10 Feuertaufe, die Zweite.

3.6K 358 67
                                    

♚ ♔ ♚


❰   L I A M 





Wir müssen verliebt wirken!"

Ich sah von meiner Spielkonsole auf und wandte mich um. Durch die offenen Räume konnte man in das Esszimmer sehen. Es war Montagabend und die lange Tafel war gut gedeckt, der Geruch von Essen kam aus der angrenzenden Küche und der Partyservice war bereits wieder abgedüst.

Nicht eine Sekunde hatte ich daran geglaubt, dass Sophia selbst kochen würde, ich fragte mich sogar, ob sie es überhaupt konnte. 

Sophia lehnte im Türbogen und hielt ein Glas Rotwein in der Hand. Sie sah heute nicht ganz so perfektionistisch und konservativ aus,wie sonst. Jeans und ein schwarzes Shirt war alles, was sie trug. Zum ersten Mal sah ich ihr Haar offen und verdammt – Harry hatte recht. Sie hatte wirklich eine anziehende Mähne. Lang, dicht und leicht zerzaust. So als hätte jemand vor kurzem seine Hände drin vergraben.

Würde ich nicht wissen, dass sie schon den gesamten Nachmittag hier war, hätte ich vermutet, sie hätte einen netten, kleinen Fick mit meinem Vater gehabt.

„Deine Freundinnen wissen also von nichts", schlussfolgerte ich, denn diese Vermutung hatte mir zumindest dieses Milchgesicht, Tara,Tanja... nein... Tailor... oder so ähnlich, schon bestätigt.

Sophia nippte an ihrem Wein: „So soll es auch bleiben und ich nehme nicht an, dass Harold Styles ebenfalls eingeweiht ist."

„Nein", gab ich zu. „Sei Harry und Niall einfach unauffällig gegenüber."

Ihre Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln: „Oh, ich glaube der Unauffälligkeitszug ist abgefahren. Was hat Chirlane McCray noch gesagt? Du datest sonst Frauen, die so viele Gehirnzellen haben, wie ein verschimmeltes Cupcake."

„Sie meinte Sahnetörtchen", verbesserte ich sie wie ein Klugscheißer. „Du könntest versuchen dich dumm zu stellen."

„Ich könnte aber auch dafür sorgen, dass deine Freunde denken, du stehst unter meinem Pantoffel", konterte Sophia galant. Nun schaltete ich die Konsole aus: „Du würdest verdammte Schwierigkeiten kriegen, sobald die Tür hinter deinen Freundinnen zufällt."

„Jetzt habe ich aber Angst", hörte ich sie murmeln, dann griff sie nach der Fernbedienung und suchte entspannte Musik heraus.

„Provoziere mich nicht, Sweets", brummte ich und kramte nach meinem Handy. „Gib mir ein geheucheltes Backegesicht", verlangte ich, doch demonstrativ wandte sich Sophia ab und zeigte mir ihre Rückseite. 

Sie ging in die Küche und stellte das Glas ab, um die leeren Platten aus dem Schrank zu holen, die sie gleich mit asiatischen Essen belegen wollte. Die Ramen-Suppe köchelte vor sich hin und ich vermisste sofort einen simplen Burger mit fettigen Fritten.

Ohne mich groß zu kümmern, trat ich hinter sie, legte den Arm um ihre Hüfte und zog sie mit den Rücken an meinen Oberkörper. Sie versteifte sich sofort, ihre Nägel gruben sich in meinen Arm, der sie fest hielt.

„Ich brauche ein Foto", sprach ich emotionslos und öffnete die passende App, ich ignorierte den Schmerz, den ihre Nägel mir zufügten. „Für den ganzen Kram, den ich dir gekauft habe, kannst du mir ruhig ein bisschen entgegen kommen."

Sophia war noch immer steif wie ein Stock. „Ich habe nicht drum gebeten, dass du mich mit Tiffanys Kollektion zudeckst."

Ich zog sie noch näher zu mir und der zarte Duft ihres Parfüms stieg mir in die Nase. Sie roch gut, nicht aufdringlich, sondern warm und angenehm. Ich ärgerte mich darüber, dass es mir gefiel.

RED [ Erster Akt ] ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt