Kapitel Sieben

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Flashback

Nervös betrat der Lockenkopf das große Gebäude und steuerte auf den Vorbereitungsraum zu, aus welchem Gepolter zu hören war. Da er spät dran war, holte er tief Luft und betrat schließlich den Raum, schloss die Tür hinter sich. Pure Hektik war er immer gewohnt, aber heute war es noch schlimmer. Mehrere Maskenbildner balancierten ihre Pinsel, Contouring-Paletten und alles, was man benötigte, um ein Gesicht strahlen zu lassen. Kleiderbügel wurden durch den Raum geworfen und der Klang der Nähmaschine rauschte im Hintergrund.

"Harry, da bist du ja!"

Es wurde ruhig und alle Blicke lagen auf dem Jüngling.

"Du weißt, wieso du hier bist?", fragte ihn seine Managerin und führte ihn in die Mitte des Raumes. Zwei muskulöse Männer und eine Schneiderin folgten ihm.

Harry nickte vorsichtig mit dem Kopf und biss sich nervös auf die Unterlippe. Wissend, dass es falsch war, was er hier tun würde.

"Gut", antwortete ihm die schlanke Blondine, "Dann zieh dich aus und wir fangen an."

Er tat, was von ihm verlangt wurde. Mit zittrigen Fingern öffnete er den Knopf seiner Hose und ließ die zu Boden gleiten. Sein lockeres, schwarzes T-Shirt folgte kurz darauf.

Die Managerin klatschte zwei Mal in die Hände und hielt Ausschau nach jemandem. "Ah! Dan, da bist du! Das Schwarze und Engste, bitte!", rief sie ihm enthusiastisch zu.

Harry derweil verschränkte seine Arme vor seiner Brust, um seinen zierlichen, zitternden Körper ein wenig wärmer zu halten.

"Zittern ist ein gutes Zeichen!", versuchte die Managerin ihn zu motivieren und zog seine Arme von seinem Körper. Seine Rippen waren deutlich zu sehen und auch seine Hüftknochen wurden immer sichtbarer.

Zwei junge Mädchen kamen angelaufen und legten etwas un Harrys Oberkörper. Jener hob hilflos die Arme und ließ sie verwirrt an ihm arbeiten.

"Du bekommst ein Korsett um", klärte eines der Mädchen ihn auf und schloss es an seinem Rücken. Harry zog den Bauch ein. Musste es so eng anliegen?

Einer der helfenden Männer stellte sich hinter ihn und zog die Fäden, schnürrte das Korsett so eng, dass Harry dachte, er würde keine Luft bekommen.

"Sehr schön."

Die große, blonde Frau lief um Harry herum und strich über die Fäden. "Gefällt mir. Du musst es den ganzen Tag tragen. Es macht deine...", sie räusperte sich, "... nicht schlanke Taille schmäler."

Der Lockenkopf senkte den Kopf und nickte schwach. Er versuchte sich so wenig wie möglich zu bewegen, denn es drückte alls in ihm zusammen.

"Schätzchen", rief sie ihn zu sich. Harry lief langsam und mit zusammengebissenen Zähnen auf sie zu, presste seine rauen, trockenen Lippen aufeinander. Er hörte das Geräusch einer Kamera, doch er bersuchte es auszublenden.

"Ja?"

Die Managerin nahm einen Schluck von ihrer Flasche Wasser, bevor sie mit sprechen begann: "Wenn du weiter so machst, passt du bis nächste Woche in den Rock und dann wirst du den Laufsteg rocken." Sanft klopfte sie auf seine Schulterblätter und verließ ihn dann.

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