Kapitel17

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Emmas Sicht

Die letzen Tage sind irgendwie ziemlich an mir vorbei geflogen. Meine Laune war eher mittelmäßig und auch sonst gab es kaum Momente in denen ich gesagt hätte >Super diese Woche ist geil!<. Montag und Donnerstag konnte ich endlich wieder zum Volleyball Training. Die Turnhalle, in der wir trainieren, war wegen Reparaturarbeiten für 2 Wochen geschlossen und Montag endlich wieder geöffnet worden. Dienstag haben wir im Jugendtreff, den ich mit Ben und zwei weiteren Freunden leite, ein Kochduell gemacht, was ziemlich nach hinten losgegangen ist. Mal davon ab, dass das Essen furchtbar geschmeckt hatte (was meistens der Fall ist), hat eine Gruppe geschafft, eine Pfanne in Brand zu setzen und die Küche sah nachher aus wie ein Schweinestall. In der Schule ist nicht sonderlich viel passiert. Das wahrscheinlich seltsamste diese Woche war jedoch Viviennes Verhalten mir gegenüber. Sie sprach kaum mit mir und war ansonsten auch richtig merkwürdig drauf, es kam mir fast so vor, als hätten wir uns gestritten. Seit Samstag war sie so seltsam drauf.

„Ich habe Filme, Schlümpfe und Anna", reißt Ben mich aus meinen Gedanken. Er stürmt dicht gefolgt von Anna in mein Zimmer und grinst mich breit an. „Womit habe ich eueren Besuch verdient?", antworte ich verwirrt. Eigentlich treffen sich heute alle bei Steve, nur ich hatte keine Lust. „Die ganze Woche bist du schon nicht so gut drauf wie jetzt und das müssen wir ändern! Außerdem haben wir Samstagabend und du kannst nicht alleine in deinem Zimmer verrotten", antwortet Anna und schmeißt sich neben mich aufs Bett. „Was ist mit der Party bei Steve?", antworte ich und rutsche ein Stück zur Seite, damit auch Ben sich zu uns aufs Bett setzen kann. „Die nächste Party kommt schon noch! Also willst du erst reden oder erst einen Film gucken?", fragt Ben und hält die französische Version von „LOL" hoch. Ich liebe den Film er ist so viel besser als die amerikanische Nachmache und das weiß Ben. „Worüber denn reden?", frage ich und nehme den Film. „Na ja über alles! Du hast irgendwas auf dem Herzen und wie wir dich kennen, wirst du es weiter in dich rein fressen", erklärt Anna und schaut mich eindringlich an. „Was ist am Freitag passiert? Und damit meine ich nicht in der Schule!", fragt Ben nun direkt. „Vivienne hat mich in einen Club geschleift, in dem wir Zack und seine Freunde getroffen haben. Zack war richtig dicht, weil er Alkohol mit Schmerzmitteln kombiniert hat! Beziehungsweise hat er eine Schmerztablette genommen, weil er arbeiten musste und dann haben ihm seine Freunde Alkohol untergejubelt. Ist aber auch egal. Als wir da angekommen sind, hat er mit so einer Nadja rumgemacht und sie fast auf dem Tisch gevögelt. Devil hat sie weggeschickt, worauf Zack seine Aufmerksamkeit mir geschenkt hat. Nachdem er mich geküsst hat, hab ich ihn von der Bank geschupst und bin gegangen", erzähle ich die kompletten Geschehnisse von Freitagabend. „Oh! Das ist echt scheiße! Hast du noch mit ihm geschrieben? Hat er sich entschuldigt?", will Anna sofort wissen. „Nein habe ich nicht. Samstag und Sonntag hat er mir geschrieben aber ich habe ihm nicht geantwortet. Entschuldigt hat er sich aber und er meinte auch, er könne sich an Freitag nicht mehr erinnern kompletter Filmriss", antworte ich und lasse mich nach hinten in mein Kissen fallen. Eine Woche habe ich jetzt schon nicht mehr mit ihm geschrieben und ich vermisse es furchtbar. Ich will es nicht vermissen aber ich tue es. „Er ist ein Arsch", sagt Ben nüchtern. „Ich vermisse es mit ihm zu schreiben! Aber genau das will ich nicht. Ich will es nicht vermissen", gestehe ich den beiden. „Och Süße", murmelt Anna und schmeißt sich auf mich um mich zu umarmen. Auch Ben schmeißt sich zu uns, sodass ich mich in einer fetten Gruppenumarmung wieder finde. „Ihr seid so süß", lache ich und versuche mich aus dem Haufen zu lösen um Luft zu bekommen. „Also er ist ein Arsch, ganz offensichtlich. Aber wenn er sich noch mal meldet, vielleicht solltest du ihm antworten, weil er war ja ganz eindeutig nicht ganz er selbst und konnte wahrscheinlich nichts für sein Verhalten. Erinnerst du dich daran, als Ben eine Kopfschmerztablette und ein Bier kombiniert hat?", lacht Anna und setzt sich wieder ordentlich hin. „Natürlich", lache ich. Vor zwei Jahren waren wir auf einer Freizeit und durften einen Abend Bier trinken weil wir schon 16 waren und es der letzte Abend war. Ben das Genie hatte vorher eine Kopfschmerztablette genommen. Die Wirkung war einfach nur geil, er war so besoffen und wollte nackt von einer Brücke springen. Davon konnten wir ihn abhalten, dafür hat er dann den ganzen Abend an einer Laterne geklebt. „Das bekomme ich wahrscheinlich mein restliches Leben vorgehalten", lacht Ben und steht auf. „Darauf kannst du Gift nehmen", antwortet Anna lachen. „Ich sehe schon", grinst er. Schnell nimmt er meinen Laptop vom Schreibtisch und holt ihn rüber zum Bett. Ich gehöre nicht zu diesen coolen Kindern die einen Fernseher im Zimmer haben, weshalb wir den Film auf meinem Laptop schauen müssen. „Können wir gleich auch >Vielleicht lieber morgen< schauen?", fragt Anna als Ben >LOL< in das CD-Laufwerk schiebt. „Nur wenn ihr mir versprecht nicht beide zu heulen. Ein heulendes Mädchen geht noch aber zwei, damit komm ich nicht klar", lacht Ben. „Ich kann für nichts garantieren", grinse ich und kuschele mich an Ben.

Not all good girls are good girlsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt