Kapitel Zwei

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"Abused patience turns to fury."
- Thomas Fuller

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„Verdammt, Louis!", weckte es den Aschblonden am frühen Morgen.

„Was?", grummelte er verschlafen und warf einen müden Blick auf die Uhr, seufzte dann schwer, „Du hast mir gestern versprochen, du lässt mich schlafen, und jetzt weckst du mich - und das nicht einmal liebevoll."

„Hör auf mit weinen", gab Harry gestresst von sich und wühlte sich weiter durch den großen Kleiderschrank, warf ein Kleidungsstück nach dem Anderen auf den Boden, sorglos um das Chaos, das er dabei anrichtete.

Louis setzte sich auf und kratzte sich über die nackte Brust, beobachtete seinen Freund noch einige Momente und gähnte dann, „Was suchst du denn?"

„Ich suche die noir nœud papillon!"

"Was zum-... die was?", fragte Louis glänzlich verwirrt und verzog das Gesicht, "Wie wäre es mit Deutsch sprechen?"

Veletzt senkte der Jüngere den Blick und kramte sich dann durch den Klamottenhaufen auf dem Boden, suchte verzweifelt nach dem genannten Accessories.

Lousi ließ ihn und seine Aktionen nicht aus den Augen und räkelte sich schließlich aus dem Bett, zog sich ein weißes Hemd über, verschwendete jedoch keine Sekunde daran, die Knöpfe zu schließen. Schläfrig lief er auf Harry zu und legte schließlich seine Arme von hinten um seinen angespannten Körper, ließ seine Lippen an seinem Nacken nieder, "Es tut mir Leid, das war nicht so gemeint."

Er wusste genau, wie empfindlich Harry war - schon immer. Genau aus diesem Grund stiegen Schuldgefühle in ihm auf, da er ein weiteres Mal keine Rücksicht darauf genommen hatte.

"Was suchst du nun?", fragte er lächelnd und küsste seine Wange, um ihn zu besänftigen.

"Die schwarze Fliege. Von Saint Laurent, die du mir letzten Monat geschenkt hast", drückte Harry sich schließlich verständlich für Louis aus und sah unter dem Bett nach, schob die Kiste mit Erinnerungen dabei aus dem Weg.

"Oh Schätzchen", lachte Louis plötzlich laut auf, "Die liegt genau da, wo du sie zuletzt hingeschmissen hast."

Amüsiert über Harrys Tollpatschigkeit schob er das Nachtschränkchen etwas beiseite, um die Fliege hinter dem Bett hervorzuholen, drückte sie dann lächelnd gegen seine Brust.

Eine zarte Röte zeichnete sich unter Harrys geschwungenen Wimpern ab und er lächelte liebevoll, nahm dankend die Fliege entgegen und stellte sich damit vor den Spiegel. Er schob seine Locken beiseite und legte sich dann abschließen die Fliege um den Hals an, beachtete Louis in seinem Tun in keinster Weise.

"Ich liebe dich", unterbrach der Ältere die Stille, der ihn die ganze Zeit lächelnd von der Seite beobachtete, den Kopf schief gelegt hatte.

Ein weiteres Lächeln schlich sich über Harrys Lippen, "Ich liebe dich auch."

Es stimmte halt doch, dass wenige Worte einen glücklich machen konnten, wenn sie aus dem Mund der richtigen Person kamen. Und das kamen sie definitiv.

"Soll ich dich ganz sicher nicht fahren? Ich wollte eh erst später bei Liam aufkreuzen", versicherte sich Louis vorsichtig und hielt seinem Freund fragend einen beinahe lichtdurchlässigen Lippenstift hin.
Dankend nahm Harry ihn an und ließ sich auf seinem Schoß nieder, sah konzentriert zum Spiegel, während er den Deckel abnahm.

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