~11~

87 10 0
                                    

Luna

Mein Atem ging schnell, viel zu schnell, als ich in den Aufzug stürzte. Mit zitternden Fingern drückte ich auf die Vier, welche rot aufleuchtete. Elend langsam schob sich der Metallkorb nach oben, ungeduldig trat ich von einem Bein auf das andere. Chelseas Wörter klangen noch in meinem Ohr. Endlich öffnete sich die Türen des Aufzuges und ich stürzte raus. Die Tür zu meiner Wohnung stand offen, ich trat verwundert ein.
Laute Geräusche kamen aus dem Wohnzimmer, als wurde jemand verprügelt. Mein Herz klopfte, vorsichtig schob ich mich näher zum Wohnzimmer, immer an der Wand entlang. Was war da los?

Ich lugte um die Ecke, und atmete erleichtert auf. Chelsea stand im Zimmer vor der Couch und prügelte auf das Möbelstück ein.

„Hey!"

Sie fuhr herum, und ließ sich auf die Couch sinken, nachdem sie mich gesehen hatte.
„Luna, etwas dummes ist mir passiert. Was soll ich machen?", schluchzte sie und vergrub ihr tränenüberströmtes Gesicht in den Händen.

Ich legte meinen Rucksack auf den Boden und kam zu ihr. Vorsichtig schlang ich einen Arm um Chelsea, ihr Körper bebte, während sie weinte.

„Sag mir doch, was passiert ist. Wir beide schaffen das zusammen."

„Ja. Du hast Recht. Tut mir leid, aber ich... Luna, ich hab deinen Gegenstand und meinen Brief verloren. "

„Waaas?", kreischte ich gellend. Mein Schrei ließ sie zusammenzucken, ich wich an die Wand zurück und glitt daran herunter.
Auf dem Boden sitzend, versuchte ich mich zu beruhigen. Ich musste logisch denken, durfte mich jetzt nicht zu sehr hineinsteigern.

„Tut mir Leid. Wo hast du sie verloren?", fragte ich sachlich, Chelsea kam zu mir und half mir erst mal hoch, dann stolperten wir gemeinsam in die Küche und setzten uns gegenüber an den Tisch.

Chelsea erzählte aufgeregt:„Ich war mit Lara unterwegs, Partygirlanden kaufen. Wir wollten unbedingt welche, die schön hell leuchten. Die Mission und die Schachtel hatte ich in meiner Tasche. Ungefähr eine Stunde waren wir in so einem Geschäft für Party Zubehör, dann haben wir bei McDonalds einen Burger gegessen. Gut, ich hab drei gegessen. Die sind so lecker! Der mit dem Käse ist gut, aber ich finde den Whopper besser.
Und erst der mit der leckeren Soße!"
„Chelsea!", unterbrach ich sie genervt. Schon jetzt bereute ich es, jemals mit ihr Burger gegessen zu haben.

„Ups. Sorry. Also, wir waren Burger essen und sind danach zu Lara gegangen, um ein paar coole CDs auszusuchen. Ich hab damit gerechnet, dass ich dich und Dylan dort antreffe, aber ihr wart nicht da. Lara hat mir meine Tasche abgenommen und in den Flur geworfen, als ich später zuhause war, hab ich bemerkt, dass sowohl mein Brief als auch deine Schachtel fehlt."

Chelsea knallte ihren Kopf auf den Tisch.
„Das heißt, die Sachen sind bei Lara und Dylan zuhause. Mist.", murmelte ich bestürzt. Etwas schlimmeres hätte nicht passieren können. Was war, wenn Lara oder Dylan die Sachen entdeckten? Wir würden nie wieder bei Glendoms aufgenommen werden, hatten keine Chance.

„Wir müssen die Sachen zurückholen. Jetzt, sofort.", sagte ich entschlossen und stand auf.

„Wie denn? Wir können ja nicht aufkreuzen und nach einem Brief und einem Lederkasten Fragen."

„Heute Nacht. Uns bleibt nichts anderes übrig. Wir brechen ein.", entschied ich.

Dylan

Frustriert stampfte ich ins Haus und streifte meine Jacke ab. Was war das eben gewesen? Sie konnte mich doch nicht einfach stehen lassen. Trotz meiner Wut machte ich mir Sorgen um sie, auch wenn ich wusste, dass Luna stark war. Das stärkste Mädchen, dass ich je kennengelernt hatte.

Da ich in Gedanken versunken war, stolperte ich fast über einen Gegenstand, der auf dem Boden lag. Fluchend stützte ich mich mit der Hand an der Wand ab und fixierte das Teil. Es war eine Ledertasche mit einem Muster. Darunter lag ein Blatt Papier.
Stirnrunzelnd hob ich alles auf und eilte in mein Zimmer.

Dort setzte ich mich auf mein Bett und inspizierte erst mal die Ledertasche. Sie trug ein seltsames Muster, darunter konnte ich einen Wolfskopf erkennen. Ohne es zu wollen, erinnerte mich dieser Wolf an Luna. Verdammt, Dylan, reiß dich zusammen.

Dieses Mädchen ist nicht alles. Doch!, schrie irgendwas in mir. Ich ignorierte alles und machte weiter.

Jetzt konnte ich Buchstaben erkennen, die mein Herz fast zum Stillstand brachten. Für einen Augenblick war ich wie erstarrt. Ungläubig Kniff ich die Augen zusammen.

Ich hatte mich nicht geirrt. In geschwungenen Buchstaben stand dort ein Name.

Luna Kju

Wie kam Lunas Zeug auf den Flur?

Luna

Ich war ziemlich aufgeregt, als ich um halb zwölf mit Chelsea die Wohnung verließ. Eigentlich wollte ich das hier gar nicht, aber ohne den Gegenstand und Chelseas Brief waren wir beide verloren.

Ich trug einen schwarzen Hoodie und eine dunkle Jeans, Chelsea ebenso. Sie hatte ihre hellen Haare unter der Kapuze versteckt und war so kaum zu erkennen. Wir stiegen ein und ich fuhr uns zwei Straßen vor Dylans Haus. Den Rest liefen wir. Chelsea schien aufgeregt, ich versuchte, mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Falls Dylan uns erwischte, würde ich bei ihm unten durch sein und wir könnten eine Rückkehr zu Glendoms niemals schaffen.

Ich seufzte leise und verbannte die Gedanken aus meinem Kopf.
Chelsea schlich neben mir die Häuser Reihe entlang. Ich versuchte, keine auffälligen Geräusche zu produzieren und atmete lautlos.
Endlich tauchte das Haus vor uns auf.

„Was ist dein Plan? ", fragte Chelsea flüsternd und lehnte sich an die Hauswand in den Schatten.

Ich zuckte mit den Achseln. So gut hatte ich nicht vor gedacht.
„Wir steigen durch ein Fenster ein. Komm mit!"

Ich umrundete das Haus und entschied mich schließlich für das Küchenfenster, welches glücklicherweise gekippt war. Ich streckte meinen Arm durch den Spalt und tastete nach dem Fenstergriff, legte ihn um und schon schwang das Fenster auf. Leider hatte ich die große Anzahl an Küchengeräten, die auf dem Fenstersims gestapelt waren, nicht bedacht. Es gab ein nettes kleines Konzert, als alles scheppernd über den Boden rollte.
„Shit!", zischte Chelsea und zog mich runter.

Schwer atmend hockten wir auf dem Boden unter dem Fensterbrett und lauschten angestrengt.
Nichts passierte.
„Wenn das wirklich niemand gehört hat, müssten sie tatsächlich sehr tief schlafen.", grinste Chelsea und wagte einen Blick ins Haus.

„Komm, wir riskieren es.", forderte sie mich auf und ich kletterte vorsichtig hinter ihr hinein.

Yay, next Kapitel!

Hoffe euch gefällt es. Wenn ja, dann gebt doch ein Sternchen. Ihr könnt mir gerne Konstruktive Kritik in den Kommis hinterlassen, ich freue mich!

Bleibt dran, es wird spannend. Und danke für fast 200 Reads!
Liebe euch!

Der Wolf mit den blauen Augen / Luna Kju I    [ABGESCHLOSSEN]✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt