Kapitel 37: Ein Abend, der nie enden sollte 3.0

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Macy:

Sobald Jade fertig war, saßen wir beide auch schon in der Küche und warteten auf Luke und Corny, die mit der Limousine, laut Lukes Nachricht in unserem Gruppenchat "Freaks Out Of The Fucking Gay Hell" bald kommen würden. Und ja, ich musste euch nicht erzählen, wer auf die Idee mit dem Gruppennamen gekommen war, Worte sprachen für sich. 

"Ich hab Hunger." Kam es zu hundertsten Mal von Jade, die sehnsüchtig in Richtung Kühlschrank blickte. Und zum hundertsten Mal war meine Antwort: "Auf der Feier in der Schule gibt es Essen." Jade zog beide Augenbrauen hoch. "Ach ja? Lass mich raten: Belegte Brötchen, Kuchen oder im Sonderfall Fleischkäsewecken...aber keine Chicken Wings!" Ich rollte mit den Augen. "Du weißt nicht mal, ob wir welche da haben, Frenchie." Meine Freundin schüttelte grinsend ihren Kopf und sang vor sich hin, während sie langsam zum Kühlschrank stolzierte. "Macy, Macy, Macy..." Sie öffnete die Tür des Kühlschranks und zog eine riesige Packung heraus, welche sie sofort zum Tisch trug und öffnete, bevor sie einen gefrorenen Wing vor meiner Nase hin und her schwenkte. "Du solltest deinen Kühlschrank besser kennen!" Sie schaute mich tadelnd an. "Wonach sieht das für dich aus?" 

Ich nahm ihr den Wing aus der Hand, steckte ihn wieder in die Box zurück und schaute sie vielsagend an. "Nach etwas, das dein Kleid ruinieren könnte. Scharfe, vor allem rote, Soße passt nicht wirklich zu weiß."  Jade seufzte genervt auf. "Wieso hab ich Trottel nicht einfach mein schwarzes Kleid angezogen?" Ich musste über den verzweifelten Blick lachen, mit dem sie die Chicken Wings Box musterte und sagte, immer noch mit einem Schmunzeln auf den Lippen: "Tja, wir haben nicht mehr viel Zeit zum Umziehen, Luke könnte jede Minute kommen. Dein Fressfest muss also für heute abgesagt werden, Jade."  

Die Brünette warf mir einen ihrer berühmten "Ist das dein Ernst?"-Blicke zu, bevor sie grinste. "Luke verspätet sich immer um gute 45 Minuten, falls du das noch nicht bemerkt hast. Wir haben definitiv noch genug Zeit, um uns mit Kalorien vollzupumpen." Als ich immer noch nichts sagte, setzte sie sich neben mich und tat das, was mich immer zum Schmelzen brachte und genau das, was ich schon bereits geahnt hatte, das sie tun würde: Meine Freundin bewies mal wieder, dass sie mithilfe ihrer Hundeaugen die Niedlichkeit eines Welpen annehmen konnte. "Biiiitteee!" "Du bist süchtig und das ist ein Problem...meine Mutter wundert sich immer, warum der Kühlschrank so schnell leer ist." Erwiderte ich schmunzelnd. "Ich brauche Essen, um..." Ich grinste, während ich ihren Satz vollendete: "Um zu wachsen?" 

Jade rollte mit ihren Augen. "Nicht schon wieder einer dieser Witze, du Riese!" "Ohne die wäre unsere Beziehung doch langweilig, Liliputaner." Erwiderte ich schmunzelnd. Der Welpe neben mir verwandelte sich bald in eine Furie, die mich gespielt feindselig anschaute, bevor sie mit den Schultern zuckte. "Okay, dann brauche ich eben Essen, um zu wachsen. Hauptsache, ich bekomme deiner Logik nach Essen." Mentale Notiz an mich selbst: Man konnte Jade mit Essen bestechen. Musste ich unbedingt mal ausnutzen.  

***

"Yay!" Andere mentale Notiz an mich selbst: Das nächste Mal Jade gar nicht in die Augen schauen, wenn sie etwas wollte. Diese Hundeaugen hatten mich schlussendlich doch weich gemacht. Ratet mal, wer überglücklich und mit leuchtenden Augen auf dem Tisch saß und Chicken Wing in Lichtgeschwindigkeit aß? Ja, richtig, niemand anderes als unsere liebe Jade Coufleur. 

Ich beschloss, dass es Zeit war, sie mal wieder ein bisschen aufzuziehen und griff mir einen Löffel aus der Küche, den ich mir wie ein Mikrofon vor den Mund hielt. Hiermit lief ich genau in Richtung Jade und setzte meine beste Reporter-Stimme auf: "Momentan befinde ich mich in dem Habitat eines einzigartigen Jadosaurus, der Küche." Ich betrachtete amüsiert meine Freundin, die vor mir immer noch so saß und aß, als könnte sie nichts aus der Ruhe bringen. "Wie oft, sitzt der Jadosaurus breitbeinig auf seinem Lieblingsplatz: Dem Tisch. Jadosaurusse sind von Natur aus sehr tollpatschig und deswegen ist ihre Art vom Aussterben gefährdet. Ein kleiner Schubs vom Tisch..." Ich machte Anstalten, sie zu schubsen, aber legte stattdessen meine Arme um ihre Taille. "...könnte den Jadosaurus dazu bringen, hinunter zu fallen und zu sterben. Doch da sie die Letzte ihrer aussterbenden Art ist, wollen wir sie mal für's Erste verschonen." 

My Frenemy (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt