Kapitel 33 - Upsala!

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,, Oh man, dein Essen schmeckt göttlich, Grace.", murmelt Ellie neben mir, während sie sich ein weiteres Stück Braten mit Omas Spezialsoße in den Mund schiebt.

Ich kann ihr da nur beipflichten. Oma kocht wirklich perfekt. Noch besser, wenn sie Gäste kriegt. Da gibt sie sich dann besonders Mühe mit aufwendigeren Gerichten. Wie diesem Rinderbraten den sie mehrmals sorgfältig mit Kräutern und Gewürzen mariniert hat, seit gestern Abend und der jetzt unglaublich zart und würzig mild schmeckt.

Ich kann mir ein leises Stöhnen nicht verkneifen.

Matthew summt zustimmend. ,,Also da kann ich Ellie nur beipflichten. Ich glaube, dass ist das beste Fleisch, was ich je gegessen habe."

Mein Dad grinst. ,,Grace, da hast du wohl wieder ganze Arbeit geleistet. Jetzt hast du einen neuen Groupie dazugewonnen."

Oma kichert. ,, Tjaha. Freut mich, dass es euch schmeckt, Kinder. Ihr seid immer gerne zum Essen eingeladen, wann immer ihr mögt."

Und sie sagt das nicht nur so dahin, wie die meisten Gastgeber aus reiner Höflichkeit. Sie meint das vollkommen ernst. Rasch sehe ich zu Nate hinüber, der genau einen Platz weiter mir gegenüber sitzt. Ich blinzle, als ich ihn dabei ertappe, wie er rasch seinen Blick wieder starr auf seinen Teller richtet.

Wow, habe ich ihn gerade wirklich dabei erwischt, wie er mich angesehen hat?

Wahrscheinlich ist sein Blick nur zufällig auf mir gelandet, als er in die Runde gesehen hat und ich bin direkt damit kollidiert.

Genau.

Ich sollte nicht so sehr wie naives Mädchen sein und so dämliche hoffnungsfrohe Interpretationen heraushauen, bei allem was er tut. Jungs sind einfach gestrickt, wenn man der Öffentlichkeit glauben möchte.

Wenn sie dich anstarren wollen, tun sie es. Wenn nicht, dann bilde dir nichts ein. Und Nate erscheint mir nicht wie jemand, der verlegen seinen Blick abwendet, wenn er gerade dabei war, jemanden zu betrachten.

Vielleicht aber doch! Wie willst dir so sicher sein?

Nach einem prüfenden Blick auf ihn, sehe ich weg und konzentriere mich auf meinen noch zu einem Drittel gefüllten Teller.

Ellie lobte weiter alles, was Oma zubereitet hatte und Matthew pflichtete ihr bei. Gelächter erklang um mich herum. Das Essen lief besser als gedacht. Ich wurde nur nicht meine Angespanntheit los. Das lag unter anderem an dem einfachen Grund, dass ein Gewisser Kerl, der mir mal so viel bedeutet hat und sich jetzt wie ein Mistkerl benam - allein das Wort schon zu denken, verursacht ein leicht beißendes Gefühl durch mein Gewissen -, jetzt einen Meter vor mir an meinem Esstisch saß und so tat, als sei alles normal. Davon abgesehen - und auch das verursacht ein unangenehm stechendes Gefühl durch mein Ego in meiner Brust - muss ich alle Kraft aufwenden um nicht alle paar Minuten einen Blick in seine Richtung zu werfen. Mein Körper scheint sich überhaupt keiner Scham oder einem Ehrgefühl bewusst zu sein. Es will ihn ansehen, egal was mein Kopf versucht im klar zu machen. Als seien sie in der Hinsicht nicht miteinander Verbunden.

Meine Gedanken reflektierend verziehe ich eine Grimasse. Ich gehöre definitiv in die Klapse. Danke Gott, dass meine Gedanken allein mir gehören.

Eine Bewegung zu meiner Rechten zieht seine Aufmerksamkeit auf mich. Ich sehe zu Nate, der gerade die Hand vor seine Mund hält und seltsam Hustet. Sein Blick liegt nun eindeutig auf mir. Er schüttelt leicht den Kopf und sieht dann auf die Fläche vor sich. Atmet tief ein und lässt seine Hand sinken. Seine Mundwinkel zucken und ich kann sehen, dass er die Lippen mühsam zusammenpresst. Seine vorhin so eifrig funkelnden Augen, versteckt er nun unter seinen langen Wimpern, aber ich hab schon verstanden.

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