29 Verkaufte Freiheit.

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❰  S O P H I A  ❱





Ich würde Eleanor umbringen!

Daran führte kein Weg vorbei.

Entzückt hörte ich Zoé kreischen und selbst Taylor fiel dem Alkohol zum Opfer. Was begonnen hatte, wie ein gemütlicher Abend an dem wir uns 'Im Schatten der Leidenschaft' die Episoden 154-175 ansehen wollten, endete mit einem falschen Cop, der begann sich auszuziehen und nun seine prallen Pobacken auf meinem Schoß hin und her rieb.

Eleanor hatte aus ihrer kleinen Wohnung einen brutalen Hexenkessel gemacht. In peinlichen pinken Shirts, mit der weißen Aufschrift: Team Braut und in Jogginhose war ich davon ausgegangen, dass wir alle bei Eleanor blieben. Was wir auch taten – aber Eleanor holte die Party zu sich.

„Nein, bitte ich-", stotterte ich peinlich berührt, aber der Stripper war unbarmherzig. Ich musste Sahne lecken, Muskeln anfassen, wo ich nicht einmal wusste, dass dort welche existierten und Opfer grenzenloser Hemmungslosigkeit werden. Die schlimmste halbe Stunde meines Lebens.

Als ich wieder frei von Handschellen und überbräunten Kerl war, da brauchte ich erst einmal ein großes Glas Rotwein.

„Kommt noch einer?", wollte Zoé begeistert wissen und mit entgleisten die Gesichtszüge. Eleanor lachte nur laut: „Ich wollte, aber Sophia sieht nicht aus, als würde sie noch einen verkraften."

„Können wir nicht einfach gammeln?", ich warf mich in ihren geflickten und wackeligen Sessel. Auch wenn ich es nicht zugeben würde, so mochte ich Eleanors Wohnung total gerne. Die Möbel passten nicht unbedingt zusammen, doch dafür war jede kleine Ecke gemütlich. Sie hatte hohe Decken und ich mochte die Übersicht über jeden Quadratmeter. Im Wohnzimmer hatte sie den Couchtisch beiseite geschoben und nun erstreckten sich drei Matratzen zu meinen Füßen.

Taylor kuschelte sich in eine Decke und stopfte sich mit Popcorn voll: „Ach, Liam wird sicher heute Abend auch ordentlich die Puppen tanzen lassen. Wir fanden, dass du auch ein bisschen Spaß verdient hast."

„Den habe ich, wenn wir endlich 'Im Schatten der Leidenschaft' weiter gucken könnten, ich habe total den Faden verloren, seit ich nach Paris gegangen bin", schimpfte ich. Zoé rollte mit den Augen: „Tz, tz, tz, das kommt davon, wenn man nur noch seinen Job im Kopf hat. Ich frage mich immer noch, wie Liam dich so regelmäßig von deinem Schreibtisch wegbekommt."

Sie lag auf dem Bauch und plötzlich setzt sie sich mit einem diabolischen Lächeln auf: „Es ist der Sex, nicht wahr?"

„So sehr ich es auch genieße Geheimnisse mit dir zu teilen", nämlich so gar nicht. „Aber das geht dich nichts an."

„Wieso, ich habe dir auch alle Einzelheiten über Fritz und meine Aktivitäten erzählt!", empörte sie sich und ich konterte: „Ja, aber ich wollte absolut keine Einzelheit davon wissen. Du hast mich quasi gezwungen mir das alles anzuhören!"

Abgesehen von diesem Callboy war ich Eleanor wirklich dankbar, dass sie aus meiner offiziellen Party eher einen Mädchenabend machte. Wir lümmelten in unseren gleichen pinken Shirts herum, lästerten, verglichen Schauspieler und stopften uns mit Pizza und Süßigkeiten voll.

Der gute Wein ließ mich den Bammel vor dem morgigen Tag vergessen. Zumindest für ein paar Stunden. Ich verlor gegen Eleanor bei Twister und bekam mich vor lachen nicht mehr ein, als Taylor nur im samtgelben Slip einmal durch das Treppenhaus laufen musste. Wütend und hochrot schmollte sie eine ganze halbe Stunde, bis sie uns die Aufgabenstellung für ein verlorenes Wer-bin-ich-Spiel verzieh.

RED [ Erster Akt ] ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt