Kapitel38

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Zacks Sicht

„Das ist also dein Zimmer?", grinse ich Emma an und betrachte alles eingehend. „Nein, eigentlich ist es das Zimmer meines Bruder, wollte dich nur testen", antwortet sie lachend und schmeißt sich aufs Bett. Ja gut, dumme Frage dumme Antwort, ich bin selber Schuld. „Hast du deinen Bruder schon mal erwähnt?", frage ich neugierig. Ich bin mir nicht sicher, ob sie überhaupt mal erwähnt hat, dass sie Geschwister hat. Daran würde ich mich glaub ich erinnern. „Ich habe kein so gutes Verhältnis zu meinen Geschwistern und meinen Eltern. Mein älterer Bruder ist super gläubig und der perfekte Sohn, meine jüngere Schwester ist die perfekte Tochter. Und dann komm ich, sozusagen das schwarze Scharf der Familie, das Sandwich Kind und ich glaube sogar meine Mutter hasst mich", erzählt Emma gelassen und beobachtet mich, wie ich mitten im Raum stehe. „Ja wir Sandwich Kinder haben es schon echt nicht so einfach", überlege ich und setze mich zu ihr aufs Bett. „Hm", stimmt sie mir zu und lehnt sich an mich. Schnell ziehe ich sie auf meinen Schoß und lege meine Arme um ihre Taille. „Ich habe dich gestern morgen vermisst", teile ich ihr mit und verteile eine Reihe Küsse ihr Kinn entlang bis zu ihrem Mundwinkel. „Ich wäre auch lieber von dir geweckt worden und nicht von meinem super ätzenden Wecker", murmelt sie. Schnell dreht sie den Kopf so, dass sie ihre Lippen auf meine drücken kann.

Wie ich ihre Lippen vermisst habe. Aus einem sanften Kuss wird ein fordernder fast schon hungriger Kuss, als Emma sich auf meinem Schoß so dreht, dass ihre Beine rechts und links neben meinen liegen. Vorsichtig lecke ich über ihre Unterlippe und bitte um Einlass, den sie mir sofort gewährt. Mit meiner Zunge erkunde ich ihren Mund, was sie zum seufzen bringt. Emma vergräbt ihre Hände tief in meinen Haaren und zieht meinen Kopf näher zu sich, während ich meine Hände auf ihrer Hüfte liegen habe und vorsichtig mit meinen Fingerspitzen über ihre Haut streiche. 

Nicht besonders sanft wird Emmas Zimmertür aufgerissen. Vor Schreck fahren Emma und ich auseinander und schauen zur Tür. Im Türrahmen steht eine zierliche Frau. Sie ist makellos gekleidet und gestylt, wenn ich sie in eine Kategorie stecken müsste, würde ich perfekte Vorstadt Mutter sagen. Ihre Ausdruck wechselt von geschockt zu wütend und dann fängt sie an zu schreien: „Das ist doch wohl nicht dein Ernst? Was glaubst du was du da machst?" Nach der zweiten Frage schalte ich einfach ab. Das ist dann wahrscheinlich Emmas Mutter. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie wegen mir gerade so ausrastet. Gut ich gebe es zu meine Tattoos, Piercings und mein Kleiderstil machen aus mir den Albtraum aller Eltern. Neben Emmas Mutter erscheint jetzt ein Mann, wahrscheinlich ihr Vater. Kurz blickt er von Emma zu mir und dann zu seiner Frau. „Schatz beruhig dich", sagte er dann und legt seiner Frau eine Hand auf die Schulter. „Mich beruhig, siehst du den Kerl auf Emmas Bett? Ich habe es dir doch gesagt", schreit sie jedoch weiter. „Und ich habe gesagt, Emma ist vernünftig und wird wissen was sie tut", redet Emmas Vater ruhig weiter. „Du bist also auf ihrer Seite?", keift seine Frau ihn jetzt an. Wenn ich nicht noch unter Schock stehen würde, würde Emmas Vater mir sogar fast leid tun. „Ich bin auf keiner Seite. Komm bitte mal mit!", sagt er und zieht seine Frau weg. Bevor er ganz weg ist, dreht er sich noch einmal zu uns um und sagt: „Ihr bleibt wo ihr seit"

„Das tut mir leid! Ich wusste nicht, dass sie heute wieder kommen", flüstert Emma entsetzt. Sie ist ziemlich blass und scheint ganz und gar nicht glücklich mit der Situation zu sein. „Du kannst dafür ja nichts", antworte ich und ziehe sie in meine Arme. Sofort entspannt sie sich ein bisschen und lehnt ihren Kopf an meine Brust.

Keine fünf Minuten später kommt Emmas Vater zurück in Emmas Zimmer und schließt die Tür hinter sich. Sofort löst Emma sich von mir und verspannt sich wieder ein bisschen. „Ich muss mich für das Verhalten meiner Frau entschuldigen, sie ist nicht ganz...offen was so etwas angeht. Ich bin Michael und du bist Emmas Freund?", stellt sich der Mann vor und steckt mir seine Hand entgegen. „Ja, Zack", antworte ich und schüttele seine Hand. „Freut mich, ich würde gerne einmal mit meiner Tochter alleine sprechen, wenn das okay ist", sagt Michael dann. „Klar", antworte ich und will gerade aufstehen. „Bleib ruhig sitzen. Emma und ich gehen kurz auf den Flur", teilt Michael mir mit. Ich lächele Emma noch einmal aufmunternd zu bevor sie zusammen mit ihrem Vater das Zimmer verlässt.

Ich habe keine Ahnung wie lange es dauern wird, deshalb ziehe ich mein Handy heraus. Cam hat mir geschrieben:

Wo bist du? Ich wollte was mit dir besprechen, aber du bist nicht zu Hause!

Er hätte mir ja vorher schreiben können, dann hätte ich ihm sagen können, dass ich nicht das sein werde. Schnell antworte ich ihm:

Bin gerade bei Emma und habe ihre Eltern kennen gelernt....unabsichtlich! War eher unschön!

Auf seine Antwort muss ich nicht lange warten, so schreiben wir hin und her bis Emmas Vater wieder ins Zimmer kommt jedoch ohne Emma. Sofort stecke ich mein Handy weg und warte ab. Michael zieht schnell die Tür hinter sich zu und kommt zu mir. „Also ich komme direkt auf den Punkt. Ich kann euch nicht verbieten euch zu treffen und ich vertraue Emma, sie ist alt genug und kann ihre Entscheidungen selber treffen. Aber ich rate dir sie nicht zu verletzen oder irgendeine scheiße mit ihr abzuziehen. Und falls du sie schwängerst bevor sie nicht mindestens 25 ist, dann bekommen wir wirklich Probleme. Ich bin mir sicher, du wirst sie wie eine Prinzessin behandeln", sagt Michael ernst. Ich bin kurz davor >Yes, Sir< zu antworten und zu salutieren, aber das würde in der Situation vermutlich nicht gut kommen. „Natürlich, ich würde Emma niemals verletzen oder ähnliches", antworte ich stattdessen. „Das will ich dir geraten haben. Dann wünsche ich euch noch viel Glück und habt nicht zu viel Spaß", sagt Michael und zwinkert mir zu.

Halt Stop! Hat er mir gerade wirklich zugezwinkert.

Mit langen Schritten verlässt Michael Emmas Zimmer und an seiner Stelle kommt Emma zurück. „Oh mein Gott, ich fasse es nicht. Mein Vater war früher sowas wie ein Bad Boy", grinst sie und schmeißt sich neben mich. „Was?", frage ich verwirrt. „Na ja, er war in seiner Jungen ziemlich krass drauf und dann hat er meine Mutter kennen gelernt, das brave Mädchen von nebenan", erklärt Emma, „Was hat er eigentlich zu dir gesagt?" „Ich denke das übliche! Wenn ich dir wehtue bin ich tot, wenn ich dich schwängere bin ich tot und so weiter", grinse ich und übertreibe dabei ein bisschen. Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass Emmas Vater es genauso gemeint hat nur nicht ganz so brutal ausgedrückt hat. „Das war ja vielleicht eine Aktion", lacht Emma und küsst mich.

Oh Man! Ich kann ihr da nur zustimmen.

Not all good girls are good girlsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt