antwortete schnell: „Nein", als sie plötzlich herum jaulten und rum grölten, realisierte was ich gesagt hatte, „Ich meine natürlich ja. Ja, du irrst dich gewaltig."

„Jetzt mal unter uns. Was verheimlichst du, so wie du ihr hinterher guckst, sagt das doch schon alles aus", entkam es Namjoon augenbrauenwackelnd.

Ich schluckte. Es war doch eigentlich gar nicht so auffällig, oder? Hatte ich mich, wirklich so sichtlich, in meinen Gedanken verlaufen?

Reiß dich zusammen Park Jimin!

Wir legten das Geld auf den Tisch und winkten Yong-Joon zu, als Zeichen, dass wir bezahlt hatten. Nicht zu vergessen, das Trinkgeld. Gemeinsam schlenderten wir durch die Stadt, keine Ahnung wohin wir gingen, aber es fühlte sich einfach gut an unter Freunden zu sein. Ich hörte immer wieder, dass manche einsamen wären, so ganz alleine. Von Freunden im Stich gelassen. Dies war einer der Gründe, weshalb sich die Herzen dieser Menschen schlossen, die bauten hohe Mauern, um ihr lebenswichtige Organ und mieden Kontakt. Ob Yoongi deshalb keine neuen Menschen mochten..., nein er war einfach nur müde. Sichtlich.

„Jimin?", während alle weiter vorne liefen und much in meinen Gedanken schwelgen ließen, tauchte Jungkook neben mir auf.

„Was gibt's Kurzer", entgegnete ich meinem Dongsaeng.

Er räusperte sich: „Hyung, ich bin immer noch größer als du."

„Aber jünger, also was gibt es?", entfuhr es mir leicht genervt.

„Ich wollte eigentlich nur fragen, was jetzt war, also wegen vorhin. Aber du musst nicht reden", seine Tonart nahm einen schwächeren Klang an, hatte ich ihn verletzt? Verletzt mit meinem zu genervtem Unterton?

Ich schaute betrübt zu ihm rüber: „Ist schon okay", begann ich meinen Satz, „Also ich weiß nicht genau, aber wegen vorhin, ich fand sie geheimnisvoll. Deshalb war ich so abgelenkt."

„Vielleicht doch verliebt, sonst wärst du wohl nicht so neugierig", kam es aus ihm.

Aber anstatt danach laut zu grölen, schaute er mich stumm an. Nicht wie die anderen, er hatte generell seine eigene Art. Zwar war diese anderes, aber liebenswert.

„Was wäre wenn?", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.

„Dann würde ich meinen Hyung vermissen. Bist du es denn jetzt?", entfuhr es ihm.

Ich begann zu lächeln: „Natürlich nicht."

So so. Er würde seinen Hyung vermissen, ja? Das war es also, was ihn so plötzlich bedrückte. Ich sag ja, Jungkook muss man halt einfach lieb haben. Ich nahm ihn in den Schwitzkasten, sodass wehren sinnlos schien, woraufhin er wie wild zu zappeln begann.

„Hey ihr zwei! Beeilt euch mal!", rief uns Hoseok zu, „Kuscheln könnt ihr auch wann anders."

Ich ließ ihn sofort los und beschämt liefen wir beide zu den anderen. Wir entschlossen uns, zu Seokjin zu gehen und unseren restlichen dort zu verbringen. Als Älteste Person fand er diese Idee als beste, denn seine Wohnung war nicht weit von unserem Standpunkt aus. Außerdem fielen kleine Regentropfen vom Himmel herab, somit hätten wir zudem noch einen Unterschlupf. Unsere Schritttempo steigerte sich von einem normalen Gehen zu einem Rennen, den das durchsichtige Nass wurde immer mehr. Jedoch empfand ich dieses Nass nur als halb so schlimm, wie die anderen es taten. Nach nicht all zu vielen Minuten im Regen, kamen wir an und Seokjin öffnete die Haustür, so trat einer nach dem anderen hinein. Ich starrte jedoch nur hoch in den Himmel, da ich die aufgeschlossene Tür später bemerkte.

„Wie lange willst du da noch stehen? Jetzt komm, deine Sachen sind sowieso schon durchnässt", beschwerte er sich.

„Ja Prinzessin, ich komme ja schon", sagte ich lachend und trat nun ebenfalls ein.

Mit ihm, lief ich die Treppen hoch, bis hin zu dem Stockwerk, in welchem seine Wohnung lag. Auch diese Tür öffnete er und gewährte uns Einlass. Er gab uns allen zunächst ein Handtuch, damit wir unsere Haare etwas trocknen konnten. Um ehrlich zu sein bemutterte er uns sehr, aber das war nun mal seine Art. Mir lieh er noch ein trockenes Shirt, da meins bereits so durchnässt war, dass es durchsichtig wurde.

„Danke", ich lächelte und zog das nasse Shirt aus. Dieses drückte ich ihm direkt in die Hand.

„Da war wohl jemand trainieren", meinte Taehyung und lächelte schelmisch.

Ich nahm es mit Humor und lächelte genauso zurück: „Ja, wieso? Etwa neidisch?"

Er zog sein Shirt ein Stück hoch und betrachtete ein paar seiner Bauchmuskeln. Als sich sein Blick veränderte und er seinen Kopf schief legte musste ich lachen. Ich lachte aus dem Herzen heraus.

„Du siehst gut so aus... No homo", entkam es mir. Ich klopfte ihm auf die Schulter und zog mir das frische Shirt über.

Verdutzt schaute er vor sich hin und ließ dann nach einiger Zeit das Shirt los. Er setzte sich zu den anderen auf die Couch. Eine schwarze, schlichte Ledercouch, geziert mit einer dicken Wolldecke und Kissen. Kissen soweit das Auge reicht. Es sah definitiv sehr gemütlich aus, genauso wie der Rest seiner Wohnung. Vielleicht lag es auch daran, dass alles an seinem Platz war. Keine Unordnung, kein Chaos. Nicht wie bei mir, ich habe überall Sachen in, meinem Zimmer, liegen und hier und da mal ein Stück Pizza, dass ich beim aufräumen übersehen hatte. Also "aufräumen", was man so irgendwie nennen konnte.

„Jin, wie wäre es mit ein bisschen Musik?", fragte Namjoon, woraufhin einige Sekunden später die Stille von einem sanften Klang umhüllt wurde.

Die Atmosphäre wurde entspannter, obwohl es draußen weiter regnete. Das trübe Wetter, schien, als wäre es nie da gewesen und einer nach dem anderen begann die Melodie mitzusingen. Jeder sang und alle Probleme waren wie weggeblasen.

Außer ein Problem.

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Danke an alle, die bis jetzt schon diese Story lesen<3
Es motiviert mich wirklich sehr, ich hoffe ganz ganz dolle, dass ihr dabei bleibt<3

Blinde Momente » p.j.mWo Geschichten leben. Entdecke jetzt