Kapitel Vier

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Gedankenverloren folgte Harry den langsamen Pinselbewegungen an der Decke und nahm immer wieder kleine Tröpfchen Farbe wahr, die von der Decke tropften.

„Kannst du bitte etwas weniger Farbe nehmen?", fragte er leise und deutete auf das rote Bettlaken, das voll mit weißen Flecken besprenkelt war.

„Nein", antwortete Louis knapp und fuhr weitere Male über die rote Schrift an der Decke.

Seufzend breitete der Jüngling durchsichtige Abdeckfolie über dem Bett aus und setzte sich schließlich darauf. Noch immer wütend starrte Louis die Buchstaben an und verteilte haufenweise Farbe darüber. Als er nur einen Moment abgelenkt war, rutschte ihm jedoch der Pinsel aus der Hand.

„Verdammt!", fluchte er lauthals und brachte Harry zum Zusammenzucken.

Vorsichtig zog Harry seinen Freund von der Leiter und drückte ihn an sich, küsste liebevoll seine Wange, wobei Louis nur zurückwich.

„Harry bitte, jetzt nicht", seufzte er und wischte sich die Hände an seiner Hose ab, schloss danach den Eimer Farbe.

„Soll ich dir wirklich nicht bei irgendwas behilflich se-..."

„Du könntest mir helfen, indem du bitte einfach das Zimmer verlässt und mich das machen lässt", grummelte der Aschblonde grob und knüllte das befleckte Zeitungspapier auf dem Boden zusammen.

Harry zuckte über seinen Ton zusammen und nickte enttäuscht. Louis beobachtete ihn und fuhr sich mit den Händen durch die Haare, presste die Lippen aufeinander.

„Verdammt, Harry. Jemand war hier und schreibt uns Drohungen an die Wände und du? Dich interessiert das nicht im Geri-..."

„Mich interessiert das nicht?", unterbrach Harry ihn abrupt, „Hast du mich gestern Abend nicht in die Notaufnahme gefahren, weil ich vor Schreck beinahe in Ohnmacht gefallen war?"

„Ich ... Ich- ... Fuck, Harry, so meinte ich das nicht!"

Schnell schlang der Ältere die Arme um seinen jüngeren Freund und drückte sein Gesicht in seinen Nacken, hielt ihn so fest es ging in seinen Armen und flüsterte, „Ich hab einfach nur so Angst um dich und die Sache mit Zayn... ich- ich bin so ..."

Harry legte ihm die Hand auf den Mund und sah ihm in die glasigen Augen. So aufgelöst hatte er ihn noch nie gesehen und das machte ihn fertig.

„Louis ...", vorsichtig legte Harry einen Finger unter sein Kinn und hob es an, „Mir geht es gut, okay? Dir aber nicht. Du machst dich krank vor Sorge."

Einen Moment schwieg Louis, doch dann riss er sich aus Harrys Armen und schnappte sich seine Jacke aus dem Schrank.

„Wo willst du -..."

„Versprich mir jetzt, dass du Liam anrufst und ihm sagst, dass er herkommen soll. Ich bin heute Abend wieder da", forderte der Ältere ihn auf, verharrte einen Moment in der Tür, bevor er aus dem Haus flüchtete.

~~~

„Louis! Was zum-... Wie kommst du hier rei-..."

„Ich hasse dich!", schrie Louis los und stürzte auf den Schwarzhaarigen, drückte ihn auf den Boden und hielt seine Handgelenke fest gepackt, „Ich hasse dich! Und ich fühle mich so, als würde ich nie wieder glücklich sein!"

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