Kapitel Eins

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Grölen hallte durch die überfüllte Konzerthalle, als die Jungs ihre Danksagungen ausgesprochen und sich verabschiedet hatten. Alle Vier lächelten breit, voller Stolz erfüllt, weil sie nun ihre vierte Welttournee erfolgreich und mit Gedanken an die wunderschönsten Momente zu Ende gebracht hatten. Harry warf zuletzt eine Kusshand in die kreischende Menge und verschwand dann schließlich hinter der Bühne. Ein weiches, warmes Handtuch wurde ihm in den Nacken gelegt, jeder Bühnenmitarbeiter beglückwünschte ihn zu diesem Erfolg.

„I've already found what I was looking for ...", flüsterte ihm plötzlich eine leise Stimme ins Ohr, was ihm eine Gänsehaut über seinem gesamten Körper verschaffte. Zwei Arme schlangen sich von hinten um seine Taille.

„Louis", lächelte Harry überrascht und drehte sich zu seinem Freund herum, „Ich hab gar nicht mitbekommen, dass du mir gefolgt bist."

Der Lockenkopf warf das Handtuch von seinem Nacken und griff nach seinem Pullover, der auf einem Kleiderbügel hing.

„Wo sollte ich denn sonst hin?", grinste Louis, „Ich muss zugeben, ich war leicht geschockt, als du mich allein mit den zwei Idioten gelassen hast." Er schob die Unterlippe nach vorn, küsste dann aber sanft seine Stirn, „Ist alles okay bei dir?"

Harry nickte und lehnte sich in Louis' Berührungen. „Ja, alles bestens."

Der Ältere folgte den Bewegungen seines Freundes und half ihm schließlich, sich den Pullover über den Kopf zu ziehen. Leicht legte er den Kopf schief, musterte Harrys nervösen, hektischen Bewegungen, bis er seufzend die Augen verdrehte und ihn erneut in seine Arme zog. Jener ließ sofort die Arme hängen und genoss die Aufmerksamkeit voll und ganz, die ihm sein Freund schenkte.

„Gehörst du heute Abend mir oder muss ich dich wieder mit irgendwelchen überheblichen Millionären teilen, die ihre Söhne zwingen, sich meinen wunderschönen Jungen in neuen Kreationen auf dem Runway anzusehen?", unterbrach Louis die Stille und grinste in die Kapuze des schwarzen Hollister-Pullovers.

Harry kicherte, legte sein Ohr an Louis' Brust, lauschte dessen regelmäßigen Herzschlag und atmete tief ein, während er die Augen schloss. „Du hast mich heute für dich, Liebling", lächelte er und küsste zart seine Lippen, hinterließ eine leichte, hellrosa Spur auf Louis'.

„Du schmeckst gut", flüsterte Jener und leckte sich über die rauen Lippen, drückte sie Harry auf und schloss genießerisch die Augen, „Himbeere?"

Er grinste. Der Lockenkopf nickte.

„Mhm. Und es wurde keinem Tier dabei geschadet", erklärte er ihm und zog den hellrosa Lippenstift aus seiner Tasche, zeigte seinem Freund die Aufschrift und steckte ihn schnell wieder weg, als ein Mitarbeiter an ihnen vorbei lief.

Louis lächelte schwach und strich mit seinem Daumen über Harrys Wange, richtete seine Kapuze und sah dann an ihm runter, bemerkte seine verkrampften Hände und griff nach ihnen.

„Hast du heute schon etwas gegessen? Du siehst mal wieder sehr blass aus", stellte er fest und sah ihm besorgt ins Gesicht.

„Ich bin schon seit meiner Geburt eher der blasse Typ. Ich kann ja auch Rouge tragen, dann fällt es nicht mehr auf", scherzte der Jüngling kurz und legte seine Arme um Louis' Hüften, „Mach dir keine Sorgen, mir geht es prima. Es kann alles nur noch besser werden, da jetzt so viel Stress von unseren Schultern gefallen ist."

Zustimmend nickte Louis und griff nach seiner Jacke, gab Harry seinen Mantel und zog sich vernünftig an. „Lass uns dieses Gebäude verlassen. Ich will nicht länger in diesem stickigen Raum sein", seufzte er und setzte sich schnell eine Mütze auf.

„Lass uns hier verschwinden", stimmte Harry ihm zu und drückte die Tür auf, die nach draußen führte. Wie natürlich erwartet hatten sich hier große Massen an Fans, Paparazzi und Reportern versammelt.

„Einfach gerade aus zum Auto, Haz", murmelte der Aschblonde und drückte ihn sanft in die richtige Richtung, beäugte abwertend die aufdringlichen Reporter.

„Wird Zayn zurück kommen?"

„Ist dies das Ende von One Direction?"

„HARRY?! LOUIS?!"

„Stimmt es, dass ihr bereits verlobt seid?"

„Was sagt ihr zu den ganzen Drohungen?"

Genervt schlängelten sie sich an den Leuten vorbei und öffneten die Tür des Autos. Harry hievte sich zuerst in den Sitz und rückte bis ganz nach hinten, machte damit Platz für Louis.

„Lass mich los!", schrie der Älteste außer sich, als jemand seinen Arm gepackt hatte und versuchte sich loszureißen, ballte dabei seine Fäuste.

„Pass auf ihn auf", flüsterte eine ruhige Stimme und drückte Louis dann ins Auto.

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„Zuhause!", kreischte Harry fröhlich und warf seinen Mantel in die Ecke des Wohnzimmers, drehte sich zurück zur Tür und sprang in Louis' Arme, schlang seine Beine um seine Hüfte. Louis schmunzelte.

„Endlich. Ich wäre fast durchgedreht", gab er zu und drehte sich mit Harry auf dem Arm in Kreis, drückte ihm sanft die Lippen auf, „Ich hatte eigentlich geplant, es mit dir auf dem Runway zu trei- ..."

Schnell drückte Harry seinen Zeigefinger auf die Lippen seines Freundes, welcher seine Handfläche grinsend ableckte.

„Das klingt falsch, Lou, das habe ich dir schon einmal gesagt", schmollte er.

„Lass es mich besser formulieren: Ich hatte eigentlich geplant, mit dir auf dem Runway Liebe zu machen." Frech strecke Louis ihm die Zunge raus, bis beide anfingen mit Lachen.

Die Tour war vorbei, sie hatten nun zwei ganze Jahre Zeit für sich. Harry konnte seinen zweiten Traum verfolgen und als Model die Laufstege erobern. Mit Louis an seiner Seite, der ihn mit allem unterstützen würde.

Es war alles perfekt ... oder nicht?

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