Kapitel 15

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Taylor PoV:

Ich konnte kaum glauben was mein Dad grade gesagt hatte. Meine Mum soll TOD sein?! Ich wünschte mir auf einmal ich wäre doch bei Ashton geblieben, der war wenigstens fürsorglich. Auf der Heimfahrt sagten Dad und ich beide kein Wort, es herrschte eine unglaublich peinliche Stille. Aufeinmal war ich sauer auf Dad. Wie kam er eigentlich auf die Idee mir erst nach 16 Jahren zu sagen was wirklich mit meiner Mum passiert ist?! Wahrscheinlich dachte er einfach es würde mir egal sein. Er war so... ignorant! Am Haus angekommen stieg ich schweigend aus und bekam sogleich eine Nachricht von Ash.

Tay, wenn du willst kannst du später nochmal kommen.

Als ob mein Dad mich gehen lässt, aber süß von Ashton das er so an mich denkt.

Vielleicht, danke!

Manchmal hatte ich echt das Gefühl, ich bin meinem Freund wichtiger als meinem Dad. Der interessierte sich ja, trotz seiner Abholaktion bei Ashton, nicht wirklich für mich. Jedenfalls so mein Gefühl. Dad schob mich sanft in die Wohnung. Oben angekommen drückte er mich auf einen Stuhl und setzte sich gegenüber von mir. Ich vermied es ihm in die Augen zu gucken, und starrte auf meine Hände. Dad holte tief Luft und legte dann los:
"Was ich dir jetzt erzähle musst du mir glauben, ok?" Ich nickte nur. "Gut. Fangen wir an. Deine Geburt verlief reibungslos, alles lief gut. Madeleine war wohl auf. Du warst wohl auf. Wir fuhren nach hause. Kurze Zeit waren wir eine glückliche Familie. Doch dann fand ich sie. Sie lag da, in einem wunderschönen Kleid, sie wollte am gleichen Abend eigentlich noch mit mir ausgehen. Sie hatte eine kleine Handfeuerwaffe neben sich liegen. Überall war Blut. Überall. Und Madeleine war Tod. Neben ihr war ein Zettel, das sie das alles einfach nicht mehr aushält, die Sorge um mich, einfach alles. Du hast geschrien wie am Spieß. Ich wurde alkoholabhängig, du kamst vorübergehend in ein Kinderheim. Bis ich dich wieder bekam. Ich hab mir geschworen nie wieder Alkohol zu berühren." Ich bin geflasht. Das einzige was ich raus kriege ist ein: "Hast ja toll eingehalten, dein Versprechen." Ich musste alles erstmal verarbeiten, und spürte wie mir die Tränen in die Augen schießen. Mum. Meine Mum. Ist einfach Tod. Ich stand langsam auf, nahm meine Tasche und sagte zu Dad: "Darf ich bei Ashton übernachten?"
Er sah etwas verwirrt aus, doch nickte. Ich verließ die Wohnung und nahm zum zweiten Mal heute schon die U-Bahn zu Ashton. Diesmal aber mit gemischteren Gefühlen.

Ash öffnete verwirrt die Tür. "Schatz, warum bist du schon wieder hier?" Ups. Offensichtlich hatte ich vergessen ihm zu schreiben. Mit einem schiefen Grinsen zeigte ich auf meine Tasche und fragte: "Darf ich hier vielleicht übernachten?"
Er nickte und machte den Weg frei. Während ich mich aufs Sofa setzte kam er mit einer Flasche Cola für mich und einer Flasche Cola für sich. Er setzte sich neben mich. "Jetzt erzähl mal, was hat dir dein Dad alles über deine Mutter erzählt?" Ich kaute auf meiner Lippe herum. Sollte ich ihm das wirklich sagen? Ja. Er war schließlich mein Freund. Ich begann von allem zu erzählen. Ashtons Blick wurde immer verwirrter (kein Wunder, da ich alles erst in einer komplett falschen Reihenfolge erzählte, dann ihn bat, alles was er gehört hatte zu vergessen) und irgendwann unterbrach er mich. Ich setzte eigentlich schon an um weiter salbungsvoll zu schwafeln, aber stoppte dann abrupt, da er: "Halt mal die Luft an!" Rief. "Also, ganz ruhig. Ich habe alles kapiert. Du musst es nicht tausendmal wiederholen." Ich verschränkte etwas beleidigt die Arme vor der Brust. "Ssch, ganz ruhig." Er strich mit seiner Hand über meinen Arm. Ich versuchte zu weinen, einfach pflichtbewusst, weil meine Mutter Tod war. Aber ich konnte nicht. Vielleicht weil ich sie nicht wirklich kannte? Aber irgendwelche Emotionen musste ich doch fühlen. Doch es regte sich nichts in mir. Ich war ohne Mutter aufgewachsen, und so oder so hätte ich sie nicht wiedergesehen. Vor meinem Dad sucht doch jede vernünftige Frau das Weite. Sie muss ihn wirklich geliebt haben. Mir schießen doch Tränen in die Augen. Mum und Dad waren bestimmt glücklich, und dann bringt sie sich um. Na ja, aber eigentlich war dann doch nur Dad glücklich. Aber vielleicht hätte man Mum helfen können? Dad hätte doch für sie bestimmt seinen Dienst quittiert. Er hat sie doch sicherlich geliebt. Sonst hätte er es nicht so lange mit ihr ausgehalten. Plötzlich hatte ich einen Gedankenblitz. "Was wenn er mit den Affären nur versucht Mum zu ersetzen?" Flüsterte ich leise. Ashton guckte mich fragend an. "War mein Dad schon immer so, oder erst nach Mums Tod?" Ich ließ mich auf der Couch zurückfallen. Dad war bestimmt schon immer ein Frauenheld. Das traue ich ihm definitiv zu. Und das bewundere ich an ihm. Er kann längere Beziehungen aufbauen, aber auch schnell wieder sich abschotten. Nachdem er Mum traf, verliebte er sich in sie und sie kamen zusammen. Wahrscheinlich hat er sich selbst geschworen nie wieder so zu werden wie vorher, da auch ich ja jetzt da war. Dann starb Mum aber und er verfiel in eine depressive Phase. Und hat alles vergessen was er sich je geschworen hat. Und ist wieder so geworden wie er jetzt ist. Irgendwie fühlte ich mich sehr schlecht, dass ich so über Dad denke, aber irgendwie ist es ja auch nichts als die Wahrheit. Ashton zieht mich wieder hoch. "Schatz, ich versteh nicht ganz was das soll, und warum du das machst, aber es geht mir nur gut wenn es dir gut geht. Und...? Geht es dir gut?" Ich nickte abwesend. "Ja, ich bin nur nachdenklich." Ashton zuckte die Achseln. "Ich mach mal Abendessen. Ist Tomaten Suppe ok?" Ich antwortete mit einem Nicken. Normalerweise hasste ich Suppe, aber Ashton war eben kein ein Kochkünstler. Dafür aber ein Klasse Freund.

Nach dem, wirklich nicht allzu schlechten, Abendessen stellte ich mich unter die Dusche. Das heiße Wasser tat gut. Jedenfalls bis ich mich fast verbrannte und schnell aus der Dusche sprang. Eingekuschelt in meinen Lieblingspyjama saß ich neben Ashton auf der Couch und sah mir mit ihm irgendeinen Horror Film an. Ich bekam sowieso nichts mit, da ich die eine Hälfte verschlief, und die andere Hälfte mich hinter einem Kissen zu verstecken, da ich sowas von Panik hatte. Als ich beim Abspann leise die Musik mitsang drehte sich Ashton zu mir um und sagte allen ernstes: "Du klingst wie ein sterbendes Lama." Danach mussten wir beide erstmal ungelogen zehn Minuten lachen, bis ich ihm beleidigt ein Kissen an den Kopf haute. Mein Handy plingte. Vicky hatte mir schon wieder geschrieben, und zwar das sie jetzt zu meinem Dad gehe und will das ich dabei bin. Pff. Als ob.

Heyo
Noch ein Kapüü ^^
LG Snowey xD

A Part Of Bond Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt