Sieben Wochen

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Verheult kauerte Ich hinter der Trainerhütte und schluchzte leise vor mich hin.
Hicks und Arik waren Brüder!
Jetzt wo ich es weiß fällt mir auch die Ähnlichkeit der Beiden auf.
Gleiche Statur, gleiche Gesichtszüge nur die Augenfarbe, die Haarfarbe, der Charakter und Geschmäcker waren unterschiedlich.
Weitere Tränen liefen mir über die Wangen, als mir bewusst wurde, dass Arik mich nur ausgenutzt hatte.
Ich war so zerstört, nachdem Hicks mit mir Schluss gemacht hatte, dass ich Hals über Kopf auf Arik eingegangen war ohne darüber nachzudenken!
Kein Wunder also, dass meine Freundinnen ihn nicht mochten.
So gerne würde Ich jetzt zu ihnen um ihnen alles zu erzählen, aber beide waren mittlerweile nicht mehr da!
Elsa war bei Anna und Rapunzel besuchte Flynn.
Ich war also ganz alleine!
Ein etwas lauterer Schluchzer drang aus meiner Kehle.
Wahrscheinlich sah Ich aus wie eine verheulte Vogelscheuche, allerdings interessierte es ja eh keinen!
Plötzlich legte sich eine warme Hand auf meine Schulter und ich spührte, dass sich jemand neben mich setzte.
Verwirrt hob Ich meinen Kopf und blickte in zwei matt leuchtende Augen.
Grüne Augen!
Hicks zog mich sanft an sich und wiegte mich hin und her wie ein Baby.
Ich drückte mich an seine warme Brust und hielt mich an seinem Shirt fest.
Er legte sanft sein Kinn auf meinen Kopf und schaukelte mich vorsichtig hin und her.
Wie sehr hatte Ich dieses Gefühl vermisst!
Die Wärme die Hicks austrahlte, diese Sicherheit...
diese Geborgenheit!
Bei ihm hatte ich das Gefühl, dass ich nie etwas falsch machen könnte!
Er war immer stolz auf mich egal ob ich etwas hin bekam oder es komplett versemmelt hatte!
Sanft strich seine Hand über meinen Rücken und er summte leise ein Lied.
Meine Augenlider wurden schwer, doch ich riss mich zusammen und murmelte:"Was machst Du hier?!"
Er seufzte:"Ich hab dich gesucht, nachdem du weggerannt warst! Ich hab mir Sorgen gemacht, dass du dich vielleicht umbringen willst oder so!"
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen:"Du hast dir Sorgen gemacht? Um mich?"
Sein Blick lag nun auf mir und er erklärte ernst:"Natürlich habe Ich mir Sorgen um dich gemacht, Astrid! Wie hätte Ich nicht gekonnt!"
Die Worte platzten unbarmherzig über meine Lippen und ich knurrte:"Keine Ahnung! Vielleicht weil du einfach mit mir Schluss gemacht hast!"
Ich wusste, dass er jetzt versuchte die passenden Wörter zu finden und schluckte dann:"Das ist nicht so leicht zu erklären!"
Irgendwie war Ich nicht mehr zu bremsen und fauchte:"Versuch Es doch!"
Mein Gefühl sagte mir Ich tat ihm Unrecht, aber ich redete mich gerade so darein das es mir völlig egal war:"Vielleicht sollten Wir wieder zum Flughafen fahren und du kannst einfach wieder ohne jegliche Erklärung abhauen!"
Er wisperte heiser:"Es tut mir leid..."
Ich sah ihn stutzig an.
Seine Augen glänzten fiebrig und seine Brust hob und senkte sich viel zu schnell. Seine Haare klebten verschwitzt an seinem Gesicht und ich konnte sehen das er Schwierigkeiten hatte zu atmen.
Schnell rappelte Ich mich auf.
Meine Wut und meine Frustration waren vergessen.
"Oh mein Gott Hicks! Was ist los? Du musst sofort zu einem Arzt!"
Er schüttelte seinen Kopf und zog sich an der Hütte hoch:"Der kann mir auch nicht helfen!"
Bevor er wieder zusammenbrach, fing Ich ihn auf und stützte ihn so gut es ging.
"Kannst Du mal bitte in meine Hosentasche greifen! Da ist ein Handy drin. Ruf Jack an er weiß was er tun muss!"
Ich nickte und griff in seine Hosentasche, doch sie war leer.
"Die Andere!"
Umständlich griff Ich in die andere Hosentasche und zog sein Handy nach draußen.
Kurz war Ich abgelenkt, als ich sah das Hicks mich immer noch unter 'Süße' eingespeichert hatte, doch dann fokussierte Ich mich wieder und tippte auf Jack's Kontaktdaten.
Es tuttete und ich grummelte ungeduldig:"Jetzt geh schon ran du blödes Arschloch!"
Natürlich meinte Ich es nicht so, aber ich hatte gerade solche Angst um Hicks, dass ich meine guten Manieren komplett vergaß!
"Hicks?" drang endlich die Stimme von Jack durch das Telefon.
Erleichtert seufzte Ich und erklärte dann:"Hey Jack, hier ist Astrid!"
Auf einmal war Er hellwach und rief:"Astrid? Was ist los? Warum telefonierst Du von Hicks Handy?"
Ich stotterte:"E-Es geht ihm nicht so gut! Ich weiß nicht was ich machen soll! Er hat gesagt Ich soll dich anrufen und du wei-"
Er unterbrach:"Jaja! Wo seid ihr?"
Ich stammelte:"Hinter der Trainerhütte..."
Jack rief, eher schrie:"Okay bewegt euch nicht vom Fleck ich komme!" und legte auf.
Hicks Atmung hatte sich mittlerweile beruhigt, doch sein blasser
Gesichtsausdruck blieb weiterhin.
Ich hörte laute und schnelle Schritte auf mich zu kommen und hob meinen Kopf.
Jack kam auf mich zu gerannt und hielt Hicks an den Schultern fest.
Sanft flüsterte Er:"Was machst Du denn nur wieder! Du kannst doch nicht einfach weg rennen!"
Hicks öffnete ein Auge und funkelte seinen besten Freund empört und wütend an.
Jack verdrehte seine Augen und legte sich Hicks Arm über seine Schultern:"Komm Wir bringen ihn in die Trainerhütte!"
Ich nickte und wir zogen ihn bis zur Tür der Hütte.
Jack wühlte in seiner Jackentasche herum und zog eine schwarze Karte hervor.
Er hielt die Karte gegen das Schloss und mit einem Klicken sprang die Tür auf.
Wir zogen ihn bis zum Bett und Jack hob seine Beine hoch.
Hicks Kopf sank in die weichen Kissen und er drehte seinen Kopf zu uns.
Jack biss sich zögernd auf die Unterlippe.
Es sah aus als ob er irgendetwas Wichtiges sagen wollte, aber ihn etwas daran hinderte!
Ich stotterte:"Äh... ha-habt ihr eventuell eine Toilette?"
Ohne zu zögern wieß der weißhaarige Junge auf eine hintere Tür.
Flink huschte Ich rüber und zog die Tür hinter mir zu, doch einen kleinen Spalt ließ Ich offen und legte mein Ohr daran.
"Sag mal bist Du total bescheuert?" fauchte Jack Hicks an und lief schnell auf und ab.
"Reg dich mal wieder ab! Mir geht's doch gut!" keuchte Hicks erschöpft.
Jack sah ihn entgeistert an:"Nichts ist gut! Du überanstrengst dich viel zu sehr! Ich weiß, dass du Astrid immer noch liebst, aber so geht das nicht weiter! Wie lange hat der Arzt gesagt hast du noch?!"
Der braunhaarige Sänger wand seinen Kopf ab und nuschelte:"Sieben Wochen..."
Die Stimme seines Freundes wurde brüchig:"Bitte Hicks tu mir das nicht an!"
Hicks grummelte:"War doch nicht meine Schuld!"
Jack seufzte:"Kannst Du mal bitte ernst bleiben!"
Hicks wollte antworten, jedoch drang ein lautes Husten aus seiner Kehle und er schloss entkräftet seine Augen:"Ich möchte jetzt nicht streiten, Jack!"
Sein bester Freund nickte und murmelte sanft:"Schlaf ein bisschen! Danach geht es dir ganz bestimmt besser!"
Keine Sekunde später hörte Ich seine sanften Atemzüge.
Das war mein Zeichen.
Vorsichtig schlüpfte Ich nach draußen und erklärte nervös:"Danke! Ich glaube ich sollte jetzt gehen!"
Jack fuhr sich durch die weißen Haare und nickte:"Ja, danke fürs anrufen!"
Ich zwang mich zu einem Lächeln:"Kein Problem! Wir sehen uns später!" und lief aus der Hütte.

Ich weiß, dass du Astrid immer noch liebst...
Wie lange hat der Arzt gesagt hast du noch?

Diese Sätze spuckten durch meinen Kopf und bissen sich in ihm krampfhaft fest.

Lyrics {Buch 2 von Harmony}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt