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Meine Eltern waren beide in der Küche. Ich setzte mich an den Küchentisch und sah dabei zu, wie mein Dad den Tisch deckte, während meine Mutter noch einmal im Nudeltopf herumrührte, bis sie ihn dann schließlich vom Herd nahm und die Nudeln abtropfen ließ. Die Blognese-Soße stand schon auf dem Tisch und nachdem der Topf Nudeln sich dazu gesellt hatte, war auch schon jeder dabei, seinen Teller voll zu schaufeln. Zunächst sagte niemand wirklich ein Wort, weil alle viel zu sehr mit Essen beschäftigt waren, doch mein Dad unterbrach diese wundervolle Stille.

"Hast du schon unseren neuen Nachbarn kennengelernt, Ivy?" Ich sah ihn an und grummelte ein "Ja, allerings", vor mich, dass sie jedoch beide gehört hatten. Meine Mum fing direkt an zu erzählen. "Der arme Junge, gerade mal 18 oder 19 Jahre alt und wohnt schon alleine in einem Haus. Die alte Lady Robertson war seine Tante gewesen und hatte seinem Vater das Haus vermacht und wie es aussieht kam es seinen Eltern gerade recht, ein freies Haus zur Verfügung zu haben, um ihren Sohn abzustellen."

Okay, das war wirklich krass. Das mussten wohl sehr liebevolle und einfühlsame Eltern sein, wenn sie schon ihr Kind alleine umziehen ließen. Okay, Spaß bei Seite. Während ich die Informationen noch verdauen musste, fragte mein Dad die Frage, die ich mir auch schon gestellt hatte. "Woher weißt du das denn alles?" "Ach du weißt schon. Die Leute in unserer Nachbarschaft tratschen nunmal." Dann wandte sie sich wieder an mich. "Kannst du ihm dann vielleicht gleich eine Portion Spaghetti vorbeibringen, sonst verhungert der Arme bestimmt noch. Und soweit ich weiß, wird er auch auf deine Schule gehen. Du kannst ihm doch sicher ein paar Leute vorstellen und ihm helfen sich einzugewöhnen, oder, Maus?" Ich verschluckte mich fast, als ich hörte, was meine Mutter da von mir verlangte. Sie sprach von ihm, wie von dem perfekten netten Jungen von nebenan. Aber ich konnte ihr versichern, dass er genau das, nicht zu sein schien. Doch wollte ich ihr das nicht direkt sagen. "Ähm... ich fürchte er ist gerade eben weggefahren", versuchte ich mich herauszureden, um nicht gleich zu ihm rüber gehen zu müssen. Der denkt am Ende noch, ich stalke ihn oder so.

Ich konnte mit meiner Mom klären, dass ich wenigstens erst heute Nachmittag rüber ging. Währenddessen machte sie in einer Dose Spaghetti zurecht, die ich dann später rüber bringen könnte und machte sich anschließend auf den Weg zur Arbeit. Auch mein Dad verschwand in seinem Arbeitszimmer, während ich noch damit beschäftigt war, das ganze dreckige Geschirr in die Spülmaschine zu stellen.

How to rebel rightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt