Kapitel 18

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Schließlich war es soweit. Heute fand das Fest statt, zu dem ich mit Legolas gehen würde. Heute Abend würden Supermond und Blutmond aufeinandertreffen und ein unglaubliches Schauspiel darstellen. Etwas, was nur alle tausend Jahre zu sehen war.

Ich war bereits den ganzen Tag auf den Beinen. Am Morgen hatte ich ausgiebig gebadet und mich anschließend kurz mit Cayilillta getroffen, die schon total aufgeregt war. Ich konnte sie ein wenig beruhigen und hab ihr mit ihrer Frisur geholfen.

Schließlich bin ich mich selber fertig machen gegangen. Da ich mittlerweile spät dran war, ließ ich meine Haar einfach offen und flocht mir nur wie üblich zwei Strähnen nach hinten. Dann zog ich mir das Kleid und die Schuhe an und legte mir den Schmuck um. Fertig!

Ich musste nicht lange warten, als es auch schon an der Tür klopfte. Schnell öffnete ich die Tür und vor mir stand Legolas. Er trug ein schlichtes silbernes Gewand, welches seine blauen Augen strahlen ließen. Seine Haare fielen ihm offen über die Schultern und er sah wie immer umwerfend aus.

„Du siehst wunderschön aus.", sagte er zu mir.

„Du aber auch.", gab ich das Kompliment wieder zurück. Ich schloss die Tür hinter mir und trat zu ihm auf den Flur. Legolas hielt mir den Arm hin, welchen ich ergriff und er führte mich durch den Palast. Dort wo er mich berührte kribbelte es angenehm. Am liebsten hätte ich ihn nie wieder losgelassen, aber ich wusste dass das nicht möglich war.

Er führte mich nach draußen und durch den Wald. Ab und zu hingen kleine Lampen zwischen den Bäumen und erleuchteten uns den Weg. Aber Legolas schien so oder so zu wissen wo es lang ging.

Wir umrundeten den Palast und kamen an der offenen Fläche heraus, wo wir auch den Schwertkampf trainiert haben. Allerdings war es diesmal kaum wieder zu erkennen.

Überall standen Fackeln herum, die die komplette Fläche erleuchteten. Weiter hinten war ein Podest aufgebaut, auf dem ein Tisch mit zwei prächtigen Stühlen stand. Auf dem Einen saß Thranduil in einem silbernen Gewand und mit seiner Krone auf dem Kopf. Gelangweilt sah er in die Menge zu seinen Füßen, die an kleineren Tischen Platz genommen hatte. Einige Elben machten Musik, die ruhig zu uns herüber schallte. Vor ihnen waren bereits einige Elbinnen und Elben zum Takt der Musik am tanzen. Außerdem gab es noch ein kleines Büffet am Rand, mit kleinen Häppchen und Aperitifs.

Das Beeindruckenste aber war der riesige Mond, der heute Nacht zum greifen nah wirkte. Ein paar Stunden würde auch der Blutmond beginnen und der Mond würde sich rot färben.

„Komm mit, ich will dir was zeigen.", sagte Legolas leise und zog mich weiter. Wir liefen am Waldrand entlang und betraten ihn ein Stück weiter oben wieder.

Nach kurzer Zeit kamen wir auf einer kleinen Lichtung am Fluss heraus. Es sah wunderschön aus. Der Fluss glitzerte durch das Licht des Mondes und tauchte die ganze Lichtung in ein mystisches Licht.

Vor dem Fluss waren zwei große Felsen, auf die Legolas zusteuerte und sich dort hinsetzte. Seine Füße baumelten herunter und hingen über dem Fluss. Kurz stand ich da und betrachtete Legolas schweigend.

Der Gedanke, dass er mein Seelenverwandter sein sollte erfüllte mich irgendwie mit Freude. Ich meine, mein ganzes Leben hatte ich in einem kleinen Menschendorf verbracht. Natürlich war es dort nicht schlimm. Ganz im Gegenteil, dort hatte ich meine Familie und meine Freunde. Es würde immer meine Heimat bleiben.

Aber seit ich Legolas getroffen hatte war alles anders. Ich hatte mich sofort in den Düsterwald und das Elbenreich verliebt. Ich fühlte mich wohl hier und würde am liebsten nie mehr weggehen. Hinzu kam noch, dass Legolas hier war.

Natürlich war ich mir im klaren darüber, dass er eine Andere liebte und das schmerzte, sehr sogar. Aber gleichzeitig brauchte ich ihn wie die Luft zum atmen. Allein wenn ich ihn von meinem Balkon aus sehen konnte, genügte das schon. Vielleicht konnte ich ihn nicht als meinen Partner haben, aber immerhin konnte ich ihn dann noch ab und zu sehen.

AmaliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt