Kapitel 7

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Taylors PoV:
"Und?" Fragte Dad erneut nachdem ich schwieg.
"Ich sagte dir ja, das sie Le Chiffré mit Nachnamen heißt und-" "WAS?" hakte Dad sofort nach. "Wie, was? Habe ich dir doch gesagt, jedenfalls..." Diesmal unterbrach ich mich selbst, da Dad auf einmal sehr bleich geworden war und etwas von "Le Chiffré, organisiertem Verbrechen und Vesper" stammelte. Mit einem "Dad?!" holte ich ihn wieder in die Gegenwart zurück. Erst jetzt bemerkte ich das ihm Schweiß von der Stirn perlte und sein Atem sich hektisch überschlug. "Ich hätte es wissen müssen!" Flüsterte er. Also langsam sollte er mir wirklich mal erklären was er mit seinem Gerede meint! Dad ließ sich zurückfallen. Seine Lippen waren ausgetrocknet und er zitterte ein wenig. "Dad, das war nicht alles..." Er richtete sich ruckartig auf und umklammerte meine Hände. "Was, was Kind, was?" Ich kaute auf meiner Lippe. Ich hatte eine Menge zu erzählen. Zum Beispiel das ich mit meinem Google-Marathon einiges über Anna Lena herausgefunden hatte. Ich gebe zu - die Seiten auf denen ich recherchiert hatte waren bestimmt nicht so sauber, aber informativ. Als erstes sah man eine Mitgliedsliste (nachdem man sich ins System gehackt hatte oder so ähnlich, ich habe nicht wirklich Ahnung welche Informationen ich wem gegeben habe, aber es hat immerhin funktioniert!) einer Organisation namens 'Spectre' - was auch immer ein Spectre ist -. Und ob man es glaubt oder nicht, aber anscheinend hat entweder Dads Anna Lena uns ziemlich verarscht, oder es gibt sehr viele Frauen mit dem Namen 'Anna Lena Le Chiffré'. Letztere Aussage widerlegte ich aber durch ein Passfoto bei der Mitgliedsliste und genau zwei Menschen die bei Google unter 'Anna Lena Le Chiffré' erschienen. Außerdem war die Gute nicht 1983 sondern 1990 geboren. Ich hatte mich ebenfalls durch die Mitgliederliste durchgeklickt und hatte mir zum Beispiel den 'Chef', Franz Oberhauser angeguckt. Nicht grade ein Model. Und natürlich hatte ich mich gefragt wieso man das ganze so unsauber macht, anstatt eine normale und freundliche Firmenseite zu erstellen. Aber hey - die Steuerhinterziehung war noch nie öffentlich. Also, ich schätzte mal das es Steuerhinterziehung ist. Könnte auch dran liegen das es das einzige Verbrechen war, das mir grade einfiel.
Ich holte tief Luft und begann zu erzählen. Von meiner Google-Aktion. Dad wurde während des Gespräches immer bleicher im Gesicht bis er schließlich aussah wie eine Leiche. "Du hast, du hast, du hast..." und "Oh Gott, oh Gott..." War das einzige was er in einem Abstand von circa drei Minuten herausbrachte. Dad sog scharf die Luft durch seine Zähne hinein und atmete wieder aus. "Dad?" Fragte ich besorgt. "Taylor... geh sofort auf dein Zimmer!" Sagte er in einem Ton der keine Widerrede zuließ. Erschrocken, für so einem Aufruhr gesorgt zu haben, trollte ich mich schnell auf mein Zimmer. Während ich über den Flur schlich fiel mir eine offene Schatulle auf, die auf der Oberfläche eines kleinen Beistelltisches stand. Ich runzelte die Stirn. 'Öffnen oder in Ruhe lassen?' Überlegte ich als ich plötzlich Dads Schritte hörte. 'Mitnehmen!' Mit diesen Gedanken raste ich, mit der Schatulle im Schlepptau, in mein Zimmer und verriegelte die Tür. Sicher war sicher. Erst in meinem Zimmer fiel mir auf, dass die Schatulle zwar ein Schlüsselloch, aber keinen Schlüssel hatte. Na ganz toll. Und wie kriege ich das Ding jetzt auf? Am Ende waren da drin eh nur irgendwelche strenggeheimen Anwaltsdokumente. Aber der Trick mit der Haarnadel hat noch nie geschadet. Ich ging zu meinem Schreibtisch. Dort lagerten sich nicht nur Stapel von Hausaufgaben und Schulbüchern, sondern auch Wimperntusche, Lippenstifte, Rouge und sonstiges Make Up. Ich