RED [ Erster Akt ] ✓

38 Erster Akt, Ende.

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❰  L I A M  ❱

Mein bester Freund sah so fertig aus, als hätte er sich die Cholera eingefangen, nicht irgendeine Kreuzung aus Grippe und Erkältung.

„Was zum Geier ist los mit ihm!", fauchte ich und hörte Sophia mit einem Arzt telefonieren. Dann rief sie zurück: „Ich habe keine Ahnung."

Mit jedem Hustenanfall ging es ihm schlechter und schließlich antwortete er: „Gestern war es... nur eine Erkältung." Seine Stimme war heiser und schließlich kam Sophia wieder ins Wohnzimmer und erklärte mir, dass er ins Bett sollte.

Niall weigerte sich erst, er wollte nur noch fix nach Hause und so weit sei es doch gar nicht. Ich wartete seinen Einwurf nicht ab, stattdessen zog ich seinen Arm um meine Schulter und schleppte ihn hoch ins Gästezimmer.

„N-Nein wirklich, ich-"

„Halt's Maul", brummte ich und zog ihn einfach weiter. Das große Gästezimmer war seit dem Besuch von Fritz-Witz und Plapper-Zoé nicht mehr benutzt worden. 

Vorsichtig legte ich Niall auf dem Bett ab und dann zog ich ihm die Schuhe aus. Mein bester Freund regte sich kaum. Flach atmend sah er an die Decke und schließlich holte ich frische Klamotten, da er die seine komplett durchgeschwitzt hatte.

In diesem Moment ging sein Handy und er wollte danach greifen, doch als er es in der Hand hatte, da nahm ich es ihm ab und hatte seinen Boss Bobby Donnell dran. Knapp erklärte ich ihm, dass Niall es heute nicht zur Kanzlei-Sitzung schaffen würde und wahrscheinlich am Montag auch nicht ins Gericht. 

Kaum hatte ich aufgelegt, hörte ich Niall sagen: „Was hast du getan?"

„Dir erst mal eine Woche Urlaub verschafft", sprach ich und legte das Handy zur Seite. In frischen Klamotten zog ich schließlich die Decke unter seinem Körper hervor und dann hörte ich Sophia, die eine Kanne Tee auf der Nachtkonsole abstellte und eine Flasche Wasser. Ohne ein Wort zu sagen verschwand sie wieder.

Knapp zwanzig Minuten später ließ sie einen Arzt in unser Penthouse und der begann damit Niall zu untersuchen. Der dürre Mann, mit der viel zu großen Nase und der Halbglatze hatte seine Diagnose recht schnell. „Sie haben eine schwere Lungenentzündung, Mr Horan."

Ich stand an der Zimmertür und hörte Doktor Sanders zu: „Ich verschreibe Ihnen ein gutes Antibiotika, etwas zum inhalieren und Sekretolytika. Sollte das Fieber steigen, dann müssen Sie dringend ins Krankenhaus."

Damit packte Doktor Sanders seine Tasche und schrieb die Rezepte aus. Darum würde ich mich gleich kümmern. Während Sophia den Arzt nach draußen begleitete und sich für sein Kommen bedankte, dämmte ich das Licht im Zimmer. Dann bückte ich mich nach Nialls Anzugsjacke und durchsuchte die Taschen, bis ich seinen Haustürschlüssel fand.

Kurz hockte ich mich zu ihm runter und sprach: „Ich hole dir Klamotten aus deiner Wohnung. Sonst noch irgendwelche Wünsche?"

Verschwitzt und mit einem glasigen Blick sah Niall mich an und gerade als ich aufstehen wollte, da griff er nach dem Saum meines Ärmels. „Nein", keuchte er und hustete erneut. Es dauerte bis er sich beruhigt hatte. „Nein Liam, das musst du nicht... ich kann morgen wieder nach Hause."

Das bezweifelte ich stark.

„Stell dich nicht so an. Ich muss eh die Medikamente holen", ich erhob mich und dann hörte ich ihn noch mal raunen: „Nein, wirklich, ich will das ni-"