Kapitel 10 - Vergangenheit in Persona

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Hey Leute. Also hier ist ein neues Kapitel. Ich weiß nicht, wie es geworden ist. Mir geht es heute nicht so gut, deshalb kann ich mich nicht hunderprozentig Konzentrieren. Naja, werden wir wohl sehen...

Lg Ceyda 


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Nachdem wir mit Ellie noch kurz über oberflächliche Dinge gesprochen haben, haben wir uns verabschiedet, weil ihre Mutter nach ihr gerufen hat.

Jetzt liege ich hier auf meinem Bett. Draußen scheint die Sonne durch die dunklen Wolken und erhellt den Vorderen Teil meines Zimmers. Für die normalen Leute in meinem Alter, ist Sonnenschein an  einem September-Sonntag in England, ein Grund raus zu gehen. Zu Freunden, Fahrrad zu fahren oder wenigstens die Sonne bei einem Spaziergang zu genießen. Bevor morgen wieder die Schule anfängt und es unklar ist, wann uns die Sonne mit ihren warmen Strahlen beehrt.

Für mich ist das aber kein normaler Sonntag. Ich neige eben schon immer dazu, aus der Reihe zu tanzen.

Ich hebe meinen Laptop von meinem Schoss und klappe ihn zu. Die Lust auf Musik ist mir vergangen. Sie kann mir sowieso nicht mehr helfen. Ich kann die Realität nicht länger aus meinem Bewusstsein verdrängen.

Sie ist wie Chloroform. Man kann versuchen den Atem anzuhalten um zu verhindern, dass es in den Körper gelangt und durch die Lunge in das Blut. Wie lange hält man es jedoch aus ohne Luft? Irgendwann muss man wieder atmen. Dann bleibt einem nur, die Dunkelheit willkommen zu heißen und sich seinem Schicksal zu ergeben. Zu beten, dass jemand kommt und einen rettet.

Ich seufze tief und gequält, lasse mich in meine Kissenwand sinken und sehe aus dem Fenster. Vor meinem Zimmer ist ein Baum, dessen Äste immer etwas den Himmel verdecken. Ich sehe wie oben am Rand vom Rahmen die grauen Wolken vorbei ziehen und helle Sonne strahlen sich durch die Ästen vom Baum in mein Zimmer stehlen. Sie werfen bewegende Schatten auf den Boden zwischen dem Fenster und meinem Bett und an die Wand gegenüber dem Fenster.

Ich wünschte wie so oft, ich könnte dieses Bild festhalten. Aber ich weiß nicht wie. Ich habe nur meine Handykamera mit der ich meine Bilder schießen kann. Um die tanzenden Schatten der Sonne in meinem Zimmer aufzufangen bräuchte ich eine professionelle Kamera.

Ich strecke mich zu meinem Nachttisch und greife mir mein Glas Wasser. Ich leere es in einem Zug, immer noch halb liegend und blicke dann zur Decke.

Ich lasse zu, dass all die Gedanken und fragen, die instabile Wand durchbrechen, hinter der ich sie in Gedanken verbannt habe.

Die Bilder vom gestrigen Abend erscheinen vor meinen Augen, als würde ich alles noch ein mal erleben.

Diese Augen, hatte mein Herz sofort erkannt. Aber ich wollte es nicht wahrhaben.

Was diese Augen mit sich bringen würden, hatte ich unbewusst geahnt. All den Schmerz, mit dem ich mich so lange gequält habe.

All die Fragen, unbegründbaren Schuldgefühle, der Selbsthass und das Gefühl, nicht genug zu sein.

Ich kneife meine Augen zu, als die Bilder meiner ersten Wochen und Tage nach dem verschwinden meiner Mutter und Nate mich quälen wollen.

Jeden Tag habe ich darauf gehofft, Nate würde sich irgend wie bei mir melden. Mir erklären, dass er nichts davon wusste. Das alles so plötzlich geschehen ist und er sich deshalb nicht melden konnte. Dass alles gut ist und er sich immer melden wird. Dass er mich in den Ferien besuchen kommt, oder mich zu sich einlädt.

Oder dass er mir wenigstens sagt, wieso er nicht mehr mit mir reden will, damit ich weiß, das er lebt und es ihm gut geht, wo immer er auch sein mag.

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