Kapitel 20

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Eilig laufe ich die Treppen runter und gehe durch die Ausgangstür. Ein Glück hat mir eine Agentin ihre Sachen geliehen. Sie passen mir zwar nicht so richtig, aber alles sieht besser aus als dieser Schandfleck von Krankenhauskleid. Ich sehe mich kurz draußen um und entdecke Steve bereits auf seiner Maschine sitzen. Mit einem Lächeln komme ich auf ihn zugeschritten und bleibe den links von ihm stehen. Mit seinen Augen betrachtet er einmal meine volle Größe.

„Nettes Outfit", sagt er grinsend. Mein Outfit besteht lediglich aus einem übergroßem Top, sowie einer etwas locker sitzenden Leggings.

„Danke", erwidere ich mit einem gespieltem Lächeln und zusammengezogenen Augenbrauen.

„Hier", sagt Steve plötzlich und reicht mir einen Helm.

„Bin ich mit dieser Kleidung nicht schon genug gestraft?", entgegne ich ironisch und zögere kurz bevor ich den Helm in die Hände nehme. Steve lacht auf und setzt sich richtig herum auf sein Motorrad. Ich ziehe den Helm auf und setze mich hinter Steve. Unbewusst schlinge ich meine Arme um seine Taille um nicht sofort runter zu fallen. Ich merke wie Steve erschrocken die Luft einzieht. Wie ist es nur so... peinlich zwischen uns geworden? Das muss unbedingt aufhören. Steves Atem normalisiert sich wieder. Er startet die Maschine und fährt los. Langsam kommt mir die baldige Situation in den Sinn. Was soll ich zu Loki sagen wenn ich vor ihm stehe? Soll ich überhaupt etwas sagen? Aber vor allem, was wird er zu mir sagen? Ist er vielleicht sauer, dass ich nicht auf seiner Seite stand? Und wenn schon! Er hat wohl kaum das Recht sauer auf mich zu sein. Nicht nachdem was er sich alles geleistet hat. Wenn ich nicht vorhabe mich mit ihm zu „versöhnen" oder ihn anzuschreien, was soll ich dann sagen? Mal abgesehen davon das ich schon nervös genug sein werde, wird Thor auch noch dabei sein und wer weiß wer noch alles dabei ist. Ja vielleicht am besten noch Nick, der mich gleich in sein Auto sperren würde, wenn ich Loki auch nur einen Schritt zu nahe komme. Unbemerkt lehne ich meinen dröhnenden Kopf gegen Steves Rücken. Jedoch nehme ich ihn direkt wieder zurück, als ich verstehe was ich da gerade tue. Gott, was ist denn bloß los mit mir? Steves Maschine stoppt und ich merke wie er langsam absteigt. Erstaunt sehe ich zu ihm auf, als er vor mir steht.

„Sind wir schon da?", frage ich entgeistert. Das waren doch nicht mal fünf Minuten, oder?

„Ja, dort vorne stehen schon alle", antwortet er mir und zeigt auf eine gerade verlaufende Brücke. Ich folge seinem Arm und erkenne einige Personen dort stehen. Von weitem erkenne ich deutlich Thor, Natasha, Clint, Bruce, Tony und... Mein Atem und mein Herz stoppen beinahe zur selben Zeit. Er ist zwar weit entfernt, doch ich erkenne seine markanten Gesichtszüge auf den ersten Blick. Wie vereist sitze ich auf der Maschine von Steve und sehe gebannt auf Loki. Ein metallenes Ding ist um seinen Mund festgemacht, damit er wohl endlich mal die Klappe hält. Seine Hände sind durch zwei feste Handschellen mit einer langen Kette dazwischen zusammengekettet. Loki muss meine Blicke bemerkt haben, denn sein Kopf dreht sich langsam zu mir rüber. Er steht zwar Meter weit weg, doch durch seinen erwiderten Blick fühlt es sich an als durchbohre er mich direkt vor mir, mit seinen smaragdgrünen Augen. Meine Wangen beginnen spürbar zu erröten während sich meine Härchen vor Nervosität aufstellen. Ein merkwürdiges Gefühl macht sich in meiner Magengegend breit. Eine vor mir hin und her wedelnde Hand befreit mich aus meiner Starre und holt mich zurück in die Realität. Steve sieht mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Oh verdammt, warum muss ich mich immer in peinliche Situationen bringen? Weil ich ihm nicht in die Augen sehen kann, ohne dass mein Kopf rot wie eine Tomate wird, steige ich von dem Motorrad und komme mit großen Schritten auf die anderen zu. Allerdings so weit entfernt wie möglich von Loki. Als Clint mich bemerkt kommt er ohne zu zögern mit einem Lächeln auf mich zu und zieht mich in eine feste Umarmung.

„Du hast mir einen großen Schrecken eingejagt, weißt du das?", flüstert er mir ins Ohr und gibt mir einen kleinen Kuss auf die Seite. Ich erwidere kurz die Umarmung und lächle ihm entgegen, als er sich wieder von mir löst. Überraschenderweise kommt auch Natasha zu mir und umarmt mich kurz. Perplex stehe ich kurz steif da, lege meine Arme dann aber noch schnell um sie.

Die letzte Sirene - The AvengersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt