Luna
„Und? Wie geht's in Glendoms? Hast du mich vermisst? Wie läuft es mit Glenn? Warum bist du überhaupt hier?", ließ ich meinen endlosen Schwall von Fragen endlich auf Chelsea los. Doch sie beachtete mich nicht im geringsten, sondern war damit beschäftigt, einen Burger nach dem anderen zu probieren. Ich hatte sie mit zu Mc Donalds genommen, um in Ruhe mit ihr sprechen zu können, was aber nicht richtig funktionierte.
Mit hochgezogenen Augenbrauen lehnte ich mich zurück, und beschloss zu warten, bis sie alle Burger durchprobiert hatte.
„Das schmeckt so genial! Warum gibts in Glendoms eigentlich nur Fleisch? Ein paar von diesen Dingern könnten die da doch auch anbieten!", schmatzte Chelsea und wischte sich die fettigen Finger an ihrer Jeans ab.
Seufzend stellte ich das Tablett weg, damit meine beste Freundin es nicht mehr in die Finger bekam.
Sie machte einen Schmollmund, doch ich ließ mich nicht aus dem Konzept bringen.
„Erzähl, dann bekommst du noch mal einen doppelten Cheeseburger", lockte ich, weil ich darin die einzige Chance sah, sie zum Reden zu bringen.
„Na gut.", grinste sie, machte es sich auf der Bank bequem und verschränkte die Arme.
„Glendoms hat mich geschickt, wegen der Mission. Ich soll dir deine Mission überbringen, die Aufgabe und was du dafür brauchst. Wenn du die Mission erfüllt hast, wirst du vollständig bei Glendoms aufgenommen und kannst dorthin zurückkehren. Und bis dahin darf ich bei dir bleiben. Yay!
Okay, weiter geht's. Deine Mission steht auf diesem Blatt Papier. Ich durfte es ja nicht lesen, aber du verrätst es mir doch, nicht wahr?"
Bittend sah Chelsea mich an.
Ich musste kichern, trotz der ernsten Situation und dem mulmigen Gefühl im Bauch.
Eine Mission war sehr wichtig und so was wie eine Aufnahme Prüfung.
Jeder Wolf wurde mit achtzehn von Glendoms in eine Menschen Stadt geschickt und bekam etwas später von einer bestimmten Person den Auftrag.
Man musste ihn erfüllen und wurde erst dann bei Glendoms angenommen.Aufgeregt nahm ich den Zettel entgegen, den Chelsea auf den Tisch legte.
Das Briefpapier war leicht gelb, und ich fragte mich deshalb, wie alt dieses Schreiben schon war. Ich wollte ihn gerade öffnen, als Chelsea plötzlich die Nase hochzog und ihre Augen zu Schlitzen zusammenzog. Ihr Körper war wie erstarrt.
Etwas verwundert über ihr unerwartetes Verhalten wollte ich ihr beruhigend die Hand auf den Arm legen, doch dann nahm auch ich es wahr; den Geruch eines Wolfsmenschen, der sich, dem Geruch nach zu urteilen, schon länger außerhalb der Obhut von Glendoms befand. Ein Blacker also. Blacker waren Wölfe, die entweder ihre Mission nicht bestanden hatten, oder sich aus unnachvollziehbaren Gründen gegen Glendoms entschieden hatten, und deshalb in der Menschenwelt lebten.
Auch wusste ich instinktiv, dass es der Blacker von heute Mittag war, der Chelsea angegriffen hatte. Ich stand auch auf und sah mich angespannt um.
Schließlich entdeckte ich ihn; ein braungebrannter Typ mit braunen, hochgegelten Haaren und intensiven gelben Augen.
Ohne es zu wollen, musste ich Schaudern und erinnerte mich an den schwarzen Wolf heute im Wald.
Was mir aber noch mehr Angst einjagte, war die Tatsache, das Dina unbeschwert neben ihm lief.
Ich erstarrte kurz. Bitteschön, was?
Das war also das Date, das Dina heute Mittag angekündigt hatte?
Ungläubig versuchte ich, einen Blick auf ihr Gesicht zu erhaschen. Um ehrlich zu sein, sah sie sogar ziemlich glücklich aus, aber sie hatte ja keine Ahnung, dass sie sich mit einem Monster gedatet hatte.
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Der Wolf mit den blauen Augen / Luna Kju I [ABGESCHLOSSEN]✓
Werewolf„Ich bin nicht normal." Luna Kju soll in der Welt der Menschen ihre Mission erfüllen. Doch als sie sich in den attraktiven Dylan verliebt, beginnt sie an ihrer Heimat und den Regeln, die dort herrschen, zu zweifeln. Um sich Antworten auf ihre Fragen...