"Verdammte scheiße!" Ich wurde durch die Sonnenstrahlen und die frische Brise, die durch mein geöffnetes Fenster in mein Zimmer kam, geweckt, was ja an sich relativ schön wirkt. Das dumme war nur, dass sie mich nicht pünktlich geweckt hatten. In nicht mal dreißig Minuten würde schon der Unterricht losgehen und abgesehen davon, dass ich mich noch fertig machen musste, dauerte der Weg zur Schule mindestens 10 Minuten, selbst wenn ich mich beeilte.
Ich schnappte mir eine zerrissene Jeans-Hotpants und ein weißes Top aus meinem Schrank und verschwand damit im Badezimmer. Nach 25 Minuten war ich dann schließlich fertig geduscht, geschminkt und frisiert und war zufrieden mit dem Ergebnis. Zumindest dafür, dass ich nur so wenig Zeit hatte und es normalerweise nicht hinbekam, mich unter Zeitdruck herzurichten. Ich schmiss mir meine Tasche über die Schulter, schnappte mir noch einen Apfel aus der Küche und steckte in mir in den Mund, während ich in meine Sneaker schlüpfte. Dann rannte ich auch schon aus dem Haus, den Apfel immernoch im Mund wie man es aus Filmen bei diesen Schweinchen kannte, die schön auf einem Teller hergerichtet wurden und einen ganzen Apfel im Mund haben. Genau wie eines dieser Schweinchen fühlte ich mich gerade und sah wahrscheinlich auch so aus.
Während ich die Einfahrt runterlief, nahm ich mein Handy aus der Tasche und sah drei Nachrichten von Zoe auf meinem Display leuchten. 'Wo bleibst du?', stand in jeder davon. Jedoch wurde die Anzahl der Fragezeichen, je später die Nachricht gekommen war, immer größer. Ich hatte keinen Nerv ihr zu antworten und warf mein Handy zurück in meine Tasche, nahm einen großen Bissen von dem Apfel und machte mich joggend auf meinen Weg. "Soll ich dich mitnehmen?", rief eine mir mittlerweile bekannte Stimme. Natürlich war es der nette Junge von nebenan, der ausnahmsweise mal wirklich nett war. Allerdings war ich mir nicht so sicher, ob ich mit ihm fahren wollte. Ich blieb am Ende seiner Auffahrt stehen und sah ihn an. "Ne schon oke", erwiderte ich.
Er zog eine Augenbraue in die Höhe. "Stell dich nicht so an. Die erste Stunde fängt in fünf Minuten an, du packst es zu Fuß niemals pünktlich. Also steig ein, bevor ichs mir anders überlege." Da war er wieder, der Ton, den ich von ihm gewohnt war. Er hatte die Beifahrertür aufgemacht und machte eine einladende Geste. Ich beschloss, meinen ganzen Stolz über Bord zu werfen und mich auf den Weg zu ihm zu machen. "Ganz der Gentleman heute", sagte ich zu ihm, während er mir die Tür aufhielt. Er fing an zu grinsen: "Gewöhn dich lieber nicht dran." Da hatte er die Tür auch schon zugeworfen und saß kurz darauf neben mir auf dem Fahrersitz.
Er fuhr los und zunächst sagte keiner von uns ein Wort, bis mir etwas einfiel. "Wie heißt du überhaupt?", fragte ich ihn genauso plötzlich, wie mir der Gedanke kam. "Das musst du selber rausfinden", grinste er mich an und fügte noch hinzu "Ivy." Na toll, jetzt kannte er anscheinend meinen Namen und ich seinen nicht. "Woher weißt du, wie ich heiße?" "Deine Mum war heute bei mir und hat mich gebeten die nächsten Tage etwas Acht auf ihre kleine süße Ivy zu geben." Ich lief rot an. Das war jetzt aber nicht ihr ernst. Meine Eltern gönnten sich ein paar Tage im Spa und würden übermorgen wiederkommen. Das sind gerade mal zwei Tage, die ich allein zu Hause bin. Obwohl ich noch nicht einmal ganz alleine bin, denn die Straße runter wohnt meine Tante bei der ich immer vorbei kommen konnte, wenn etwas war.
Während der Unbekannte neben mir immernoch grinste, lief ich rot wie eine Tomate an und vermied es, den Rest der Fahrt auch nur ein Wort zu sagen oder in seine Richtung zu sehen. Als er vor der Schule hielt, stieg ich sofort aus und beeilte mich, so schnell wie möglich von ihm wegzukommen. Abgesehen davon musste ich mich eh beeilen, denn trotz Auto war ich schon zwei Minuten zu spät. "Bis dann, Kleine!", rief er mir noch hinterher, da war ich aber auch schon durch die großen Eingangstüren der Schule gehuscht und auf schnellstem Weg zu meinem Kurs.
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How to rebel right
Teen FictionLetztes Jahr ist unsere Nachbarin Lady Robertson gestorben und seit dem stand das Haus neben uns leer. Naja.. bis jetzt. Denn jetzt ist 'er' eingezogen. Und er ist eindeutig ein Problem. Ein arrogantes, nerviges, arschiges und viel zu heißes Problem...