15。

237 18 5
                                    

Drehten jetzt eigentlich alle am Rad? Was stimmte nicht ihnen? Ich beschützte meine Mutter, versuchte meinen  Vater noch irgendwie zu helfen und kriegte dafür eine Flasche über den Kopf gezogen. Zuerst enttäuschte mich mein Vater mehr als zu vor, aber mittlerweile könnte ich genau das, auch über meine Mutter sagen.

Warum muss das passieren?! YAH PABO!

Ich verschwendete meine Gedanken mit Sachen, die mich nicht wirklich besser fühlen ließen. Automatisch griff ich nach einer großen Tasche und packte alles hinein, was mir wertvoll schien und viel bedeutete. Eigentlich wusste ich gar nicht wohin, aber alles war besser als hier. Mit schnellen Schritten rannte ich fast allmählich von meinem Zimmer zur Haustür. Ich hörte meine Mutter, sie stand hinter mir und redete auf mich ein. Ich solle nicht gehen, es würde wie früher werden. Jedoch wandte ich mich ab und ging. Nichts würde einmal werden wie es war. Nichts.

Ich durchstöberte mein Handy und wählte eine Nummer: „Bitte geh ran..."

„Yeoboseyo?", kam es von dem anderen Ende, der Leitung.

„Jin?", ich nannte meinen Hyung, genau wie alle anderen, eigentlich immer so, „Kann ich zu dir kommen?"

Kurz herrschte Stille, bis er diese unterbrach: „Ne, ich bin Zuhause. Ist 'was passiert?"

„Können... Können wir einfach nicht darüber reden? Ich bin auf dem Weg", nachdem ich dies ausgesprochen hatte, legte ich auf.

Mit der Tasche, lief ich durch die Stadt. Überquerte Straßen. Dies ging solange, bis ich bei Seokjin ankam. Ich stand nun vor der Haustür und klingelte. Er öffnete ohne weiteres und ich stieg Stufe für Stufe hoch, bis ich vor seiner Wohnungstür und ihm stand. Ich folgte ihm in seine Wohnung und stellte meine Sachen ab.

„Magst du etwas trinken?", entkam es ihm.

Ich schüttelte meinen Kopf, trotzdem verschwand er in der Küche. So eine kurze Zeit und so viel Veränderung. Ich konnte es noch immer nicht verstehen, vielleicht würde ich es ja auch niemals verstehen. Wer weiß das schon? Schritte die näher kamen unterbrachen meine Gedanken.

„Es ist zwar nicht Winter, aber eine warme Schokolade hilft dir bestimmt, etwas abzuschalten", erklärte mir Jin.

„Hyung? Danke!", er wusste einfach, was in den unangenehmsten Situationen zu tun ist.

Er setzte sich zu mir auf die Couch. Seine Blicke durchbohrten mich. Jeder einzelne. Ich nippte einige Male an der Tasse und stellte diese auf den kleinen Tisch vor mir. Ich konnte meine Gedanken immer noch nicht ordnen und wusste nicht was zu tun war. Ich erhoffte mir Hilfe. Hilfe von Jin.

„Hyung? Ist es okay, wenn ich hier einige Tage bleibe? Nur wenn es okay ist, gegen Ende der Woche, habe ich einen Besichtigungstermin für eine Wohnung...", murmelte ich leise in mein Oberteil.

„Ich habe nichts dagegen. Hast du dich entschieden selbstständig zu werden? Ich dachte du hängst an deinen Eltern?", entkam es ihm.

Ich drehte mich von ihm Weg. Er hatte meinen Wunden Punkt auf Anhieb gefunden. Und es tat wirklich weh. Mein Herz schmerzte, ein Gefühl von Leere machte sich breit. Es wurde immer mehr. Ich senkte meinen Blick. Ich hing an meinen Eltern, dass stimmte, aber es war Vergangenheit. Es war nicht mehr so. Ich war mir damit sogar ziemlich sicher. Jedoch allein der Gedanke darüber, drückte Tränen in mir hoch.

JIMIN! Hör auf zu heulen!

„Yah Dongsaeng? Warum weinst du, habe ich etwas falsches gesagt?", Jin begann sich selber Vorwürfe zu machen, allerdings versucht er mich zu trösten und legte eine Hand auf meine Schulter.

Ich konnte es nicht verhindern. Ich konnte meine Tränen nicht länger zurück halten. Sie kullerten über meine Wange und jede einzelne brannte. Sie brannten sich in meine Haut. Ein Schluchzten überkam mich und schallte durch den Raum.

„Jimin.... Was ist los? Yah....", verzweifelt redete Jin auf mich ein.

„Hyung...", mit roten, angeschwollenen Augen schaute ich ihn an. Hilflos.

Trösten zog mich Jin in eine Umarmung. Wenn jemand Hilfe brauchte, Zuflucht suchte oder man einfach jemanden brauchte, der zuhörte war Jin die richtige Person. In solchen Momenten kam in ihm die fürsorgliche, bemutternde Seite raus. Er wollte einfach da sein. Ohne wenn und aber.

„Du kannst immer sagen was los ist. Irgendwas muss doch vorgefallen sein", meinte er.

„Meine... Meine Eltern...", schluchzte ich, „Sie trennen sich und... Und... Als ich nach Hause gekommen bin..."

„Luft holen nicht vergessen", ermahnte mich Jin.

Ich schilderte ihm alles, was seit her passiert war. Was ich jede einzelne Minute, die ich Zuhause war, gemacht habe. Das ich mich eigentlich ausruhen sollte, wegen meinem Kopf, geriet in völlige Vergessenheit.

„Mh... Sowas wünsche ich keinem... Also wie bereits gesagt, du kannst hier bleiben bis du den Besichtigungstermin hast. Und du sollst dich mit Sicherheit ausruhen, also mach es Dr bequem", entkam es Jin.

„Danke", nuschelte ich vor mich hin, während ich  mir die letzte Träne aus dem Gesicht wusch.

Jin klopfe mir aufmunternd auf die Schulter und ging schließlich in sein Zimmer. Ich, im Gegensatz, blieb auf der Couch und trank meine Tasse leer. Ich hörte auf meine Gedanken sinnlos zu verschwenden und dachte darüber nach, was die Zukunft bringen würde. Wie würde ich wohl irgendwann enden? Eigentlich wünschte ich mir jetzt nur noch Gutes, denn ich wollte keine weiteren Schicksalsschläge. Nicht jetzt und nicht in Zukunft. Ich wüsste nicht wie ich dies verkraften würde, vielleicht sogar gar nicht. Jin meinte, ich solle es mir bequem machen, also nahm ich die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein, jedoch lief nichts was annähernd meine Interesse weckte. Seufzend schaltete ich von Programm zu Programm. Schließlich ging ich dann doch leer aus, aber was soll's. Ich würde mich bestimmt anders beschäftigen können. Hoffte ich jedenfalls.

Blinde Momente » p.j.mWo Geschichten leben. Entdecke jetzt