Kapitel 41: Wurzelhüpfer

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A/N: Prey - The Neighbourhood

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Jade:

"Sehr geehrte Damen und sehr geehrter gut aussehender Herr..." Begann Luke, während er uns der Reihe nach grinsend ansah. Seine letzten drei Worte brachten sofort Corny in Verlegenheit, dessen errötetes Gesicht man selbst im spärlichen Licht unserer Taschenlampen sehen konnte. Apropos Taschenlampen: Ich hatte mich schon in Macys Haus gefragt, warum mir Luke einige Tage zuvor gesagt hatte, dass ich zum letzten Abend Taschenlampen in Macys und meine Taschen tun sollte. Ich kannte Luke und seine verrückten Aktionen...aber hätte nicht erwartet, dass mein bester Freund vorhatte, uns ewig durch einen dunklen Wald stapfen, mit nichts außer schrägen Jumpsuits und Taschenlampen. 

"Sehr geehrter Herr Abendplaner, was steht denn als Nächstes an?" Sprach Macy gleich meine Gedanken aus. "Das..." Luke sprang auf einen Felsen, sodass er größer als wir war - mit Ausnahme mit Corny, der jeden der Bäume im Wald vor Neid über seine Körpergröße seine Blätter verlieren lassen könnte - und fuhr mit einem selbstbewusstem Lächeln fort: "...wollte ich gerade sagen, aber dann hast du mich unterbrochen." Er schaute Macy belustigt an. "Jade färbt doch mehr auf dich ab, als ich es vermutet geschweige denn erwartet habe." Macy rollte grinsend ihre Augen, während sie meine Hand in ihre nahm. "Die Kunst des Unterbrechens lernt jedes Kind spätestens von einem ungeduldigen und dezent egozentrischen Familienmitglied." "Oder purem Narzismus." Murmelte Corny mit vielsagendem, genervten Gesichtsausdruck. Ich musterte ihn wissend. "Wer war's bei dir?" "Meine Mom. Kein Kommentar dazu." Es überraschte mich, wie schnell er den zweiten Satz an den ersten angeknüpft hatte. Erst jetzt wurde mir klar, dass ich von Corny nicht so viel wusste, außer den Dingen, die mir Luke tagtäglich erzählt hatte. Corneille Durant war ein stilles Gewässer mit vielen Geheimnissen. So würde man ihn jedenfalls in irgendeiner x-beliebigen Teen-Mystery-Serie nennen. Für mich selbst war er allerdings eher jemand, der sich durch das "Nicht-Erzählen" eher schützen wollte. Und das bestimmt aus gutem Grund. 

"Alsoo, genug der trübsinnigen Worte..." Fing Luke an, aber nicht ohne kurz Corny besorgt zu mustern und anschließend seine Hand mit seiner kurz zu drücken. "Wir sind bald da, also bleibt noch eine Frage meinerseits: Wer hat Snacks dabei?" Als wir ihn alle ungläubig musterten, lachte er schallend auf. "Kommt schon, ihr denkt, ich habe das alles geplant und dabei vergessen, die einzukaufen?" Ja, genau das klang glaubenswürdig. Lukes Gedächtnis glich einem gnadenlos durchlöcherten Käse, der selbst die Schweizer Sorten mit der Vielzahl der Löcher in Neid erblassen lassen würde. Außer wenn es um Sachen ging, die zu seiner Leidenschaft gehörten wie zum Beispiel Zeichnen oder das regelmäßige Schauen von RuPaul's Drag Race. Da vergaß er weniger wie zum Beispiel einen Bleistift mit Stärke HB irgendwas oder Chips. CHIPS! Bloß nicht die Chips! Chips durfte er bloß nicht vergessen haben! 

"Ach ja? Hast du denn an Paprika Chips gedacht?" Fragte ich mit schmalen Augen, während ich immer näher an ihr heran trat. Luke schritt daraufhin einen großen Schritt zurück. "Ja. Ganz ruhig, Cowgirl." "Was noch wichtiger ist: Hast du an Schokolade gedacht?" Fragte Macy und stellte sich mit verschränkten Armen neben mich. "Und Marshmallows? Corny  braucht seine Marshmallows." Corny setzte sich auf einen Baumstumpf, der sich neben Luke befand und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Luke verdrehte die Augen. "Seid ihr ernsthaft alle so verfressen?" Ich zuckte mit den Schultern. "Ich hab vom Besten gelernt." Dabei sah ich demonstrativ ihn an. 

Der Schwarzhaarige seufzte auf und bedeutete uns mit einem Winken seiner rechten Hand, ihm zu folgen. Nachdem wir schon vielen kleinen Wurzeln ausgewichen waren, folgten darauf noch größere, weswegen wir vier beschlossen, absichtlich auf die Größten zu hüpfen und so "Punkte" zu sammeln. Punkte bekam bei diesem neu erfundenen Spiel allerdings nur derjenige, der das Gleichgewicht beibehalten konnte und nicht innerhalb von fünf Sekunden nach dem Aufsprung auch schon gleich wieder von der Wurzel fiel. Sollte heißen, dass Tollpatsche wie Macy und Luke gleich am Boden lagen und sich bei mir das jahrelang Skateboardfahren beim Blancieren auszahlte. Auch Corny konnte überraschenderweise gut mithalten und wurde gleich zu meinem einzigen, ernstzunehmenden Konkurrenten. "Woher hast du so ein gutes Gleichgewicht?" Fragte ich keuchend, woraufhin der Braunhaarige lächelte. "Jahrelanger Voltigierunterricht vollbringt Wunder." "Voltigieren?" Kam es quietschend von Luke. "Sag mir bloß noch, dass du auch Akrobatik gemacht hast und dich von Trapez zu Trapez schwingen kannst, denn das wäre sexy!" Corny lachte. "Nein, leider bin ich dann doch nicht so sexy wie du es dir wünscht. Die Höhe die zwischen mir, dem Pferd und dem Boden bestand, war deutlich geringer als die bei den Trapezen. Für Akrobatik dieser Art habe ich zu viel Höhenangst." 

Luke grinste und umarmte ihn von hinten. "Keine Sorge, ich finde dich immer noch sexy. Ängste zu offenbaren ist sogar noch sexier als das." Als er nach mehreren Sekunden immer noch nicht von ihm losließ, wandte er sich gleich zu mir und schrie mir zu: "Da hinten ist die letzte Wurzel, schnapp sie dir, Champ!" Ich zwinkerte ihm dankbar zu. "Danke, Bro." Anschließend vollführte ich meinen nächsten Sprung, hielt das Gleichgewicht für fünf Sekunden und gewann somit den Wettbewerb. "Hey! Das war unfair!" Protestierte Corny sofort, woraufhin Luke lächelte. "Freundschaftscode "Slingslangbazaam" kommt vor dem Partnerschaftsschwur, mein Liebster. Jade und ich habe ihn im Kindergarten erfunden und er besagt, dass Solidarität - auch im Wettkampf-  als Erstes Freunde betrifft und danach den Partner." "Slingslangbazaam?" Wiederholte Macy, die hinter uns hervortrat und amüsiert grinsend einen Arm um mich legte, bevor sie mich von der Wurzel wieder auf den Boden zurück half. "Wieso bin ich nicht davon überrascht, dass ihr ihm einen schrägen Namen gegeben habt?" 

"Weil wir beide sechs Jahre alt waren?" Entgegnete ich fragend, woraufhin sie lächelnd den Kopf schüttelte. "Nein, weil du immer noch Spongebob schaust und manchmal die Logik eines Grundschulkindes besitzt..." "Und du noch Adventure Time schaust und den Humor eines Realschülers besitzt." Vollendete Corny mit einem Blick auf Luke, bevor er sich mit Macy grinsend abschlug. 

***

"Du kannst übrigens von mir loslassen, Luke."

"Will nicht." 

"Wieso?" 

"Hat seine Gründe."

"Willst du mir konstant nahe sein?"

"Ja, natürlich. Wir sind schließlich in einer Beziehung, Dummkopf."

"Sonstige Gründe?"

"Eventuell hat auch dein Sixpack, das ich gerade mit meinen Händen spüren kann, damit zu tun."

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A/N: Wer mehr deutsche GirlxGirl/queer Literatur sucht, dem kann ich "Nachtschwärmer" von Moira Frank empfehlen. Von dem Buch wurde ich ein bisschen für meine My Frenemy "Waldkapitel" inspiriert. (Kurzer Tipp: Falls ihr mal in Berlin seid, sucht den Buchladen "Eisenherz" auf, da gibt's massenweise queer/LGBT Literatur.)

Dieses Kapitel dient dazu, die freundschaftliche Dynamik zwischen den vieren nochmal zu veranschaulichen und auch mehr Corny mitreinzubeziehen, da ich ihn noch mehr in die Story mitreinbeziehen will. Genauso wie "Lorny", da ich beide zusammen süß finde und gerne schreibe. 

Wem dieser Teil  gefallen hat, der schreibe Slingslangbazaam in die Kommentare. 

(Habe ich mir diesen Begriff erst vor wenigen Minuten ausgedacht? Ja. Ist er mein neues Lieblingswort? Ja, definitiv.)

- Alyson_Raventhorn

My Frenemy (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt