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"Ja das bist du wirklich! Eine Egoistin!" wimmert sie und versucht sich die Tränen wegzuwischen, was aber leider vergebens ist, da ständig neue runter kullern. "Tut mir leid ..." murmele ich. Ich blicke auf den Boden. In meinen ganzen Leben habe ich mich noch nie so schlecht gefühlt. Als ich auf meine Hände schaue, fallen mir die vielen blutigen Schrammen auf. Kein Wunder, ich bin vorhin ja richtig auf den Boden geknallt. Ich schaue leise zu wie die vielen kleinen Blutstropfen zu Boden fallen und dabei ein kleines Klack von sich geben. Alena nimmt eine meiner Hände. "Was hast du gemacht?" fragt sie mit heiserer Stimme. "Nichts besonderes, ein Fahrradfahrer konnte mich anscheinend nicht sehen, weil ich so klein bin und hat mich angefahren." antworte ich ihr. "Ich glaub eher, dass du so blöd warst und dem Fahrradfahrer vor die Räder gerannt bist." sagt sie nun etwas belustigt. Ich muss einfach lächeln. "Oder so. Deine Aussage klingt wohl glaubwürdiger." gebe ich zurück. "Komm, wir gehen zu mir und machen dir einen Verband drum." seufzt sie. Meine Stimmung geht deutlich wieder hoch. Ich darf mit zu Alena! Ich war noch nie bei ihr Zuhause. "Aber danach reden wir nochmal!" setzt sie mit einem strengen Ton hinten dran. Ich nicke und gemeinsam laufen wir zu ihr Nachhause.

Alena schließt die Tür auf und ein riesiger Hund kommt angebraust. Ich fange laut an zu quieken, als er erst Alena und dann mich ab schlabbern will. Alena hält den linken Zeigefinger hoch und der Hund sitzt sofort. "Der wollte mich sicher fressen ..." sage ich kleinlaut. Alena lacht. "Vielleicht ist Bello etwas groß, aber dafür der liebste Hund der Welt." meint sie. Bello. Was ein kreativer Name. Und für mich wirkt er eher wie eine Killermaschine, als ein "lieber" Hund.
Sie führt mich ins Bad und hebt mich auf einen kleines Handtuchschränkchen. Ich halte ihr eine meiner zerfetzen, ok zerfetzt ist zu übertrieben aber ich bin gerne dramatisch, Hände hin. Sie holt ein kleines Desinfektionsmittel aus einer Schublade und sprüht damit vorsichtig auf meine Hand, um danach einen Verband drum zu wickeln. "Tu ich dir weh?" fragt sie sichtlich besorgt. Ich schüttle mit dem Kopf und lächele leicht, damit sie weiß, dass ich es ernst meine. Als sie meine andere Hand desinfiziert und mit Verband umwickelt schaut sie mich etwas seltsam an. "Was denn?" frage ich verwundert. "Ich denke nur darüber nach, was für ein Idiot du eigentlich bist." antwortet sie kalt. Aua. "Jetzt tut es weh ..." murmele ich und ziehe die Hand weg ohne, dass der Verband fest sitzt. Sie seufzt und drückt mich in eine Umarmung. "Ich hab dich trotzdem gern. Etwas zu sehr gern." flüstert sie in mein Ohr und gibt mir einen kleinen Kuss auf die Wange. Ich klammere mich an sie. "Ich dich auch ..."

~Alena's Sicht~

Nachdem ich Kathy's zerschrammten Hände verarztet hab, setzen wir uns ins Wohnzimmer auf die Couch und ich schalte den Fernseher an. Ehrlich gesagt möchte ich jetzt nicht über die Sache mit Josh reden, auch wenn es notwendig ist. Ich möchte einfach nur noch einen ruhigen Abend haben. Kathy legt ihren Kopf auf meinem Schoß ab und macht es sich dort gemütlich. Man, sie sieht so unbeschreiblich niedlich aus! Ich fahre mit den Fingern durch ihr braunes zerzaustest Haar. Ihre Mundwinkel ziehen sich nach oben, sodass sie zufrieden lächelt. Dann krallt sie sich die Fernbedienung und schaltet auf Nickelodeon, wo gerade Spongebob läuft. "Dein Ernst?" lache ich. "Ey, Spongebob ist in meinen Augen pädagogisch wertvoll und belustigend." antwortet sie und lacht auch. Ich weiß echt nicht wie ich von ihr denken soll. Mal benimmt sie sich wie eine Erwachsene und dann wieder wie ein Kind. Sie ist echt speziell. Wahrscheinlich zieht sie mich deswegen so an. Sie ist anders, als alle anderen und das macht sie so besonders. "Kathy du- ... Huh?" Ich schaue runter zu ihr. Sie ist eingeschlafen. Ich muss mich echt beherrschen, dass ich nicht ausflippe. Sie ist so verdammt süß. Ich hebe sie vorsichtig hoch und laufe die Treppen hoch in mein Zimmer. Auch wenn sie ständig meint, sie wäre pummelig, ist sie echt leicht. Ich lege sie in mein Bett, ziehe mich um und kuschle mich dann zu ihr. Ich kann nicht anders, als sie die ganze Zeit über an mich zu drücken wie einen Teddy. Das passt irgendwie zu ihr. Sie ist mein Teddy~

In love with a psycho ♥️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt