Kapitel 5: Nichts wie weg von hier!

1.5K 96 6
                                    

Jade:

"Denkst du wirklich, dass sie dich einfach so davon kommen lassen?" Fragte mich Luke, sobald wir „dezent" gehetzt durch die Haustür seines Hauses gerannt kamen und hatten uns auf die Ledercouch im Wohnzimmer fallen ließen. Darauf antwortete ich grinsend und immer noch leicht keuchend: „Hegst du irgendwelche Zweifel an mir und meinen Überredungskünsten?" Luke stützte den Kopf mit seinem Arm an der Lehne ab und schaute mich ernst an. „Was denkst du, warum ich frage? Dein Vater hat, kurz nachdem dieser Hardié gegangen ist, auf mich alles andere als „leicht zu zähmen" gewirkt." Ich winkte lässig ab und lehnte mich zurück. „Nur die Ruhe, Regenbogenkind! Ich bin ihr einziges Kind und dazu noch ihr „ganzer Stolz". Außerdem wird Daddys „Vergebung" vorerst nicht benötigt."

Mein bester Freund runzelte die Stirn. „Das heißt..." Mein Grinsen wurde noch breiter, als ich seinen Satz beendete „...dass ich einen großen Koffer mit dem ganzen Zeug, was ich für den Austausch brauche, bei Valentina deponiert habe und nur noch dorthin und zum Bahnhof gehen muss, um Daddys Zorn zu entweichen." Lukes Gesichtsausdruck hellte sich sofort auf und er grinste mir schelmisch zu. „Du kleines, böses Genie..." Er wuschelte mir durchs Haar beziehungsweise er versuchte es. Ich schlug darauf nämlich gleich nur lachend seine Hand weg und legte meine Beine auf den Couchtisch. „Jade, wie oft noch: Der Tisch ist ein Erbstück!" Ich lächelte unschuldig. „Deswegen muss er wohl auch so bequem für meine Füße sein, Lukey." Er rollte mit den Augen. „Ich hasse es, wenn du mich so nennst." „Weswegen denkst du sonst, dass ich es tue? Fahr deinen Motor runter, Mister, so aufgekratzt kenne ich dich normalerweise gar nicht." Meinte ich nur leise kichernd, bevor ich mir die Fernbedienung schnappte und im Programm herumzappte.

„Nein, nein...nein, nein...NEIN! Oh Gott, zu welchem tausendsten Mal kommt der Mist schon wieder im Fernsehen?" Fragte ich genervt kopfschüttelnd, worauf Luke mir nur ein amüsiertes Grinsen schenkte. „Was hasst du so sehr an Titanic, dass du immer so ausflippst wie ein Meerschweinchen auf Drogen?" Ich verkniff mir ein Schmunzeln bei der Vorstellung, welche mir Luke gerade mit seinen Worten bereitet hatte und erwiderte seufzend: „Es ist nun mal langweilig, erstens tragen sie alle diese hässlichen Klamotten, die Musik ist zu schnulzig und drittens, diese billige „Jack! Ich fliege!"-Szene ist dem Regisseur bestimmt eingefallen, als er auf dem Klo gesessen hat!" Luke konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen und tätschelte mir mitleidig auf die Schulter. „Arme Jade, ohne Romantik aufgewachsen!" Ich rollte mit den Augen und entgegnete, während ich wieder in die Chipspackung vor uns hineingriff: „Du schaust das Ganze doch nur wegen Leonardo Di Caprio!"

Er seufzte übertrieben leidenschaftlich: „Schuldig...aber ganz ehrlich, welcher Mensch liebt diesen Mann nicht?" „Ich zum Beispiel, Regenbogenkind!" Erwiderte ich frech und er stöhnte auf. „Aliens hab ich damit nicht angesprochen!"

„Hey!" Ich schnappte mir ein Kissen und warf es ihm sofort an den Kopf, woraufhin er nur lachte und mit den zwei Kissen in seinen Händen wedelte, bevor er auch anfing, mich zu bewerfen. Wir vertrieben so die restlichen zwei Stunden, bis wir beide keuchend auf dem Boden lagen und Luke ächzend fragte: „Unentschieden?" „Unentschieden!" Antwortete ich, ebenso fertig wie er.


Macy:

In letzter Zeit hatte ich einfach nur die Nase voll von diesem Gefühlschaos in mir drin, also beschloss ich, Abstand von Rebecca zu halten und ging auf Skype online. Ich scrollte die Liste mit meinen „Freunden" durch, bis ich sie fand: Meine Cousine Charlene. Ich musterte mit meinen Augen suchend ihr Profil, bis ich ihren Status fand: „Online and ready to make a mess!" Ich kicherte leise bei diesem Status, das war so typisch für meine Cousine! „Online und bereit, wieder Chaos zu bereiten!" Übersetzte ich die Zeile automatisch in meinem Kopf, innerhalb von wenigen Sekunden. Es wunderte mich nicht, dass es so kurz dauerte. Hatte man die Sprache erst einmal gehört, konnte man sie flüssig sprechen. Also was mich betraf...ich wusste nicht, wie gut ihr es aussprechen konntet. Oh Gott, mit wem redete ich schon wieder? War ja nicht so, als ob hunderte Leser gerade mein Tagebuch lesen würden!

My Frenemy (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt