Raspberry Lips

Kapitel Zehn

A/N: Song zwischen den Zeilen: The1975 - Somebody Else. Es gibt leider keine gute Version auf Youtube, also hört es euch auf iTunes an. ✨

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"Hörst du mich?"

Dr. Grey leuchtete mit einer kleinen Lampe in Harrys trostlosen Augen, die er mit seinem Daumen und seinem Zeigefinger geöffnet hielt. Verzweifelt versuchte er dem Licht zu entkommen und seine Augen zu schließen, während er seine Finger leicht bewegte.

Zufrieden schaltete der Doktor die Lampe aus und legte sie auf den kleinen verschiebbaren Tisch neben dem Bett des Lockenkopfes, dessen Gesicht vor Erschöpfung glänzte. Mit seinen Fingerkuppen strich der grauhaarige Mann über die blau-verfärbten Stellen seiner Kieferknochen. Harry ließ es über sich ergehen, denn was sollte er auch sonst tun? Er konnte sich nicht bewegen und das Sprechen tat ihm weh.

"Dein Kiefer verheilt langsam, was ein gutes Zeichen ist", lächelte Dr. Grey sympathisch und verrieb etwas Salbe auf seinem Unterkiefer, was ihn zum zusammenzucken brachte. Die Kälte war unangenehm auf seiner unterkühlten Haut.  Sein Körper war von mehreren Decken und Wärmepolstern umhüllt.

"Dein Freund macht sich sehr Sorgen um dich. Er wird froh sein, wenn ich ihm sage, dass du über Nacht aufgewacht bist!"

Harry vernahm seine Stimme nur ganz leise und beobachtete den Schlauch, der in seinen Arm führte und runzelte so gut er konnte die Stirn, um seine Verwirrung dem Arzt zu zeigen. Das war doch nicht etwa- ... Dr. Grey bemerkte seine Unsicherheit.

"Die Infusion versorgt dich mit Nahrung und hält dich bei Kräften, da du unter massiver Magersucht leidest und sicher nicht freiwillig essen wirst", erklärte er ihm, während er die Decken von seinerm Oberkörper zog und seine Brust abtastete, "Bevor du nicht allein isst, werden wir dich weiter so ernähren."

Auf Harrys Rippen wurde auch eine kühlende Creme verteilt, die schnell in die Haut einzog und eine kühlende Wirkung hatte. Was stimmte mit den Ärzten nicht? Sie zerstörten seinen Traum einfach so! Das trieb ihm die Tränen in den Augen, denn er würde wieder zunehmen und alles, was er sich erarbeitet hatte, schien nun sinnlos.

"Keine Angst, Harry. Wir schaffen das schon, dass du wieder normal essen kannst", versicherte Dr. Grey ihm und deckte ihn wieder warm zu, setzte ein Glas Wasser an seinem Mund an und sah ihn auffordernd an. Langsame Schlücke nahm der Jüngling und ließ sie seine trockene, kratzige Kehle herunterlaufen.

Während der Doktor darauf achtete, dass er das Glas leer trank, wischte er ihm mit einem feuchten Waschlappen die Stirn sauber und war erleichtert, dass die Decken ihn tatsächlich wärmten.

"Du hattest einen Schutzengel, denn es sah wirklich nicht gut aus...", sprach er und stellte das leere Glas auf den Tisch, "Ich habe während der Untersuchungen deine Blutergüsse und blaue Flecken bemerkt, die definitiv vor dem Unfall entstanden sind... Für die möchte ich bitte eine Erklärung, wenn es dir besser geht. Solange behalte ich es für mich. Aber dein Freund wird dich bis dahin nicht sehen dürfen." Er senkte den Blick und Harry wusste, was er dachte.

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Nachdem Dr. Grey verschwunden war, verbrachte Harry den ganzen Tag schlafend in seinem Bett, bis auf wenige Momente, in denen er den Ring um seinen Finger anstarrte und dagegen kämpfte, nach Louis zu schreien.