Kapitel 12: Hübsches Desaster

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A/N: Zurzeitiger Ohrwurm und Song passend zum Kapitel <3

(Kings Of Leon - Use Somebody)

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Macy:

„Sie sehen nicht so aus, als würden sie sich oft zu dieser Art von Ereignissen begeben, junges Fräulein." Jap, damit hatte Rebeccas Oma genau ins Schwarze getroffen. Wieso war ich noch mal in der Theatervorstellung oder besser gesagt in der Oper des Sommernachtstraums gesessen? Ach ja, es gab ja zwei Gründe: Erstens: Meine Eltern hatten mich dorthin geschleppt. Der zweite Grund besaß dunkelgrüne Augen und ein Lächeln, das mich aus den Schuhen haute, wann immer ich sie „unauffällig" aus dem Publikum heraus betrachtete. Unauffällig, klar doch...meine Eltern hatten mich selbst gefragt, worauf ich so gestarrt hatte und ich Trottel, welchem keine bessere Ausrede eingefallen war, hatte darauf schnell geantwortet, dass ich das Klo in der Nähe der Bühne angestarrt hätte. Weil ich mal dringend müsse. Und ja, danach war ich auch dorthin gegangen, um meine Lüge glaubhaft zu machen. Man konnte mich deswegen auslachen, bitte, mir egal!

Zum Glück hatte Rebecca Titania, die Elfenkönigin des Stücks gespielt und kein Teil der verliebten Pärchen des Stücks. Aber nochmal zum Mitschreiben oder für die Doofen: Der Sommernachtstraum war eines von Shakespeares berühmtesten und verwirrendsten Stücken, gleich nach Romeo und Julia, was aber genauso vor Romantik, Kitsch und komischer Ausdrucksweise triefte. In dem Stück ging es um vier Personen, die in einander verknallt waren oder nein, das hörte sich komisch an... Also nochmal: Es gibt vier Personen, Hermia, Lysander, Demetrius und Helena. Lysander war in Hermia verliebt, aber ihr Vater bevorzugte für seine Tochter Demetrius, in den wiederum Helena verliebt war. Und als ob es nicht schon zu kompliziert mit dem Streit von Elfenkönig Oberon und seiner Gattin Titania wäre, wurde das Liebesleben der vier komplett durcheinander gewirbelt, so, dass man am Ende nicht mehr wusste, wo hinten und vorne war. So viel hatte ich zumindest verstanden.

Dann auch noch diese ganze Singerei und der Kitsch...Na toll, die Ironie, dass ich mir so eine Geschichte mit so einer Botschaft gerade jetzt anschauen durfte, hatte ich verstanden, danke, Schicksal! Noch eine verwirrende Liebesgeschichte mehr, klasse! Zumindest hatte ich während des Ganzen keinen Gedanken an Jade...okay, wem machte ich etwas vor? Ich hatte hundert Male auf mein Handy geschaut, nachdem sie abgesagt hatte und stattdessen mit Luke gegangen war. Heute Abend war sie nicht einmal ans Handy gegangen und ich hatte ihr (zugegeben) hundert Nachrichten geschrieben. Außerdem hatte ich ihr kräftig laut auf den Anrufbeantworter gesprochen, dass ich ihr eigenhändig den Hals umdrehte, wenn sie kein Zeichen von sich geben würde.

„Sie wird auch da sein, oder?" Genau das hatte mich Jade gestern Abend noch gefragt, kurz bevor wir gegangen waren. Ich hatte von meinem Klamottenstapel aufgesehen, dann drehte ich mich zu ihr um. „Woher weißt du das?" Jade zog die Augenbrauen hoch und setzte ihren altklugen Blick auf. „Ich sehe hier lauter Klamotten, die auf dem Boden verstreut sind, aber immer noch eine Macy in Jogginghose. Und der Lippenstift auf deinen Lippen sagt alles, denn du benutzt sonst nie etwas von dem Zeug." Doch bevor ich noch etwas sagen konnte, hatte Jade nur lächelnd den Kopf geschüttelt, sich neben mich gestellt, ein paar Male in meinen Klamotten gewühlt, bevor sie ein dunkelblaues Kleid und einen grauen Blazer herausgeholt hatte. Dann hielt sie mir ihre Auswahl hin. „Hier, nimm. Und dann lass mich beurteilen, wie es dir steht. Aber ich denke, damit bist du reif für die Oper. Und du haust diese langweiligen Senioren aus ihren Stühlen."

Ich lachte. „Aber mit so einem Kleid kann ich doch nicht auftauchen, das ist..." „Viel zu kurz? Deswegen ziehst du den Blazer an. Rundet die Sache ab, damit es nicht zu scharf wirkt." Jade rollte mit den Augen. „Obwohl die dort viel zu verkniffen für meinen Geschmack sind. Müssen sie halt woanders hingucken!" Ich spielte mit dem Saum des Kleides, dann blickte ich sie zweifelnd an. „Ich weiß nicht so recht..." Sie grinste mich herausfordernd an. „Du weißt, was selbst schon in einem Coldplay Song gesungen wurde: If you never try, you will never know. Wenn du es nicht versuchst, wüsstest du dann, was dann stattdessen passiert wäre?" Ich lächelte bei ihrer englischen Aussprache, sie hörte sich ein bisschen steif und trotzdem süß mit ihrem französischen Akzent an. Doch ich schob diesen Gedanken sofort beiseite und nickte hastig, um dann anschließend mitsamt des Kleides und des Blazers ins Bad zu gehen.

My Frenemy (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt