Fight with Derek

1.2K 44 6
                                    

Ideologien trennen uns. Träume und Ängste bringen uns einander näher.

- Eugene Ionescu

Ihr Lächeln war einfach nur unerträglich freundlich. Eigentlich hatte ich freundliche Personen immer gemocht, weil ich dann immer das Gefühl gehabt hatte, erwünscht zu sein. Und das war für die Psyche eines jungen Mädchens ohne Vater, der, nach dem Wissen des Mädchens, wahrscheinlich gar nichts von ihrer Existenz wusste, unglaublich wichtig. Aber ihr Lächeln hatte etwas an sich, das mir komisch vorkam. Dieses Lächeln löste etwas in mir aus, was ich nicht genau beschreiben konnte.

Das Wort, welches mir am passendsten vorkam um ihr Lächeln zu beschreiben, war unheimlich.

"Nun, Miss Flanders", begann Derek, "wir sind hier wegen den...."

"Ich weiß warum sie hier sind", wurde Derek von Miss Flanders unterbrochen.

"Meine Kollegin hatte mich gestern angerufen und mir alles erzählt. Deswegen bin ich auch aus meinem Urlaub zurück"

"Ja also sie wissen, dass wir gestern wegen Alexander hier waren. Allerdings ist es nun so, dass wir heraus bekommen haben, dass auch die anderen Opfer aus ihrem Heim kommen"

Ich beobachtete die Frau genaustens und das erste, was mir auffiel war, dass ihre Reaktion auf Dereks Mitteilung hin ein wenig verspätet kam. Es waren zwar nur maximal 2 Sekunden,  aber diese Zeit reichte für mich aus, um zu dem Schluss zu kommen, dass sie schon gewusst hatte, dass auch andere Kinder aus dem Heim tot waren.

Prüfend kniff ich meine Augen zusammen und beobachtete sie weiterhin genau.

Der Schock über diese Information stand ihr nun ins Gesicht geschrieben, allerdings erreichte dieser ihre Augen nicht.

Ihr Augen sagten mir nur eins: Ich habe ein schreckliches Geheimnis und ihr werdet es nie heraus finden. Zumindest interpretierte ich ihren Blick so. Es war auch möglich, dass ich mich irrte, aber ich war mir ziemlich sicher.

"Nein....Das....das kann nicht sein das.....oh gott."

Sie ließ sich auf eins der Sofas fallen und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Um ihre Traurigkeit noch zusätzlich zu unterstreichen, fing sie an zu schluchzen.

Eins musste ich ihr lassen. Auch wenn ich sie nicht leiden konnte, hatte sie wirklich das Talent dazu, Schauspielerin zu werden. Ich hatte wirklich keine Ahnung warum, aber aus irgendeinem Grund wusste ich einfach, dass ihre Traurigkeit nur gespielt war.

Deshalb war ich auch nicht diejenige, die auf Miss Flanders zuging, um sie zu trösten. Nein. Ich stand einfach mit verschränkten Armen und einer hoch gezogenen Augenbraue ein paar Meter von ihr entfernt.

Als sie sich wieder beruhigt hatte, fragte sie mit einem ausdruckslosen Gesicht:

"Wer?"

Derek holte nun noch einmal tief Luft, bevor er ihr endlich antwortete:

"Samuel Shepherd, Sophie Jackson und Megan Wilson sind die neuen Opfer. Mit Alexander sind auch Carlos und Sarah getötet worden."

Sie schmiefte noch einmal und fragte dann:

"Mussten sie leiden?"

'Du musst doch gar nicht so tun, als ob du dich dafür interessieren würdest. Ich weiß, dass du weißt, dass sie mit Sicherheit leiden mussten. Miststück!'

Ja, ich konnte wirklich mehr als froh darüber sein, dass andere Leute meine Gedanken nicht hören konnten.

"Wir fürchten ja. Ich glaube nicht, dass sie unbedingt die Einzelheiten erfahren wollen."

Think like a MurdererWo Geschichten leben. Entdecke jetzt