8:gescheiterter Navigator

10.1K 199 1
                                    

Vor Angst waren meine Augen geweitet. Die Reaktion meines Unterbewusstsein traf mich vollkommen unvorbereitet.
Mir war nicht klar gewesen,
dass das was er getan hatte mir Angst machte.

Jack versuchte sich mir zu nähern, doch ich zuckte weg und sagte: "Wir sollten zurück gehen."
Ich stand auf, packte meine Sachen in den Rucksack und wartete dann auf ihn.
Jack, der immernoch auf dem Boden saß, schaute mich an als wäre mir plötzlich ein zweiter Kopf gewachsen.
Ohne Hektik packte er dann ebenfalls zusammen und ging los, ohne sich nochmal an mich zu wenden.

Schweigend folgte ich ihm.
Ein unbehagliches Gefühl nistete sich bei mir ein als ich realisierte das es dunkel wurde.
"Weißt du wirklich wie wir zurückkommen?" fragte ich nun Jack, denn mir kam es so vor als würden wir umher irren.
"Ja!" antwortete er mies gelaunt.

'Was ist dem denn über die Leber gelaufen?'

Ich kramte mein Handy aus der Hosentasche und sah auf die Uhr.
Eigentlich hätten wir jetzt am Bus ankommen müssen, aber wir irrten im Wald herrum.
Und das alles war Jack's Schuld.
"Was sagtest du?" Jack sah mich aus zusammengekniffenen Augen an.

'Habe ich das laut gesagt?'

"Also ist jetzt ALLES meine Schuld?"
schrie er mich ohne Grund an. Immerhin war ich diejenige die er verstört hat.
Ich hatte das Recht ihn anzuschreien, doch stattdessen entgegnete ich ruhig: "Wie kommst du denn jetzt auf so etwas?"
"Das hast du gerade eben geflüstert."
"Ist doch jetzt vollkommen egal, wir müssen zu den anderen!"

"Ich weiß nicht mehr wo wir lang gelaufen sind" sagte Jack schließlich, nachdem er versucht hatte mich in Grund und Boden zu starren.
"Was?!"
Mit meinem Schrei schreckte ich ein paar Vögel in der Umgebung auf, die schnell weg flogen.
So war das nicht geplant gewesen, dass ich mit ihm irgendwo im nirgendwo festsitze und das alleine. Panisch fing ich an auf und ab zu laufen. Ich war mit einem Irren alleine, der es mag Menschen zu schlagen.

"Wieso so aufgeregt Kathy?" fragte mich Jack.
Ich ignorierte ihn weiterhin.
"Da wir hier ja eh festsitzen, können wir ja gleich mal über Schuldzuweisungen reden. Woran bin ich denn deiner Meinung nach Schuld?"
Ich warf ihm einen Killerblick zu, begann dann aber zu reden: "Wegen dir sitzen wir jetzt mitten im Wald und wissen nicht wo genau wir sind, geschweige denn wie wir hier rauskommen."
"Du hättest doch sagen können das wir nicht so weit laufen sollten" unterbrach er mich.

'Will der Typ mich jetzt verarschen?!?!'

"Das habe ich du Idiot"schrie ich ihn jetzt an. Sein Gesichtzüge wurden hart und kalt. Er baute sich vor mir auf und schien mit jeder Sekunde größer zu werden.
"Schrei mich nie wieder an" brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Auch wenn ich etwas Angst bekam, entgegnete ich:
"Ich bin eine selbständig denkende, eigenständige Person, Jack. Ich lasse mir von dir nicht sagen was ich zu tun oder zu lassen habe."
Seine Augen strahlten die pure Wut aus und irgendwie wusste ich, dass das für mich nicht gut enden würde.

Hidden DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt