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Nach meiner Ankunft, gehe ich mit Alena nach unten in die Küche. Erst habe ich etwas Angst bekommen, als ich sie so plötzlich in meinem Zimmer sah, aber jetzt freue ich mich, dass sie da ist. "Möchtest du einen Tee?" frage ich sie und setze ein liebes Lächeln auf. "Gerne. Aber mit ganz viel Zucker." antwortet sie. Das passt gut. In meinen Tee muss nämlich auch immer ganz viel Zucker. Ich mache den Wasserkocher an und höre Bo angelaufen kommen. "Ich will auch Tee." quengelt er. "Jaja." gebe ich genervt von mir. Ich mag meinen kleinen Bruder zwar sehr, besonders weil er für sein Alter schon sehr reif ist, aber ich hab ihn ungern hier, wenn ich mit Alena alleine sein will. Hoffentlich spricht sie das mit Josh nicht nochmal an.
Ich stelle die drei Tassen Tee, die viel zu viel Zucker beinhalten, auf den kleinen hölzernen Esstisch und setze mich. "Wo sind deine Eltern eigentlich?" fragt Alena mich. Ich hasse diese Frage. "Mein Vater arbeitet den ganzen Tag über." sage ich und hoffe, dass sie nicht viel weiter fragt. "Und deine Mutter?" hackt sie neugierig nach. Natürlich musste das kommen. Ich schweige, da ich nicht gern darauf antworten möchte. "Mama ist schon bei den Engeln." antwortet Bo für mich mit gekränkter Stimme. "Oh ... Das tut mir leid .." murmelt Alena. "Ist schon in Ordnung. Das könntest du ja nicht wissen." versichere ich ihr und lächle gespielt. Sie weiß, dass mein Lächeln nicht echt ist, aber sie fragt auch nicht weiter nach.
Nach der Runde Tee verkrümelt Bo sich und Alena und ich gehen wieder hoch in mein Zimmer. "Wollen wir heute irgendwas unternehmen?" frage ich sie schüchtern. "Ja unbedingt, aber was?" will sie wissen. "Wir können ja Eis essen gehen oder so'n Zeug ..." antworte ich. Sowas macht man doch, wenn man verliebt ist, oder? "Nee, viel zu langweilig." lacht sie. "Wir sind doch nicht wie diese Klischeepaare." meint sie. Das stimmt. Bei uns ist wirklich einiges anders. Aber Paar? "Wir sind ein Paar?..." rutscht es mir raus. Irgendwie klingt das zu schön um wahr zu sein. Ihr Gesicht wird rot. "Naja ... Wenn du willst~" murmelt sie verlegen und schaut zur Seite, damit sie mir nicht in die Augen sehen muss. "Was für eine Frage!" lache ich und schubse sie leicht aufs Bett, sodass ich mich über sie beugen kann. "Nichts würde ich lieber wollen." flüstere ich ihr ins Ohr und sie wird noch röter. "Wäre auch doof wenn nicht, weil ich nämlich jetzt schon süchtig nach dir bin." sagt sie mit ihren süßen knallroten Wangen. Ich lege meine Lippen auf ihre, um das Gespräch damit zu beenden, bis mein Handy klingelt. Welcher Idiot muss genau jetzt anrufen? Ich hüpfe runter von Alena und gehe ran. "Hallo?" sage ich mit genervter Stimme. Es ist mein Vater. "Hallo Liebes, ich hab meinen Hausschlüssel schon wieder zuhause vergessen. Könntest du so nett sein und ihn vorbei bringen?" fragt er gespielt nett. "Kann ich machen." Seufze ich und leg gleich wieder auf. Wie kann man nur so oft seinen Schlüssel vergessen? "Wer war das?" fragt Alena neugierig. "Mein Vater. Ich muss ihm seinen Schlüssel bringen. Willst du mit?" frage ich und schaue zu ihr. Sie richtet sich auf. "Jaa~" sagt sie begeistert, als würden wir gleich ins Disneyland fahren.
Auf dem Weg halten wir die ganze Zeit Händchen. Das ist so merkwürdig, da ich sowas noch nie mit jemanden gemacht hab, aber es bringt die Schmetterlinge in meinem Bauch zum durchdrehen. "Was macht dein Vater denn beruflich?" will sie wissen. "Er arbeitet für die Polizei." antworte ich locker. "Oh, das klingt ja cool." meint sie und ich spüre wie sie meine Hand fester drückt. "Wir müssen uns jetzt aber keine Geschichten über Leichen und Morde anhören oder?" fragt sie verängstigt. Sie ist so süß. Ich glaube, ich sollte heute Abend mit ihr einen Horrorfilm gucken. "Nicht, wenn sowas in letzter Zeit vorgefallen ist." antworte ich und lächle sie an, um sie zu beruhigen.
Bei der Polizeistation meines Vaters angekommen, begrüße ich alle Polizisten, die mir entgegen kommen. Ich kenne hier alle. Dann klopfe ich an der Bürotür. "Schlüsseldienst." rufe ich und mein Vater öffnet die Tür. "Danke." seufzt er müde und verschlafen. "Du siehst ja gut aus." sagt meine Ironie. "Hast du gerade einen Fall?"
Er lässt mich und Alena in sein Büro und fängt an zu erzählen. "Ja leider, so einen Fall habe ich selten. Ein Patient wurde ermordet, aber der Täter hat keine Spuren hinterlassen. Selbst Fußabdrücke konnten wir nicht finden." erzählt er gestresst. Kein Wunder, das war ja auch ich. "Da kann man dann wohl nichts machen. Du hast dein bestes getan." muntere ich ihn auf. Er lacht. "Wenn es nur so einfach wäre..." murmelt er und geht eine Akte durch. "Dass dein Vater das kann wundert mich nicht, aber wie kannst du so einfach über den Tod reden?" will Alena von mir wissen. Ich mache gerade den Mund auf um ihr zu antworten, aber mein Vater ist schneller. "Kathy war schon immer kalt, was sowas angeht." lacht er und wendet sich zu mir. "Als du kleiner warst, hast du meine Polizeiakten durchwühlt und dir Bilder von Leichen angesehen ohne auch mit der Wimper zu zucken." Ich muss schmunzeln als ich Alena's Reaktion sehe. Sie hat wohl noch nie mit sowas Erfahrung gemacht. "Wer ist eigentlich deine Freundin hier? Ich dachte du magst keine Menschen." fragt mein Vater und lächelt Alena zu, die es schüchtern erwidert. "Alena. Und ja ich weiß, aber sie ist eine Ausnahme." antworte ich ihm. Er lacht. "Dann musst du ja wirklich jemand Besonderes sein." sagt mein Vater zu ihr. Sie wird rot und guckt verlegen auf den Boden. Am liebsten hätte ich ein Bild davon,weil sie einfach so süß ist. Aber mein Vater hat es gut getroffen. Sie ist etwas besonderes. Sie ist Mein.

In love with a psycho ♥️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt