I dont like her

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Leider wird eine Zunahme von Träumen mit einem wachsendem Potential von Alpträumen bezahlt.

- Sir Peter Ustinov

Chloe P.O.V

"Aus welchem Waisenheim?", fragte J.J., während ich einfach still daneben stand und vorerst kein Wort heraus bekam.

"Rainbow"

Als ich den Namen des Heims hörte, hob ich meinen Blick und schaute Dad unruhig an.

"Wir müssen da sofort hin", meinte ich noch und sprintete dann schon, ohne den beiden eine Erklärung zu geben, zum Auto.

Als sie einstiegen saß ich schon längst drinnen und trommelte unruhig auf dem Sitz herum.

"Beeil dich bitte", drängte ich meinen Vater dazu schneller zu fahren, doch die Geschwindigkeit blieb konstant und er schaute mich nur etwas verstört an, bevor er seinen Blick wieder auf die Straße richtete.

"Warum willst du da eigentlich so schnell hin? Ich meine wir hätten da zwar sowieso für weitere Befragungen hin gemusst aber du scheinst es ja ganz schön eilig zu haben"

Statt ihm zu Antworten kaute ich nur nervös auf meiner Lippe herum und fragte schließlich:

"Wie lange dauert es durchschnittlich bis ein Mörder wieder zuschlägt?"

Einerseits wollte ich die Antwort hören, aber andererseits hatte ich auch Angst davor. Angst davor, dass die Antwort mir nicht gefallen würde.

Mein Vater sah mich fragend an, antwortete aber trotzdem:

"Das ist von Mörder zu Mörder unterschiedlich. Aber kannst du mir jetzt mal bitte sagen was mit dir los ist?! Ich verstehe hier nämlich langsam gar nichts mehr und das finde ich ehrlich gesagt ziemlich beunruhigend"

Ich musste einmal tief durch atmen bevor ich mir sicher sein konnte, dass meine Stimme vor lauter Angst nicht versagen würde.

"Es ist wegen einem Mädchen, dass dort lebt. Ihr Name ist Annie und sie hat mir wirklich schreckliche Dinge aus ihrer Vergangenheit erzählt. Ich hab einfach Angst, dass ihr was passiert"

"Wie alt ist sie denn?", fragte Dad mich jetzt.

Allerdings konnte ich nicht nachdenken. Meine Gehirn war vor Angst um sie wie gelähmt. Obwohl das rein naturwissenschaftlich überhaupt nicht möglich war.

"KEINE AHNUNG! UND JETZT FAHR EINFACH!"

Ich war so nervös wie noch nie in meinem Leben. So nervös war ich weder vor Prüfungen oder Arbeiten, noch vor meinem ersten Schultag in der neuen Klasse gewesen. Ich war wirklich froh, als das Auto endlich hielt. Dad hatte noch nicht ganz angehalten, als ich auch schon aus dem Auto gesprungen war und die Treppe zum Eingang in das Kinderheim herauf rannte. Ich machte mir erst gar nicht die Mühe zu klingeln, da es mir das letzte mal wirklich zu lange gedauert hatte, bis man uns die Tür geöffnet hatte. Das hätte ich jetzt wirklich nicht ausgehalten.

Ich zog mir eine meiner Haarnadeln aus meinen Haaren und stocherte damit einige wenige Sekunden in dem Schloss herum, bevor das mir bekannte klicken ertönte, das mir sagte, dass ich es geschafft hatte, die Tür zu öffnen. Ich wollte die Tür schon aufreißen und hektisch in das Heim stürmen, als mich die strenge Stimme meines Vaters zurück hielt:

"Ich kann vielleicht noch gerade so verstehen, dass du so nervös bist und mich deswegen angeschrien hast, aber was ich unter keinen Umständen dulden werde ist, dass du einfach so Türen aufbrichst"

"Aber Dad!", fing ich an mich zu verteidigen,"Das ist ein Notfall!"

"Das ist mit Sicherheit kein Notfall, meine Liebe. Einen Notfall kannst du es nennen, wenn du weißt, dass jemand entführt wurde oder wenn es zu 100 % sicher ist, dass sich hinter dieser Tür ein Mörder versteckt. Obwohl ich es natürlich vorziehen würde, wenn du erst gar nicht in solche Situationen kommst"

Während seiner Rede war ich ungeduldig von einem Bein auf das andere getreten.

"Ja ja. Alles klar. Ich werde das nicht nochmal machen. Aber können wir jetzt bitte endlich rein gehen?"

Ich wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern stürmte einfach in das Heim. Schon im Flur lagen unzählige Spielsachen herum und man konnte ganz eindeutig sehen, dass das Personal hier völlig überfordert war.

Doch all das nahm ich nur am Rande meines Bewusstseins wahr, denn mein einziges Ziel war Annie und die Gewissheit, dass es ihr gut ging.

Nervlich vollkommen am Ende betrat ich das Zimmer, in dem ich vor nicht einmal 24 Stunden mit dem kleinen Mädchen, dass in so jungen Jahren schon so viel Leid hatte erfahren müssen, geredet hatte.

Bei der Erinnerung daran, wie sie von ihrer Vergangenheit gesprochen hatte, lief mir ein eisiger Schauer über den Rücken. Sie hatte geklungen wie eine kleine Erwachsene. Und sie hatte es gesagt als wäre das, was sie erlebt hatte, völlig normal.

Nichts hatte sich geändert. Alles sah noch genauso aus wie am gestrigen Tag. Mit einem Untetschied: Im Gegensatz zum Flur war es hier aufgeräumt.

Immernoch leicht panisch schaute ich mich in dem Zimmer um und suchte nach irgendwelchen Dingen, auf die ich schließen konnte, dass Annie noch am Leben war.

"Entschuldigung aber wer sind sie und was machen sie hier?", wurde meine Suche nach Annie aprupt von einer Stimme unterbrochen, die eindeutig zu einer Frau gehörte.

Erschrocken drehte ich mich um. Jetzt sah ich auch, dass J.J. und Dad mir gefolgt waren. Auch sie hatten sich in die Richtung gedreht aus der die Stimme gekommen war.

In der Tür stand eine Frau, die wir am Tag zuvor hier noch nicht angetroffen hatten.

Sie war etwas rundlich und ihre Haut war von Falten überzogen. Außerdem trug sie einen dieser Kittel den man sonst nur bei alten Omas sah. Aber wahrscheinlich war sie so alt wie eine Oma.

J.J. war die erste, die ihre Sprache wieder gefunden hatte:

"Ich bin Special Agent Jereau, das ist Special Agent Dr. Reid und das ist Miss Black. Wir sind vom FBI. Wir waren gestern schon mal da"

Kurz sah die Dame uns verwirrt an aber dann schien ihr ein Licht aufzugehen und auf ihrem Gesicht spiegelte sich so etwas wie Erkenntnis.

"Oh natürlich. Entschuldigen sie bitte mein unhöfliches Verhalten. Es ist nur so das wir uns große Sorgen um die Kinder machen und bei jedem Besuch skeptisch sind. Ich hoffe sie verstehen das", säuselte sie.

Mein Vater lächelte sie an und meinte:

"Ja, das ist nur natürlich"

"Also mein Name ist Mary Flanders und ich bin die Leiterin dieses Waisenheims"

Schon nach diesen paar Sätzen hatte ich mir eine Meinung zu der Heimleiterin gebildet: Ich konnte sie nicht leiden.

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Tut mir wirklich Leid, dass ich in letzter Zeit so unaktiv war, aber ich hatte einfach irgendwie keine Lust weiter zu schreiben. Ich werde mich bemühen das jetzt wieder regelmäßig Kapitel kommen.

Ps: Ich habe so das Gefühl, dass das jetzt keiner Gelesen hat XD

Think like a MurdererWo Geschichten leben. Entdecke jetzt