Kapitel 4

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Taylor PoV:
Ich verzog das Gesicht. Konnte Dad nicht einfach respektieren, dass morgen Montag war? Eventuell nicht, wegen der Ferien. Aber trotzdem, selbst YouTube ist nur wenig erträglich mit einem Dad und einer Eve im Nebenzimmer. Genervt warf ich ein Kissen an die Wand. Keine Veränderung. "Mmmpf, lasst mich schlafen!" grummelte ich mir selbst zu. 'Aufstehen oder liegen bleiben?' Fragte ich mich selbst. Aufstehen. Definitiv. Leise schlich ich mich zu Dads Zimmertür und öffnete sie ruckartig. Dad und Eve guckten mich etwas erschrocken an und ich sagte finster: "Ohrenstöpsel. Ihr seid nicht zu ertragen." Mit diesen Worten ging ich zum Nachtisch, nahm mir eine Packung Ohrenstöpsel heraus und verschwand wieder. Dads verärgertes Gesicht ignorierte ich. Soll er doch beleidigt sein! Mit den Ohrenstöpseln ließ es sich deutlich besser schlafen, als ohne und ich wachte gegen acht Uhr morgens auf. Mitten in der Nacht war mir anscheinend einer der Ohrstöpsel aus dem Ohr gefallen, denn ich wurde von einem Sturmklingeln geweckt. Ich setzte mich auf, nahm den anderen Ohrenstöpsel aus meinem Ohr und ging zur Tür. Ich öffnete verschlafen und fragte: "Ja?" Es war Anna Lena die mich etwas unsicher anlächelte. "Ach hallo Taylor. Ist dein Vater da?" Wie ein Blitz zuckte es mir durch den Kopf. Ja, mein Vater war da, aber Mrs Moneypenny war auch da. "Ja er ist da, aber, äh... Nicht unbedingt in der besten Verfassung dich zu sehen." Sie runzelte die Stirn. "Was soll das denn heißen?!" Sie drängelte sich an mir vorbei und lief in Dads Schlafzimmer. Ups. Vorsichtig ging ich an ihr vorbei, denn dieses Drama wollte ich nicht unbedingt mitbekommen. Anna Lena schrie schrill: "Es reicht James! Du betrügst mich?! Hier dein Ring, den kannst du wieder haben! Ich hasse dich!" Dad versuchte sie mit einem: "Lass mich doch erklären! Das ist nicht das wonach es aussieht!" aufzuhalten. Haha. Nee ist klar Dad. Ihr liegt nur zum Spaß zusammen im Bett. Warum auch nicht. Kurz nach Anna Lenas Ausraster fiel die Tür mit einem lauten Knallen ins Schloss. Ein paar Minuten später hörte ich wie Eve leise sagte: "Ich gehe jetzt besser."

Dad klopfte an meine Zimmertür und zögerlich öffnete ich. "Taylor, ich muss die Möbelpacker anrufen, wahrscheinlich sind sie wirklich verärgert, aber ich glaube kaum das Anna Lena jetzt noch hier einzieht. Ich wette sie hatte auch schon alles gepackt." Er wirkte traurig. "Und, wieso sagst du mir das?"
Dad winkte ab und verschwand wieder. Er hatte seine eigene Art mit Trauer umzugehen. In Gedanken zählte ich den Countdown, 3... 2... 1... und - Dad hatte die Wodka Martini Flasche herausgeholt. Klasse. Jetzt konnte ich mir den ganzen Abend vom einem betrunkenen Dad anhören wie scheiße sein Leben doch war. Womit habe ich das bitte verdient? Während ich darüber nach dachte was ich in meinem vorherigen Leben falsch gemacht hatte, hörte ich wie Dad (schon etwas lallend) die Möbelpacker anrief und ihnen mitteilte, dass sie 'in Herrgotts Namen Feierabend machen können und er keine Belieferung mehr brauche'. Alles Klar Dad. Ich hoffe mal, das er ihnen auch gesagt hatte um welche Belieferung es sich handelte. Dann viel mir aber etwas siedend heiß ein: Es dauert Monate einen Umzug zu planen. Anna Lena wollte nicht heute auf morgen einziehen. Oh Gott, wahrscheinlich waren die beiden schon unglaublich lange zusammen und Dad hat mich einfach weiter in dem Glauben gelassen, das er keine Freundin hat. Vermutlich, weil ich ihm sonst seine Affären verdorben hätte. Diesen Dialog kann ich mir wirklich gut vorstellen.
Trotzdem beschloss ich Dad noch nicht mit meiner getaner Detektivarbeit (haha) zu konfrontieren sondern lieber zu warten bis er einigermaßen nüchtern morgen wieder von der Arbeit zurückkommt.

Kleine Veränderung in meinem großartigen Plan: Dad ging gar nicht zur Arbeit und ließ sich krankschreiben (um noch mehr zu saufen). Sein Chef, ein gewisser Gareth Mallory, - so will ich wirklich nicht heißen - rief dreimal an um sich nach seinem Befinden zu erkunden. Mann, die sind aber sozial in Dads Anwaltkanzlei.
Jedesmal sagte ich, das es ihm gut ging und legte schnell auf, da ich Mallorys Stimme echt creepy fand und Dad nicht verraten wollte. Dieser lag währenddessen auf dem Sofa, eine halbleere Wodka Martini Flasche neben sich, eine fast ganz Leere in der Hand. Ernsthaft, ich musste diesen Schrecken jetzt ein Ende bereiten. Ich ging zu Dad und nahm erstmal vorsichtig die halbleere Wodka Flasche weg. Vorsichtig, weil Dad in seinen betrunkenen Phasen oft anfing um sich zu schlagen und ich keine Lust hatte, von einer Glasflasche mit Inhalt getroffen zu werden. Vorallem nicht auf den Kopf. Dad schien die abhanden gekommene Flasche nicht zu stören, aber als ich ihm die aktuelle Flasche aus der Hand ziehen wollte, grunzte er irgendetwas, wir zogen beide an der Flasche und es endete damit, dass Dad aus Frust die Flasche losließ und ich nach Hinten geschleudert wurde. Jedenfalls ein bisschen. Aber auf keinen Fall sehr dramatisch. Dad erhob sich schwankend vom Sofa und streckte genervt die Hand in einer unmissverständliche Geste aus. "Nein Dad, kein Alkohol mehr für dich!", sagte ich bestimmt und verschwand schnell in mein Zimmer. Blitzartig drehte ich den Schlüssel um und betete, das keine weiteren Flaschen in der Küche standen. Hoffentlich konnte die Putzfrau, die zweimal in der Woche kam, da helfen. Denn ich würde definitiv nicht Dads Alkohol- und Mageninhaltsreste säubern. Andererseits hatte die Putzfrau das dann auch nicht verdient. Es war echt kompliziert mit Dad.

Abends um 19:00 Uhr klingelte das Telefon. Es war Mrs Moneypenny, die sich für den Vorfall mit Anna Lena entschuldigte und Dad um einen dringenden Gesprächstermin bat. Gottseidank ging ich vor Dad ans Telefon, wahrscheinlich hätte er ihr auch gleich sein Herz ausgeschüttet und dann würde sie wissen, dass er anstatt zu arbeiten den ganzen Tag mit Wodka Martini verbracht hatte. Das wirkte sich bestimmt nicht sehr positiv auf seinen Beruf aus. Ganz bestimmt nicht. Dad wankte in den Flur und fragte lallend: "Wer war dassss?" Ich antwortete zögerlich: "Äh, Mrs Moneypenny. Sie wollte sich dringend mit dir treffen und hat sich für den Anna Lena Vorfall entschuldigt." Dad nickte, aber ich bezweifelte das sein benebeltes Hirn überhaupt kapierte, was ich ihm gesagt hatte. Ein Wunder das er keine Alkoholvergiftung hat.

And there it is - Kapitel 4! ^-^
Gerne Kritik oder sonst was in die Kommentare hehe ♡
-Snow <3

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