»Schnitt da, Schnitt dort«

19 2 2
                                    

Eine Woche später.
Melissa:
Ich blickte nach rechts, zu Samir, der in seinem Krankenbett lag und nachdenklich die Decke betrachtete. Das ging jetzt schon eine Woche lang so. Aber ich bin ehrlich, mir ging's nicht anders. Ich weiß einfach nicht wie es weitergehen soll. Wie ich damit umgehen soll.
" Samir? ", keine Antwort. " Sht, Samir? " "Ja Melissa?". Endlich." Wir müssen etwas essen. Es kommt danach die Krankenschwester um uns unsere Pillen zu geben. Na los, steh schon auf."Er stand auf, kam zu mir ins Bett und sagte wie jeden Morgen seit dem wir hier sind:"Es ist so schön neben dir aufzustehen." Ich lächelte dann wie immer. Ich wusste nicht was wir waren. Freunde? Oder schon in einer Beziehung? Ach, ich wusste es einfach nicht.
Ich ging ins Bad des Zimmers, wusch mein Gesicht und putzte meine Zähne. Ich versuchte zu lächeln doch es ging nicht, ohne einem Fake zu ähneln.
Gemeinsam gingen wir dann eine Etage runter zu dem Saal an dem man essen konnte. Das war das Beste hier, doch.. Ich hatte einfach keinen Appetit mehr, nach dem Anblick den ich 'sehen durfte'. Es war so schlimm und ich weinte immer noch jede einzelne Nacht aber sodass es keiner hörte, sah oder sonst was.
Nach dem ich mein halbes, und Samir seine zwei ganze Brötchen leer aß, gingen wir zurück ins Zimmer. Dort erwarteten uns die Krankenschwester, meine Mutter, ein älterer, braun haariger Mann der ungefähr im selben Alter wie meine Mom war und Sandro, der beste Freund von Samir. Meine Mutter und Sandro waren uns ja schon besuchen, ohman ihr hättet sehen müssen was für einen Ärger ich bekommen hatte. Doch mehr als Moms Geschrei hatte meine Mutter sich Sorgen gemacht und geweint.
Sandro war ebenfalls sehr besorgt und ein echt netter Kerl. Den Mann, den kannte ich nun wirklich nicht. Doch aus Höflichkeit begrüßte ich ihn trotzdem mit einem "Guten Tag".

Samir:
Der Mann, den Melissa fragwürdig, doch ebenfalls nett begrüßte, war mein Vater. Ich begrüßte noch die Mutter von Melissa, bevor mein Dad mich herzhaft und lange umarmte und meinte:" Oh mein Gott Samir, mein Sohn, geht es dir denn gut!? Es tut mir Leid dass ich erst jetzt komme, ich war auf Geschäftsreise, doch habe diese sofort abgebrochen als ich deine Lage erfahren habe."
Es war mir ein Bisschen unangenehm, denn immerhin hatte Melissa keinen Vater und ich schon & so blöd es auch klingt - wir waren eine glückliche Familie. Naja die Krankenschwester gab uns noch schnell die Pillen, meinte wir durften schon raus, das Krankenhaus verlassen und verließ selbst das Zimmer mit einem "Gute Besserung"- Satz.
Mein Vater und Melissas Mom liefen vor, Sandro blieb mit uns und wir packten unsere Klamotten samt Zahnbürsten etc. ein.
Ich hatte mein Bein nur etwas geprellt und Melissa hatte sich den linken Arm gebrochen. Wäre das nur mir passiert.. Jonas geht es gut und Layla wurde vor 5 Tagen entlassen. Sie hatte sich das Bein gebrochen. Zara hatte sich die Nase gebrochen, wurde operiert und wurde gestern entlassen und Suzan... War tot.
Egal, also das hieß dass ich und Melissa die Letzten der sogenannten Clique im Krankenhaus waren. Ich schnappte mir Melissas Hand und konnte mich auf die Pedo - Blicke von Sandro freuen.

Melissa:
Schon wieder hielt er meine Hand. Das hieß doch, dass wir ein Paar sind, oder? Naja, auf dem Weg zum Ausgang hatten Samir und ich besprochen, dass ich meine Mom fragte ob ich diese Nacht bei Samir schlafen könnte. Seinem Vater machte das natürlich nix aus aber meiner Mutter, wie immer, schon. Deshalb durfte ich nicht und wir fuhren heim.
Zuhause angekommen, gab mir meine Mutter nochmals einen Kuss auf die Stirn und sagte" Ich bin so glücklich, dass dir nichts passiert ist." ich umarmte sie mit meinem gebrochenem, nicht mehr allzu schmerzenden Arm, lächelte sie an, mit der Gewissheit, dass ich oben in meinem Zimmer eh anfangen werde zu weinen.
Die Musik. Ganz laut. Das war der Song, den ich und Suzan immer an schweren Tagen anhörten. Wir meinten dann immer, wir sagen's so wie in dem Song "Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, dann sind wir noch nicht am Ende angelangt."Toll, stimmt's? Ich trage sie immer, für den Rest meines Lebens in meinem Herzen. Doch die Tränen kann ich natürlich nicht anhalten.
Verdammt, es konnte doch nicht sein, dass ich Personen die mein LEBEN waren, verlor und das auf einem Streich. Und als ob das nicht reichen würde, verlässt mich jetzt eine meiner welt - aller - besten Freundinnen. Das konnte auch nur mir passieren... Ich weiß nicht wieso, doch ich hab es verdient. 3 Personen haben mich verlassen, dennoch sind sie immer noch bei mir - für immer.
Trotzdem weinte ich. Ich konnte nicht mehr. Die Uhrzeit - Inzwischen schon 23:00 Uhr. Ach passte ja, die Uhrzeit an der ich sonst immer auch jede Nacht weinte. Und betete zugleich, für meinen Vater, meinen kleinen Bruder und jetzt auch noch Suzan.
Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich war wütend. Ich wollte mich verletzen. War ich wirklich schon an so einem Punkt angelangt?.. Ja, war ich! Ich rannte an mein Schreibtisch an dem mein Mäppchen lag, griff zur Schere und.. Ein Schnitt auf's linke Arm(wie auch immer ich das mit'm Arm hin bekam), dann der Nächste. So ging das noch 3 mal, ein Schnitt da, ein Schnitt dort, doch so schlimm war es garnicht, denn es sah( zum Glück ) nur so aus als hätte mich eine Katze oder so gekratzt. Mit natürlich Tränen in den Augen ging ich schlafen, ich war erschöpft.

Samir:
23:00 Uhr. Mein Herz schmerzte irgendwie, aber wieso? Vielleicht lag das daran dass ich diese Nacht ohne ihre Anwesenheit schlafen musste. Ich tat so als wären wir verheiratet und als würde ich seit Jahren mit ihr einschlafen aber... Ich wusste einfach kein aber.
Sie hatte sowas von etwas Geheimnisvolles an sich. Ich wollte wissen, wer dieses Mädchen wirklich ist und was sich hinter der Fassade wirklich verbirgt. Naja, ich ging jetzt auch schlafen, immerhin war das eine anstrengende, und sehr belastende Woche. Nacht.

Leben?-Bergauf, Bergab...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt