Kapitel 9

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Hilfesuchend sah ich zu Maereth. Ich hatte keine Ahnung wie man sich vor einem König verhalten sollte. Von Maereth konnte ich jedoch keine Hilfe erwarten, denn sie starrte wie gebannt den König an und schien nicht einmal zu bemerken, wie hilflos ich hier gerade stand.

„Komm näher.", sagte Thranduil schließlich genervt und winkte mich zu sich. Schnell lief ich vor bis zu den Stufen und verbeugte mich tief. Maereth war mir gefolgt, schien jedoch immer noch nicht wieder bei Sinnen.

„Was hat eine Halbelbin in meinem Reich zu suchen?", fragte er mich gelangweilt. Seine Mimik war kalt und abweisend. Seine Augen wirkten leer und stumpf. Ich sah nichts von dem einfühlsamen und freundlichen König, den Maereth mir beschrieben hatte.

„Ich wurde auf meiner Reise von Orks überfallen und angegriffen. Aragorn, Legolas und Gimli retteten mich und brachten mich hier her, damit ich geheilt werden konnte. Ein Ork hatte mich mit einer vergifteten Klinge verletzt.", fasst ich das ganze zusammen. Als ich Legolas erwähnte, runzelte er kurz die Stirn, sonst verzog er keine Miene.

Nervös stand ich da und wartete darauf, dass er etwas sagte. Stattdessen musterte er mich nur abfällig. Er stand nicht mal von seinem Thron auf oder machte Anstalten mich zu begrüßen.

„Und jetzt verlangst du, hier bleiben zu können?", sagte er schließlich.

„Nur bis ich wieder gesund bin mein König. Danach werde ich ihr Reich wieder verlassen und ihnen nicht länger zur Last fallen.", sagte ich höflich.

„Wie ich sehe, geht es dir bereits wieder besser. Deine Genesung sollte also nicht mehr lange dauern.", sagte er nachdenklich. „Nun gut. Du kannst hierbleiben bis deine Wunde verheilt ist, dann verschwindest du wieder. Ich dulde keine Halbelben an meinem Hof."

„Ich danke euch, mein König.", sagte ich höflich und verbeugte mich wieder. Insgeheim dachte ich mir jedoch, dass er alles andere als nett und freundlich ist. Er ist absolut unhöflich und kalt. Total emotionslos.

Ich drehte mich um und ging zurück in Richtung Brücke, dabei sah ich wie Maereth noch immer zu Thranduil hinauf starrte. Ich betrat die kleine Brücke und folgte ihr bis zu der großen Doppeltür. Ich trat hindurch und atmete erstmals erleichtert durch.

„Er sieht noch genauso aus wie früher.", meinte Maereth neben mir und sah mich verträumt an.

„Kein Wunder. Elben sehen doch eh für immer jung und gesund aus. Was hast du erwartet, einen alten Mann?", fragte ich lachend und ignorierte den Blick der Wachen, die sich suchend umsahen um zu sehen mit wem ich rede.

Langsam trat ich auf das Tor zu, welches nach draußen führte.

„Also was ist?", fragte ich wieder. „Führst du mich ein wenig herum?"

„Jetzt?", fragte sie noch immer total verträumt.

„Ich sehe schon.", sagte ich lachend. „Am besten frage ich dich später nochmal."

Langsam stieg ich die Stufen hinab und sah mich um. Dabei blieb mein Blick an Gimli hängen, der sich gerade vom Palast entfernte.

„Gimli!", rief ich und rannte hm hinterher. Dieser blieb stehen und sah sich suchend um. Als er mich erblickte, fing er an zu grinsen und kam mir etwas entgegen.

„Amalia, schön dich zu sehen und wie es aussieht, geht es dir wieder besser.", sagte er fröhlich.

„Ja, viel besser. Die Schmerzen sind auch weg. Wo willst du gerade hin?"

„Ich wollte runter in ein kleines Gasthaus und mir selbst ein Bild davon machen, wie gut der Wein der Elben ist.", sagte er.

„Hast du was dagegen wenn ich mitkomme?", fragte ich ihn.

AmaliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt