Arrive

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Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

- Friedrich Nietzsche

Spencer P.O.V.

Noch etwas geschockt legte ich auf. Das Gespräch gerade war das komischste was mir je passiert war. Morgan, der meinen Gesichtsausdruck wohl gesehen haben musste, sah mich fragend an.

Ich seufzte nur und schüttelte den Kopf. Ich brauchte jetzt erst einmal eine Auszeit. Uns das passierte nun wirklich sehr selten. Schnell räumte ich alle Akten weg und fuhr meinen Computer herunter.

Anschließend stand ich auf und beeilte mich um in Hotchs Büro zu kommen.

"Hotch?", fragte ich mit leicht zittriger Stimme, was wohl daran lag, dass ich riesige Angst vor einem Gespräch mit meinem Chef hatte. Obwohl ich wirklich nicht wusste warum, da man mit Hotch immer über alles reden konnte. Er war nicht nur mein Chef, sondern auch ein Freund. Aber dieses Mal war es das erste Mal, dass ich ihn darum bat, den Rest des Tages frei zu bekommen.

"Ja?", kam es von meinem auf seine Arbeit konzentrierten Chef.

"Könnte ich heute früher Schluss machen? Ich hab gerade ein paar Familiäre Angelegenheiten zu klären"

Ich hoffte, dass er nicht nachfragen würde welche das seien. Doch wieder einmal wurde ich von meinem manchmal etwas zu fürsorglichen Chef enttäuscht.

Er richtete seinen Blick sofort auf mich und es kam mir so vor, als würde er direkt in meine Seele schauen. Nervös trat ich von einem Bein auf das andere und biss mir auf die Lippe.

"Was ist los Reid? Du weißt das ich zwar dein Chef bin aber du kannst mir trotzdem alles sagen und über alles mit mir reden"

"Ja das weiß ich und dafür bin ich dir auch dankbar, aber sei mir nicht böse. Das hier kann ich dir nicht sagen. Jedenfalls noch nicht. Denn ich bin mir sicher das du es irgendwann sowieso mitbekommen wirst aber eben heute noch nicht"

Hotch nickte mir nur verständnisvoll zu und sagte dann:"Dann kannst du gehen. Wir haben momentan keinen Fall und die anderen können auch mal deine Arbeit übernehmen"

Sofort drehte ich mich um und verließ fast schon fluchtartig den Raum. Mit meiner braunen Ledertasche machte ich mich auf den Weg nach Hause, ohne auf Morgans Sticheleien einzugehen oder J.J. zu antworten.

Zuhause angekommen fand ich keine Ruhe. Ständig musste ich daran denken, dass ich in wenigen Stunden meine Tochter kennenlernen würde. Es klang verrückt. Und das war es auch. Denn ich hatte jahrelang geglaubt, dass ich sie niemals sehen würde.

Chloe P.O.V.

"Miss?"

Etwas mürrisch öffnete ich die Augen und blickte in das Gesicht eines älteren Herren. Was wollte der denn jetzt von mir? Fragend sah ich ihn an.

"Hier ist Endstation. Wir sind in Chicago"

"Oh gott! Danke! Ohne sie hätte mich der Zug vermutlich wieder zurück nach New York genommen. Vielen Dank", sprach ich meinen Gedanken aus.

Der Mann lächelte nur und erwiderte:"Kein Problem", bevor er die Kabine verließ.

Ich richtete meine zotteligen Haare so gut es ohne Bürste eben ging, schnappte mir dann meine Sachen und verließ den Zug.

Als ich auf den Bahnsteig hinaus trat, merkte ich erst wie früh am Morgen es noch war, da sich leichter Nebel über dem Boden gebildet hatte und es echt kalt war.

Schnell warf ich mir meine dunkelrote Lederjacke über, stieg dann auf mein Skateboard und zog, wie auch schon in New York meinen Koffer hinter mir her. Nach wenigen Metern holte ich zusätzlich noch mein Handy hervor, da ich echt nicht wusste, wo ich jetzt lang fahren sollte.

Schließlich nahm ich den kürzesten Weg zum Stützpunkt des FBI in Chicago. Dort angekommen musste ich mich auf den Parkplatz davor stellen, da mich die Sicherheitsleute nicht reinlassen wollten.

Na hoffentlich würde Spencer heute zur Arbeit kommen...

Think like a MurdererWo Geschichten leben. Entdecke jetzt