Kapitel13

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Emmas Sicht

Wieder einmal ist Montag und wie jede Woche habe ich sowas von keine Lust aufzustehen und zur Schule zu gehen. Aber wie jede verdammte Woche aufs neue, quäle ich mich aus dem Bett, mach mich fertig und fahre mit Vivienne zur Schule. Der einzige Unterschied zu letzter Woche ist, dass ich mich richtig freue mit Zack zu schreiben. Wir haben nach unserem Date das ganze Wochenende geschrieben und es war ziemlich cool.

Leider muss ich bis zur zweiten Stunde warten, bis er mir einen Schönen guten Morgen wünscht, sein Montag fängt einfach mal zwei Stunden nach meinem an. Irgendwie schon unfair, kann ich aber nicht ändern.

Während ich Zack zurück schreibe, stellt sich mir jemand mitten in den Weg, sodass ich gegen eine harte Brust knalle und beinah auf meinem Hintern gelandet wäre. Genervt schaue ich in das Gesicht meines besten Freundes. Nach seiner Aktion letzte Woche mit dem Date habe ich kein Wort mehr mit ihm geredet und bin ihm aus dem Weg gegangen, weil ich die Aktion einfach scheiße fand. Gerade hatten wir Deutsch zusammen, da habe ich es noch geschafft ihn zu ignorieren. Aber offensichtlich hat er einen Weg gefunden, wie er meine Aufmerksamkeit bekommt. „Gehts noch?", fahre ich ihn an und stecke mein Handy weg. „Hör! Es tut mir Leid. Ich weiß die Aktion letzte Woche war scheiße! Aber bitte, es kann doch nicht so schlimm gewesen sein, dass du eine ganze Woche nicht mit mir redest!", entschuldigt er sich. „Ja genau, die Aktion war scheiße! Mich stört es einfach, dass du sowas einfach über meinen Kopf hinweg entscheidest. Von Viv bin ich sowas ja gewöhnt, aber du? Du weißt genau was mit Marius war! Und dann machst du für mich ein Date klar, mit einem Typen den du noch nie gesehen hast, wo du nicht weißt wie er drauf ist!", werfe ich ihm all die Dinge an den Kopf die mir seit Montag im Kopf herum spuken. „Ich kann nur noch mal betonen, dass es mir Leid tut und ich weiß wie scheiße es war", antwortet er. „Gut, denn wenn du sowas noch mal machst, kannst du gucken wie du weg kommst. Und glaub mir ich werde dich finden! Ich muss los, wir sehen uns in der Pause", damit gehe ich an ihm vorbei und zum Englischunterricht. Im Endeffekt bin ich selber über mich verwundert, dass ich so zickig geantwortet habe. Klar ich fand die Aktion von ihm scheiße, aber das war noch lange kein Grund hier die super Zicke spielen zu müssen. Ich bekomme bestimmt meine Tage, die Tage davor bin ich immer ziemlich komisch drauf. Länger kann ich mich mit meinem Verhalten jedoch nicht befassen, da ich pünktlich ein paar Sekunden nach dem Klingeln am Raum ankomme und der Unterricht direkt anfängt. Bis Sport vergeht der Tag eigentlich recht ereignislos. In der Pause rede ich noch mal mit Ben, danach ist wieder alles gut zwischen uns. Der Unterricht ist relativ langweilig und Zack hat auch nicht so viel Zeit zum antworten.

„Es freut mich, dass Ben und du euch wieder vertragen habt. Das war echt ätzend letzte Woche, als du ihm aus dem Weg gegangen bist", überlegt Anna, während wir und für Sport umziehen. „Ja, ich bin auch irgendwie froh. Es war seltsam und eine krasse Überreaktion meinerseits", antworte ich. „Ihr habt euch beide verhalten wie Vivienne. Vielleicht solltet ihr beide weniger mit ihr machen! Ihr Verhalten färbt langsam ab", lacht Anna. Irgendwie hat sie schon recht, aber ich verdrehe nur die Augen, als wir gemeinsam mit den anderen Mädchen in die Sporthalle gehen. Wie eigentlich jedes Mal waren die Jungs schon mit aufbauen fertig, als wir in die Halle kommen. Bewaffnet mit unseren Badmintonschlägern, suchen Anna und ich uns einen Platz am Netz und beginnen ein bisschen zu spielen. Nach ein paar Minuten werden wir jedoch alle von unserem Lehrer dazu aufgefordert uns ein paar Runden warm zu laufen, bevor wir uns warm spielen und dann ein Kaiserturnier spielen. Leider müssen die Partner sich nach jedem Spiel aufteilen, sodass immer andere Menschen zusammen spielen.

Gerade spiele ich mit Tom gegen Anna und Jonas. Es ist ein ziemlich witziges Spiel, weil wir uns richtig anstrengen um zu gewinnen. Tom und ich spielen momentan in Angriffsposition, das heißt ich stehe vor ihm und er hinten mir im Feld. Als Jonas dann einen Ball weit nach hinten schlägt ducke ich mich ein bisschen, damit Tom den Ball annehmen kann. Und das tut er auch, er zieht voll durch und trifft dabei meinen Kopf. Sofort sehe ich schwarze Punkte und mir schießt ein stechender Schmerz durch den Kopf. „Oh fuck Emma! Das tut mir leid", ruft Tom entsetzt und kommt zu mir. Ich schwanke ein bisschen worauf er mich sofort fest hält. „Alles gut", antworte ich, obwohl ich mir da nicht so sicher bin. Ich wäre vermutlich umgekippt, hätte er mich nicht fest gehalten. Auch Anna und Jonas kommen sofort an und schauen mich besorgt an. „Das wollte ich wirklich nicht! Es tut mir so leid", entschuldigt Tom sich weiter. „Schon gut, Tom! Alles gut", antworte ich wieder. Nun steht auch Herr Drescher bei uns und schaut mich besorgt an. Tom hält mich immer noch fest, weshalb ich echt dankbar bin, denn mir tanzen immer noch schwarze Punkte vor den Augen herum. „Hast du jemanden, der dich abholen kann oder dich fahren kann? Vielleicht solltest du auch zum Arzt", fragt Herr Drescher. „Ich kann sie fahren", bietet Anna sofort an. „Gut, dann Tom bring Emma noch mit zur Umkleider und falls notwendig auch zum Auto", weißt Herr Drescher Tom. „Natürlich", antwortet dieser sofort und führt mich aus der Sporthalle. „Warte am besten kurz hier mit Emma", meint Anna und rennt schnell in die Umkleide um unsere Sachen zu holen. „Hier, damit kannst du deinen Kopf kühlen", meint plötzlich Herr Drescher und hält mir einen Kühlakku hin. Woher kam der denn jetzt so schnell. Dankend nehme ich den Kühlakku entgegen und lege ihn mir auf den Kopf. Erst tut es noch mehr weh bevor es langsam besser wird. Wenigstens sind die schwarzen Punkte verschwunden. Als Anna wieder aus der Umkleider kommt bepackt mit unseren Sachen, gehen wir gemeinsam raus auf den Parkplatz zu ihrem Auto. Ich werde von Tom auf den Beifahrersitz verfrachtet und bevor er wieder in die Halle geht, entschuldigt er sich noch mal. Ich nicke nur und meine, er bräuchte sich nicht nochmal entschuldigen. „Das ist ja mal eine Aktion", lacht Anna und zieht ihr Handy heraus. Schnell wählt sie eine Nummer und wartet. Während sie telefoniert lese ich mir die Nachricht durch die Zack mir vorhin geschrieben hat:

Na wie ist dein Schultag so verlaufen?

Ich brauche ziemlich lange um ihm zu antworten, weil ich die Tasten irgendwie nicht so treffe wie ich will, weshalb man die Nachricht auch nur schwer entziffern kann:

ms ha zienlih lamgweilig

Eigentlich sollte da stehen: Na ja, ziemlich langweilig. Stirnrunzelnd betrachte ich die Nachricht die ich gerade abgeschickt habe. Man könnte auch meinen ich wäre besoffen. „Was ist?", fragt Anna und zieht mir mein Handy aus der Hand. Wir stehen gerade an einer roten Ampel, ansonsten würde sie es nicht machen, hoffe ich, obwohl dass schon nicht korrekt ist. „Als wärst du besoffen", lacht sie. Dann drückt sie auf den Button für eine Sprachnachricht und redet direkt drauf los: „Hey Zack, Emma hat gerade einen Badmintonschläger auf den Kopf bekommen und kann offensichtlich nicht mehr richtig tippen. Ich fahre sie gerade zum Arzt aber ich glaube sie wollte dir gerade mitteilen, dass der Unterricht ziemlich langweilig war und wir ihn gerade so überlebt haben" Ich schaue sie nur verständnislos an, als sie mir mein Handy in den Schoß wirft und dann losfährt, da die Ampel gerade grün wird. „Was denn?", lacht sie. „Und warum hast du ihm das jetzt erzählt?", frage ich verwundert. „Warum auch nicht", antwortet sie grinsend. Bevor ich antworten kann, bekommen wir eine Antwort von Zack, auch er hat eine Sprachnachricht gemacht: „Oh mein Gott! Gehts Emma denn gut? Klingt ja nicht sonderlich spaßig" Weil ich keine Lust habe zu tippen, und das wahrscheinlich nicht funktionieren würde antworte ich ihm auch wieder mit einer Sprachnachricht: „Mir geht es gut! Anna übertreibt ein bisschen!" bevor ich weiter reden kann unterbricht Anna mich: „Ich übertreibe nicht, sie wäre gerade fast umgekippt hätte Tom sie nicht festgehalten. Also hör nicht auf sie!!" „Sie ÜBERTREIBT!", rufe ich dazwischen und schicke die Nachricht dann ab. So geht das noch ein paar Nachrichten hin und her, bis wir bei der Praxis von Annas Vater ankommen. Es ist schon ziemlich süß wie sich Zack um mich sorgt!

Im Endeffekt habe ich wohl eine leichte Gehirnerschütterung und soll mich einfach ausruhen und heute nichts mehr machen. Morgen darf ich aber in die Schule.

Not all good girls are good girlsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt