Kapitel Zwölf

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"Ich fühle mich wie ein Baby, das laufen lernt!"

"Ein süßes Baby, das laufen lernt!"

Louis grinste, hielt die Arme fest um seinen jüngeren Freund geschlungen und küsste seinen Nacken. Harry verdrehte die Augen und lehnte seinen Kopf an Louis, lief weiter mit ihm durch das Wohnzimmer.

Das große Haus war mittlerweile gesichert. Kameras wurden aufgehangen und mehrere Bodyguards hatten sich um das Haus plaziert, um Harry und auch Louis zu schützen. Beide fühlten sich nicht sicher - und waren es auch nicht.

Erschöpft setzte sich der Jüngling auf den Stuhl in der Küche und griff nach seinem lauwarmen Tee.

"Kleiner Snack?", fragte Louis und schon ihm einen Teller mit kleingeschnittenen Bananen hin, da er wegen seines geschwollenen Kiefers immer noch nicht richtig kauen konnte und sowieso immer noch bescheiden aß.

Harry gab sein Bestes. Auf keinen Fall wollte er wieder ins Krankenhaus und gezwungen werden, zu essen. Zögerlich nickte er und aß zwei der Stücke, schaute dann auf die kleinen Bildschirme an der Wand.

"Hör auf, dort ständig hinzuschauen. Wir werden beschützt, okay?" Sanft drückte der Ältere ihm einen Kuss auf die Stirn und aß eine Scheibe Brot, die vom Frühstück übrig geblieben war.

"Es ist trotzdem wie in einem schlechten Film. Ich habe Angst", wimmerte der Jüngling und schob den Teller von sich, umarmte Louis fest und vergrub seinen Kopf in seiner Halsbeuge.

"Brauchst du nicht, ich passe diesmal auf dich auf", versuchte Louis ihn zu beruhigen und half ihm zurück auf den Stuhl, als er langsam herunter rutschte. Harry war der Appetit sichtlich vergangen.

Der Aschblonde bemerkte das, sang leise, "And if you never eat, you'll never grow..."

Dem Jüngeren zauberte das ein Lächeln ins Gesicht und verleitete ihn dazu, in den weichen Bananenscheiben zu stochern.

"You've got a pretty kind of dirty face", sag er weiter, ließ seine Fingerspitzen über Harrys Wangenknochen gleiten.

"And when he's leaving your home, he's begging you, 'Stay, stay, stay, stay, stay'."

"Apropos 'leaving'", grinste Harry und unterbrach damit die warme Stimmung, "Du musst mich gleich zum Flughafen fahren, Schatz."

"Ich weiß", lächelte Louis unsicher und legte den Kopf schief, räumte das dreckige Geschirr vom Tisch und folgte Harry in den Flur. Dort half er ihm, seine dunklen Schuhe anzuziehen, bevor er ihn und dessen Koffer zum Auto brachte.

~~~

Harry hatte seine Koffer abgegeben und stand nun am Eingang des Flughafens, in Louis' Armen.

"Ich werde dich vermissen", murmelte der Ältere leise in sein Ohr, "Doch viel mehr werde ich mich sorgen."

"Ich bin bei meiner Mum, Lou. Mir wird nichts passieren. Und dir ebenso wenig, denn du ziehst zu Liam, während ich weg bin!"

Bevor Louis protestieren konnte, schaute der Lockenkopf ihn ernst und bestimmt an, bis er ergeben seufzte und ein "Na gut" murmelte.

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