schminkte mich selten, aber wenn dann eher gewagt. Dafür aber auch nur zu besonderen Anlässen. Und - auch meine Haarutensilien. Diese beschranken sich zwar auf meine Haarbürste, zwei Haargummis und eben die Haarklammern, aber für mich, die ich meine Haare sowieso immer offen trage, reicht das vollkommen. Zu meinem Glück brauche ich nicht die komplette Kosmetikabteilung der Drogerie. Ich nahm meine Haarklammern und warf mich mit ihnen und der Schatulle aufs Bett. (Schlechte Idee.) Vor der Tür rief Dad sehr laut "FUCK!" Dann folgte ein etwas leiseres: "Taylor? Wo ist die Schatulle?!" Ich beschloss aus Panik (und Einfallslosigkeit) einfach nicht zu antworten. "Taylor!" Dröhnte es jetzt von draußen. "Ich zähle bis drei. Bei drei öffnest du die Tür, oder ich öffne sie!" Klingt nicht gut. Panisch stochere ich mit der Haarnadel im Schloss rum. "Eins!" Kam es von draußen. "Zwei!" Das Schloss knackte und schnell hob ich den Deckel der Schatulle. "DREI!" Mit einem lauten Krachen fiel Dad gegen die Tür und in meine Zimmer. Ich starrte ungläubig erst auf meinen Fund und dann wieder auf ihn. Fund, Dad, Fund, Dad. "Ohh, fuck! Fuck, fuck, fuck, fuck!" Stöhnte er auf als er mich mit - der Waffe sah. "Dad, ich glaube du hast mir einiges zu erzählen."
Er druckste verlegen rum, irgendetwas von Schusswaffentraining im Notfall und Firmenvorschrift. Ich hob eine Augenbraue hoch. "Dad. An der Innenseite der oberen Hälfte des Kästchens steht 'James Bond, MI6, Walther PPK S.' Und ich glaube kaum, dass deine Anwaltskanzlei in MI6 umbenannt wurde." Dad wusste wann er geschlagen war. "Taylor, Liebes. Was ich dir jetzt erzähle, das darfst du niemals irgendwem erzählen. Nicht deinen Freundinnen, nicht deiner Lehrerin, überhaupt NIEMANDEM!" "Als ob ich mit meiner Lehrerin-" "Taylor! Verstehst du nicht den Ernst der Lage?! Also gut. Dieses Geheimnis von dem du nun ein Teil wird, könnte... könnte uns jeden Tag umbringen. (Ja Dad. Das wollte ich jetzt hören.) Ich... ich bin nicht Mitglied einer Anwaltskanzlei. (Was ein Wunder.) Ich bin Mitglied des MI6. (Dad. Bitte. Komm zum Punkt!) Das MI6 wird geleitet von M. Du weißt ja, Gareth Mallory. (Äh Moment. Ich dachte Gareth Mallory wäre der Typ der Anwaltskanzlei. Also anscheinend ist Mallory auch ein Teil des Geheimnis). Und Mrs Moneypenny arbeitet auch im MI6. (Langsam wird das echt gruselig. Wer denn bitte noch?! Der Kioskverkäufer? Der Busfahrer? Die Klobrille?!) Das MI6 ist sowas wie ein Bund von Agenten. (Haha Dad. Sehr lustig.) Bitte, Taylor, denk jetzt nichts falsches. Ich erzähle
dir grade die Wahrheit. Ich arbeite dort schon lange. Dort lernte ich auch deine Mutter kennen. Bei einer Mission. (Dad, du machst mir Angst.) Spectre ist so etwas wie Das gefährlichste aller Zeiten. Und wir, beziehungsweise ich sind ihnen ins offene Messer gerannt. (DAD! Ich kriege langsam echt Panik, könntest du das ganze jetzt auflösen und die versteckte Kamera rausholen?!) Anna Lena. Sie ist eine Spectre Agentin. (Wer hätte es gedacht.) Sie hat uns ausspioniert und weiß jetzt alles über uns! Franz Oberhauser. Taylor. Das ist das größte Übel. Er ist wieder auf freiem Fuß. Er ist ausgebrochen. Alles was er will ist Rache an mir..." Ich saß nur noch da und frierte. Alles was Dad mir da grade erzählt hatte, schien so unrealistisch, so fern von der Welt die ich eigentlich kannte. Aber ich zweifelte nicht mehr an der Geschichte. Ich hatte nur ein Ziel. Und so krank und abgedreht das jetzt auch klingen mag:
Ich muss Agentin werden. Ich muss diesen Oberhauser Typen finden. Und ich muss ihn hinter Schloss und Riegel bringen. Sofort.

Huhu^^
Hoffentlich mögt ihr das Kapi, hinterlasst gerne Verbesserungsvorschläge in den Kommentaren =)
-Snow♡

A Part Of Bond Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt