Kapitel 3

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,,Uuuuuuund? Erzähl schon? Wie war's?"

Paige und Leona, meine besten Freundinnen, waren fast am schreien. Nachdem ich nach meinem gestrigen Castle Marathon nochmal versucht hatte, ruhig über die ganze Sache nachzudenken, war ich zum Schluss gekommen, dass jegliche rationale Erklärungen (von denen mir zwar keine besonders gefiel) zum Schluss führen würden, dass ich wohl oder übel zur Schule gehen musste.

Option A) das ganze war ein gemeiner Streich oder eine Mutprobe der Jungen. Mir war nämlich eingefallen, dass ich Taylor mit einigen von ihnen gesehen hatte. Das würde heißen, dass ich nun der Lacher der Oberstufe war, und Kneifen würde schwach aussehen.

Am besten was Atemberaubendes anziehen und alle neidisch machen.

Was Letzteres anging, sprach der positiv-unrealistische Teil von mir. Ich machte mir, was das anging, also keine ernsthaften Illusionen.

Oder

Option B) Taylor war psychisch gestört, hatte einer dieser seltsamen Krankheiten, bei denen man glaubt man sei eine Giraffe, eine Maus, ein Hund (in krassen Fällen ein Einhorn, so wie die Frau in diesem seltsamen Youtube Video) oder- wie in seinem Fall- ein Engel.

Er würde wohl in die Psychiatrie müssen, irgendwann rauskommen, einen "Der Rechte Pfad der Welt" Orden gründen oder einen Bestseller schreiben.

Wenn das der Fall war, schätzte ich ihn nach den zugegebenermaßen doch recht netten Gesprächen so ein, dass er noch mehr oder weniger Verstand genug hatte, heute nicht in die Schule zu gehen, weil er Angst haben sollte (!) ich würde etwas über seine psychischen Probleme ausplaudern.

Und so galt auch für den Fall: wenn ich zu Hause bliebe, würde das zu Gerüchten führen, die ich auch nicht unbedingt haben wollte.

Deshalb war ich also doch in der Schule.

Apropos Gerüchte, ich wandte mich wieder meinen Freundinnen zu.

„Es ist traurig, dass man an dieser Schule sich noch nicht mal ganz normal mit einem Jungen treffen kann, ohne dass gleich alle ausrasten."

„Nur an dieser Schule?" warf Paige skeptisch ein.

„Ausrasten?" Leona sah mich vorwurfsvoll an.

„Du meinst ein ganz normales Date mit Taylor Dewan?"

Wenn ich mich gefragt hatte, warum ein Irrer wie Taylor an dieser Schule nicht auffiel, war das hier ja wohl die Antwort.

„Es war...", ich überlegte wie ich es wohl am besten beschreiben konnte ,,...ein bisschen komisch. Ich glaub er ist nicht so mein Typ und ich seiner wohl auch nicht"

Was für eine Untertreibung ,,also keine große Sache!"

Ich betrachtete angestrengt meine Fingernägel.

Paige und Leona schienen enttäuscht. Ich verdrehte die Augen, musste aber lachen.

„Sorry Mädels, ich ende wohl doch als traurige Jungfrau mit 7 Katzen, die verzweifelt bereut, in ihrer Schulzeit keine Schlampe gewesen zu sein."

Ich musste zugeben, dass ich mich gestern sogar dabei erwischt hatte, mir dieses Szenario auszumalen.

„Aber er ist so heiß!" maulte Paige, als ob das etwas an der Sache ändern würde.

„Ganz ehrlich Paige, warst du nicht diejenige, die einen Aufsatz über die Oberflächlichkeit des 21. Jahrhunderts geschrieben hat? Oder nein, es war deine Geschichts-Abschlussprüfung."

Engelsflügel Du kannst Dein Schicksal nicht verändernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt