Loki war tatsächlich so dreist sich im Starktower einzuquartieren. Mittlerweile frage ich mich wirklich ob das Absicht ist, weil er Tony eins rein würgen will, oder weil der Tower so hoch ist. Ich persönlich vermute das erste.
"Du kannst nicht ewig schmollen", witzelt Loki neben mir auf dem Sofa. Seit wir hier angekommen sind sitze ich einfach nur still da und bewege keinen Muskel. Bis auf das kurze Verarzten meines Armes war ich vollkommen still. Das hat übrigens Loki übernommen, weil er anscheinend nicht wollte, dass jemand anderer mich anfasst. Er ist einfach nur verwirrend. Erst ist er der netteste Mann dieser Erde und dann ist er dieser Bösewicht, der versucht den Planeten zu übernehmen. Es ist grauenvoll was er mit mir anstellt. Mal abgesehen davon hat er Phil verletzt. Plötzlich steigt mir ein fürchterlicher Gedanke in den Kopf. Was ist wenn Phil es nicht geschafft hat, wenn die Ärzte ihm nicht helfen konnten? Szenarien aller Arten spielen sich in meinem Kopf ab. Als hätte mich ein Blitz getroffen stehe ich schnell auf. Lokis Augen verfolgen mich derweil und lassen mich nicht mehr gehen. Nervös spiele ich mit meinen Fingern um mich irgendwie von den grausamen Gedanken abzubringen.
"Du siehst blass aus", sagt er ruhig, mit einem Hauch Besorgnis in seiner Stimme.
"Das ist meine Hautfarbe", murmle ich ironisch. Ich stelle mich mit verschränkten Armen an die große Fensterfront des Raumes. Von hier oben aus kann man über ganz New York blicken. Der Ausblick ist einfach der Wahnsinn, doch meine Gedanken bleiben trotz allem felsenfest in meinem Kopf verankert.
"Kann es sein, dass du verärgert bis?", fragt Loki nun dicht hinter mir stehend. Ein verächtliches Schnauben verlässt meine Lippen. Sauer drehe ich mich um.
"Verärgert ist nicht das richtige Wort für meine Gefühlslage", zische ich aufgebracht. „Was ist wenn du ihn getötet hast? Das würde ich dir niemals verzeihen, ich hoffe das weißt du." Damit ich ihm nicht mehr in die Augen sehen muss gehe ich zur Seite und wieder zurück auf die Couch.
"Er hat eine Kanone auf dich gerichtet", verteidigt er seine Tat.
"Er hätte mir niemals etwas getan, mein Gott ich kenne ihn schon seit ich denken kann!", schrei ich wild durch den Raum. Wenn Phil wirklich etwas zugestoßen ist, kann ich für nichts garantieren. Neben Nick war er ebenfalls wie ein Vater für mich. Ich liebe ihn genauso sehr wie Nick, Clint oder Maria. Schließlich sind das die einzigen Menschen, die ich kenne und sich seit meiner Entdeckung um mich gekümmert haben.
"Er hätte nun mal nachdenken sollen, bevor er gleich eine Waffe auf mich richtet", sagt Loki nun verärgert. Breitbeinig stellt er sich vor mich und blickt zu mir herab. Ohne seine Aussage noch zu kommentieren verschränke ich die Arme vor meiner Brust und sehe in eine andere Richtung. Wenn ich von hier weg könnte, dann würde ich keinen Augenblick zögern. Loki atmet einmal tief ein und wieder aus. Langsam setzt er sich neben mich und durchbohrt mich mit seinen Blicken auf meiner Haut. Seine Hand traut sich auf meinen Oberschenkel und fährt sachte drüber. Wie bereits die letzten Male fängt meine Haut an zu prickeln. Bevor ich noch den Verstand verliere schlage ich seine Hand weg.
"Ich bin kein sehr geduldiger Gott, Liebes", sagt er und legt plötzlich beide Hände auf meine Beine um mich ganz nah an sich zu ziehen.
"Zeig mir nicht die kalte Schulter", flüstert er mir in mein Ohr und betäubt mich mit sanften Küssen. Das kann doch nicht wahr sein! Wieso kann ich nicht einmal standhaft bleiben? Meine Wut auf ihn hat mich gerade noch geleitet und jetzt nach nur einem winzigen Kuss knicke ich sofort wieder ein. Kurz bevor ich mich ihm vollkommen hingegeben hätte hört er auf und nimmt mein Gesicht in seine Hände.
"Wir werden das ein andermal fortsetzten müssen", sagt er und streicht mit seinem Daumen über meine Wange. Mühelos zieht er mich mit seinen leuchtend grünen Augen in seinen Bann. Schutzlos bin ich ihm ausgeliefert. Nichts und niemand könnte es schaffen mich von ihm zu befreien. Will ich das überhaupt? Will ich so weit wie möglich von ihm weg sein? Nein. Es gefällt mir in seiner Nähe zu sein und zu wissen, dass er bei mir ist. Obwohl er all diese schrecklichen Dinge getan hat, ist es mir nicht möglich ihn so abgrundtief zu hassen wie er es verdient hätte. Er hätte es wirklich verdient, dass ich ihn wie nichts auf dieser Welt hasse, aber ich kann es nicht.
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Die letzte Sirene - The Avengers
Hayran KurguEiskalt und doch so einnehmend, dass einem beinahe die Luft im Halse stecken bleibt, leuchtet ihre Iris. Man kann sich ihnen nicht entziehen, es lediglich zulassen. Es wütete ein Krieg, eine Hetzjagd, die sie auslöschte. Alle bis auf eine. Eine einz...